Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will auch weiterhin in Öl- und Gas-Aktien investieren. Es sei nicht ihre Aufgabe, Klimapolitik zu machen, so SNB-Direktorin Andréa Maechler.
Aufgabe der Nationalbank sei die Gewährleistung der Preisstabilität. Dass die SNB «spezifische struktur- oder gesellschaftspolitische Ziele anstrebe», sei nicht wünschenswert, sagte Maechler am Donnerstag in Genf.

SNB-Direktorin Andréa Maechler. (Archivbild von 2016) Bild: KEYSTONE
Während andere Notenbanken und Investoren wie Pensionskassen fossile Ölträger aus ihren Portfolios streichen, will die SNB daran festhalten: «Den SNB-Auftrag mit Blick auf die Verwirklichung anderer Ziele wie die Förderung einer grünen Wirtschaft zu erweitern, würde den Weg für Interessenkonflikte frei machen», warnte Maechler. Das würde zu einer Politisierung der Geld- und Währungspolitik führen.
Momentan ist rund 20 Prozent des Kapitals der SNB in Aktien angelegt. Die Nationalbank investiert in rund 6700 Unternehmenstiteln aus über 40 Ländern. Darunter sind Papiere aus allen Industrien, gemäss Angaben des SRF auch Aktien von Erdölfirmen wie Exxon Mobil oder Chevron.
So legt die Nationalbank an
Die Nationalbank verfolgt bei ihren Aktienanlagen einen passiven und neutralen Ansatz, der sogenannt indexnah umgesetzt wird. Sie bildet mit ihren Anlagen eine Reihe von für die Märkte repräsentativen Indizes nach. Dadurch werde gewährleistet, dass die SNB an den Märkten so neutral wie möglich handle.
In zwei Fällen weicht die SNB von der Neutralität ab:
1. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, verzichtet die SNB auf Investitionen in Aktien systemrelevanter Banken sowie mittel- und grosskapitalisierter Banken. Aus dem gleichen Grund hält sie keine Beteiligung an Schweizer Unternehmen.
2. Seit 2013 verzichtet die SNB auf Investitionen in Unternehmen, die in grober Weise gegen ethische Prinzipien verstossen. Dies betrifft namentlich Unternehmen, die in die Produktion international geächteter Waffen involviert sind, grundlegende Menschenrechte massiv verletzen oder systematisch gravierende Umweltschäden verursachen.
Ökologische Gedanken spielen eine Rolle, aber …
Bei der Bewirtschaftung der umfangreichen SNB-Devisenreserven lasse die Nationalbank durchaus ihre Überlegungen zur ökologischen Nachhaltigkeit einfliessen, sagte der stellvertretende SNB-Direktor Thomas Moser. Die Bewirtschaftung sei jedoch klar den geldpolitischen Anforderungen untergeordnet, betonte er.
Eine aktivere Bewirtschaftung auf dem Gebiet der Umwelt als heute würde zudem die Anlagemöglichkeiten der SNB stark einschränken, so Moser: «Sie könnte die Schwankungen unserer Ergebnisse noch erhöhen.»
Würde die SNB die umweltverträglichen Anlagen übergewichten, könnte sie zudem etwa ihre Bilanz nicht mehr verkleinern, ohne die Preise zu beeinflussen. «Die Neutralität gegenüber dem Markt wäre nicht mehr gewährleistet.» (sda/awp/mlu)
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
1 / 12
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
quelle: epa / christos bletsos
300 Millionen Menschen in ihrer Existenz bedroht
Das könnte dich auch noch interessieren:
Anhand der von der Eidgenössischen Finanzverwaltung bereitgestellten Daten können Player identifiziert werden, die möglicherweise russisches Gold bestellt haben. Dennoch bleibt bei den umstrittenen Gold-Transaktionen vieles im Dunkeln.
«Wir kennen die Identitäten des Importeurs und der Empfänger dieses Goldes, aber aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir sie nicht öffentlich bekannt geben.» Auf Anfrage von watson gab die Eidgenössische Zollverwaltung die Namen der Schweizer Kunden nicht bekannt, die im vergangenen Monat das Moratorium für die Einfuhr von russischem Gold gebrochen hatten, das hierzulande seit dem Einmarsch von Putins Panzern in die Ukraine Ende Februar in Kraft ist. Insgesamt wurden 3,1 Tonnen Gold aus Russland über Grossbritannien in die Schweiz eingeführt, wie die englischsprachige Nachrichtenagentur Bloomberg am 21. Juni berichtete. Dies entspricht 194 Millionen Franken.