In einer Anhörung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten übergibt der republikanische Vorsitzende Keith Self das Wort an die demokratische Abgeordnete Sarah McBride. Dabei spricht er sie aber als «Mr. McBride» an. Diese wiederum reagiert zwar etwas entnervt und seufzt, antwortet aber schlagfertig mit dem Satz «Thank you, Madame Chair» und will ihre Rede anfangen.
Weniger ruhig reagiert der demokratische Abgeordnete William Keating. Er weiss, die Anrede von Keith Self war kein einfaches Versehen, sondern eine bewusste Beleidigung an Sarah McBride als trans Frau. Also stellt er Self zur Rede und bittet ihn, den Satz zu wiederholen.
Dieser ist zwar etwas eingeschüchtert, wiederholt seinen Satz aber Wort für Wort und nennt McBride wieder «Mr.».
Das lässt Keating nicht im Raum stehen und weist Self für seinen fehlenden Anstand zurecht. Als dieser die Sitzung fortführen will, fährt im Keating wieder ins Wort und stellt klar, dass er erst fortfahren werde, wenn Self seine Ratskollegin korrekt anspricht.
Darauf erklärt Keith Self die Sitzung kurzerhand für beendet und vertagt sie auf ein späteres Datum.
Es ist nicht der erste transfeindliche Angriff auf Sarah McBride. Kurz nach McBrides Wahl als erste trans Frau im US-Kongress letzten November schlägt die Republikanerin Nancy Mace eine Resolution vor. Diese fordert, dass Toiletten und Umkleiden im Kongress nur nach «biologischem Geschlecht» betreten werden dürfen.
Vermutlich bezieht sich Self auch auf diese Resolution, als er sagt: «We set the standard on the Floor of the House.»
Auch vor ihrer ersten Rede wurde McBride bewusst mit der Anrede «the Gentleman from Delaware» ans Mikrofon gerufen. Das hielt sie aber nicht davon ab, in ihrer Rede mit der Trump-Administration abzurechnen.
Auf den aktuellen Vorfall reagierte McBride auf Twitter relativ gelassen und schrieb:
«Egal, wie ich von manchen Kollegen behandelt werde, nichts mindert meine Ehrfurcht und meine Dankbarkeit darüber, Delaware im Kongress vertreten zu dürfen.»
(msh)