Kurse von scheinbar hoffnungslosen Aktien rasen auf einmal ohne wirklichen wirtschaftlichen Grund wie eine Rakete Richtung Mond. Getrieben werden die Schwankungen durch KleinanlegerInnen, die sich in sozialen Medien wie Reddit zu sogenannten «Flash-Mobs» zusammenschliessen und über Online-Plattformen wie Robin Hood, e-Toro oder Trade Republic koordiniert Aktien kaufen und verkaufen und so die Kurse beeinflussen.
Was im Januar mit der Gamestop-Aktie zu vielen Schlagzeilen führte, passiert wieder und nicht nur in den USA. Jüngere Beispiele diesen Sommer sind die Aktien der US-Kinokette AMC oder der Hype um windeln.de in Deutschland im Juni.
Social-Trading-Plattformen, auf denen sich NutzerInnen austauschen, um gemeinsam Kaufideen zu entwickeln, gibt es seit Jahren. Mit abnehmenden Handelsgebühren, neuen Apps und mehr Zeit während der Pandemie nimmt die Anzahl der Nutzer rasant zu. So eröffnete auch hier in der Schweiz Swissquote fast 50'000 neue Kundenkonten im ersten Halbjahr.
Bei den Spekulationen in den sozialen Medien geht es neben Gewinnen teilweise auch um Ideologie und einen Diskurs über Marktmacht, z.B. KleinanlegerInnen gegen Hedge-Funds oder inwieweit die Handelsplattformen selbst mitmischen dürfen, indem sie die AnlegerInnen im Sinne des «Risikoschutzes» einschränken, wie es Robin Hood oder Trade Republic taten, als sie den Handel temporär blockierten.
Aus der Bewegung scheint sich auch eine neue Bezeichnung von Aktien, sogenannte «Meme-Stocks», herauszuschälen. Eine Auswertung von Google-Trends zeigt, dass dieser Begriff in den Suchanfragen im Sommer stark zugenommen hat. Hier sind einige Fakten zu Meme-Stocks, wie du sie nutzen kannst und welche Risiken sie bergen.
KleinanlegerInnen verabreden sich in Sozialen Medien zum Kauf einer Aktie, um den Kurs in die Höhe zu treiben. Spannend wird es, wenn bei den Aktien gleichzeitig grosse institutionelle Investoren mit Leerverkäufen (Short Selling) auf fallende Kurse gesetzt haben.
Der Herdentrieb entsteht durch die Absprache und Aktion der KleinanlegerInnen und die damit verbundene psychologische Wirkung des FOMO (fear of missing out), also der Angst, etwas zu verpassen. Diese führt dazu, dass schnell viele Menschen dabei sein wollen. Zusätzlich befeuert wird die Bewegung dann durch die Aktionen von grösseren Playern, welche entweder schnell Verluste minimieren müssen oder einsteigen, um ebenfalls auf steigende Kurse zu setzen
Genau definiert ist der Begriff heute noch nicht. Grob charakterisieren kann man einen Meme-Stock mit 3 Merkmalen:
Der Meme-Stock durchläuft dann verschiedene Phasen:
Anders als beim klassischen Anlegen mit Fonds oder Einzelaktien spielen bei Meme-Stocks die Wirtschaftsdaten des Unternehmens eher eine zweitrangige Rolle. Die Aktienkurse explodieren plötzlich, ohne dass das Unternehmen z.B. Umsatzzahlen oder gute Neuigkeiten publiziert hätte.
Wer es ausprobieren will, sucht nach Aktien mit grossem Interesse an sinkenden Kursen seitens institutioneller Anleger und viel Aufmerksamkeit in sozialen Medien und Kleinanleger-Foren.
Der Kauf von Meme-Stocks ist reine Spekulation, der gesamte Zyklus geht schnell und ist extrem volatil, da die Entwicklung vor allem von der Mobilisierung und dem Herdenverhalten der KleinanlegerInnen abhängt. Wirklich messen oder vorhersagen kann man die Bewegung nicht. Das Schwierigste dabei ist, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg und den Ausstieg zu erwischen. Eine CFA-Studie zu Meme-Stocks hat ermittelt, dass sowohl die Volatilität als auch die Korrelation zu anderen Meme-Stocks ansteigt, sobald eine Aktie den «Meme-Zustand» erreicht.
Meme-Stocks versprechen zwar schnell grosse Gewinne, es handelt sich aber um eine hochriskante Spekulation und niemand sollte sich von Erfolgsstorys über neue Millionäre blenden lassen. Die Risiken sind sehr gross, frühere Studien zeigen, dass AnlegerInnen bei Marktmanipulationssituationen im Durchschnitt 30% ihrer Anlagesumme verlieren. Ähnlich ernüchternde Resultate zeigen auch die Risikoinformationen der Handelsplattformen: Die Verlustquote der Trader bei den EU-ansässigen CDF-Brokern liegt zwischen 65 und 85%.
Habt ihr schon mit Meme-Stocks gehandelt und welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ist dies wirklich ein neuer Trend, der bleiben wird, oder nur eine Sache für Menschen, die gerne spekulieren?
Falsch. Kleinanleger wie ich auf Reddit sind überhaupt nicht koordiniert. Es wurde viel recherchiert und die Schwarmintelligenz hat die Hedge Funds mit heruntergelassenen Hosen vorgefunden. Basierend auf dem öffentlich verfügbaren Wissen zu investieren ist kein Flash-Mob, sondern ganz normaler Aktienhandel.
Die Leute dort sichen sich aus öffentlichen Quellen die Daten zusammen und finden raus, dass Hedgefonds ein eigentlich gesundes Unternehmen in den Ruin treiben wollen.
Der einzige Unterschied zum Trading der Grossen: die Leute da haben keinen Zugang zu Insiderinfos und Darkpools.
Die grösste Manipulation kommt von Hedge Funds und Banken... Also ganz ehrlich, wer Angst vor ein paar Reddit-Usern hat, der hat ein echt instabilesy auf Glauben ausgelegtes System, das jederzeit zusammenbrechen kann... Wait a minute...