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USA: Donald Trump genehmigt Freigabe nationaler Erdölreserven

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Donald Trump will dem Anstieg des Erdölpreises entgegenwirken.Bild: AP

Trump genehmigt Freigabe nationaler Erdölreserven – «um die Märkte gut zu versorgen»

16.09.2019, 04:4216.09.2019, 06:33
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Nach den Drohnenangriffen auf die grösste Erdölraffinerie in Saudi-Arabien hat US-Präsident Donald Trump die Freigabe nationaler Ölreserven im Falle von Engpässen bewilligt. Dies teilte Trump am Sonntagabend auf Twitter mit.

Ausgehend von dem Angriff, «der sich auf die Erdölpreise auswirken könnte», habe er, falls erforderlich, die Freigabe genehmigt, twitterte er. Die Menge habe er noch nicht festgelegt. Aber sie werde ausreichend sein, «um die Märkte gut zu versorgen».

Er habe zudem die zuständigen Behörden informiert, um die Genehmigungsverfahren für die Erdölpipelines in Texas und anderen Staaten zu beschleunigen.

Analog zum Ministerium

Die strategischen Erdölreserven der USA umfassen nach Angaben des US-Energieministeriums rund 630 Millionen Barrel. Saudi-Arabien produzierte der Opec zufolge im vergangenen Monat rund 9,8 Millionen Barrel Erdöl pro Tag. Zuvor hatte bereits das US-Energieministerium mitgeteilt, im Falle von Engpässen seien die USA zur Freigabe von Erdölreserven bereit.

Die Erdölpreise sprangen am Sonntag bei der Markteröffnung deutlich nach oben – der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent um mehr als 19 Prozent auf 71,95 Dollar. Bei US-Leichtöl musste mehr als 15 Prozent, also 63,34 Dollar, für ein Barrel bezahlt werden. Nach den Äusserungen Trumps schrumpften die Preisanstiege umgehend auf etwas über zehn Prozent zusammen.

Preisanstieg wegen Angebotsreduktion

In den ersten Handelsminuten am Montag nach den Angriffen waren die Preise für Erdöl bis zu 20 Prozent geklettert, bevor sie einen Teil des Anstiegs wieder abgaben. Zuletzt verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 6,60 Dollar oder knapp elf Prozent auf 66,82 Dollar - und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Juli. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 5,34 Dollar oder knapp zehn Prozent auf 60,19 Dollar zu. Auch diese Sorte war zuletzt Mitte Juli so teuer.

Wie ernst der Schaden durch den Angriff wirklich sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei zwar ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London.

In die gleiche Kerbe schlug Mike McGlone vom Analysedienst Bloomberg Intelligence. Aus der Geschichte könne man schliessen, dass eine Angebotsreduktion von 5 Prozent mit einem Anstieg der Ölpreise um rund 10 Prozent einhergehe. Zuletzt kostete ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) 54,85 US-Dollar, die Nordseesorte Brent wurde zu 60,22 Dollar gehandelt.

FILE - In this Saturday, Sept. 14, 2019 file photo, made from a video broadcast on the Saudi-owned Al-Arabiya satellite news channel, smoke from a fire at the Abqaiq oil processing facility fills the  ...
Aufsteigender Rauch nach dem Anschlag.Bild: AP

Die Drohnenangriffe auf die Ölraffinerie in Saudi-Arabien liessen die Erdölproduktion in dem Königreich einbrechen. Die Produktionsmenge sei infolge der «terroristischen Attacken» um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens pro Tag eingebrochen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet. Obwohl sich die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen zu den Angriffen bekannten, machten die USA den Iran dafür verantwortlich. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.

Hinweise auf Einschläge

Die USA untermauerten unterdessen ihren Vorwurf, dass der Iran hinter den Angriffen auf die Erdölanlagen Saudi Arabiens steckt. Es gebe Hinweise, dass die Flugkörper aus west-nordwestlicher Richtung und damit aus Richtung des Iran gekommen seien – und nicht aus südlicher Richtung aus dem Jemen, sagte ein US-Regierungsvertreter am Sonntag (Ortszeit). Saudi-Arabien habe zudem darauf hingewiesen, dass es Anzeichen gebe, dass auch Marschflugkörper bei den Attacken eingesetzt worden seien. An den Erdölanlagen seien 19 Einschlagspunkte gezählt worden. (mim/sda/dpa/afp/reu)

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