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MoneyTalks: 3 Vorsorge-Trends, die du kennen solltest

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3 Vorsorge-Trends, die du kennen solltest

Welche neuen Entwicklungen finden in der Vorsorge statt? Wird künstliche Intelligenz in Zukunft unsere Säule 3a steuern? Was sich so tut in der Vorsorge und was du darüber wissen solltest.
08.06.2023, 14:41
Olga Miler
Olga Miler
Olga Miler
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Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber für mich ist jetzt, selbst in meinen 40ern, die finanzielle Vorsorge fürs Alter immer noch irgendwie ein eher künstliches Konstrukt. Klar, berufsbedingt befasse ich mich mit der Vorsorge in Kursen und Vorträgen regelmässig und stelle dabei auch immer wieder fest, dass es vielen Menschen ähnlich wie mir selbst geht.

Gemäss der Fairplay Studie von SOTOMO nehmen z.B. nur etwa die Hälfte (47%) der Erwerbstätigen die eingezahlten Beiträge in die Pensionskasse als Investition ins eigene Alterskapital wahr und nur etwa ein Fünftel (18%) kennen die Summe des eignen BVG-Vorsorgekapitals. Bei der Säule 3a, die uns allen doch eher näher liegt, sagen gemäss Moneyland nur 37% der 18-25-Jährigen, dass sie Geld in Wertschriften angelegt haben.

Es gibt also noch viel zu tun. Ich habe mich gefragt: Was tut sich nach erfolgter AHV-Reform und wo und wie sollte Innovation in der Vorsorge stattfinden? Dazu habe ich mit verschiedenen Experten gesprochen. Hier findet ihr, was sie zu sagen hatten, und einige Trends, die du kennen solltest, da sie auch deine Vorsorge betreffen können.

Eine Säule 3a, die Vorsorgen für alle möglich macht

Lorenz Arnet von der Asset Management Association Switzerland (AMAS) sieht eine der grossen Möglichkeiten für die Zukunft in der Flexibilisierung und Steigerung der Anlagen in Wertschriften in der Säule 3a. Gemäss den Daten der AMAS gibt es bei der gegenwärtigen Anlagequote von 38% bei den Männern und 30% der Frauen bei der Säule 3a noch einiges an Luft nach oben.

«Wer in den vergangenen 20 Jahren 50% des Vorsorgevermögens in Aktien investiert hat, verfügt heute über ein rund doppelt so grosses Vermögen als wenn das gesamte Kapital auf dem Sparkonto gehalten worden wäre», rechnet Arnet vor und ergänzt: «Weil Frauen aufgrund der momentan (eher) unflexiblen Ausgestaltung der Einzahlungsmöglichkeiten weniger Kapital in die Säule 3a einzahlen und sie dieses Kapital (dann) auch noch konservativer anlegen als die Männer, werden die Frauen im Endeffekt langfristig gleich doppelt bestraft. Es ist Aufgabe der Politik, die Säule 3a so auszugestalten, dass Frauen nicht benachteiligt werden.»

Auch der Verein für Vorsorge Schweiz sieht bei der Säule 3a noch Luft nach oben, so habe sich die Sparquote im 3a kaum bewegt und liege durchschnittlich immer noch bei ca. 30'000 Franken pro Vorsorgenehmer:in (verein-vorsorge.ch). Hier kann die Motion Eitlin neue Impulse setzen und allen die Möglichkeit eröffnen, flexibler und gemäss ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten einzuzahlen und dabei auch Lücken aus der Vergangenheit zu schliessen. Falls du gerne selbst berechnen möchtest, was dies für dich bedeuten würde, kannst du dies mit diesem Rechner berechnen.

Bessere Lösungen mit digitaler Innovation und künstlicher Intelligenz

Neben der Flexibilisierung der Säule 3a leistet auch technologischer Fortschritt einen wichtigen Beitrag zur Innovation in der Vorsorge. War bei der Säule 3a z.B. vor 20 Jahren die Kontoeröffnung noch mit einem umständlichen Besuch bei der Filiale verbunden, geht dies heute ganz einfach von zu Hause aus auf Knopfdruck. Technologie hat eine Demokratisierung der Säule 3a ermöglicht, weg von wenigen Anbietern hin zu einer explosionsartigen Vielfalt an Apps und Anlageoptionen mit viel attraktiveren Konditionen als dies früher möglich war. Alleine in den letzten 5 Jahren sind so mehr als 20 neue Säule 3a- Anbieter auf den Markt getreten.

Jetzt steht mit künstlicher Intelligenz der nächste Innovationsschub an. Wo wird die Reise hingehen und wie kann diese Technologie eingesetzt werden?

Dazu meint Nils Aggett, Präsident des Verein Vorsorge Schweiz (VVS):

«Vorsorge ist ein komplexes und fachlich vielseitiges Thema. Die neuen AI- und GPT-Lösungen bieten spannende Möglichkeiten, dieses Wissen breiter und schneller zugänglich zu machen. Sowohl für Fachexperten als auch für Vorsorgenehmerinnen.»
nils aggett, präsident vvs

Large Language Models wie Chat GPT bieten neue Möglichkeiten, Wissen zu speichern, strukturieren und präsentieren, und so auch die Möglichkeit, spezialisierte Lösungen zu bauen, z.B. in der Kundenbetreuung. Einfach ausgedrückt: Wo Chat GPT das gesamte Internet durchforstet und erlernt, Fragen in Millionen Varianten zu beantworten, kann ein kleineres Model mit z.B. Vorsorge-Spezialisten-Know How gefüllt werden, es erlernt schnell, welche Fragen wie beantwortet werden müssen und kann dann relativ akkurate, gut formulierte Antworten geben. Ein Beispiel eines Anbieters für solche spezialisierten KI Chat- Lösungen ist die in der Schweiz ansässige Firma Enterprise Bot. Werden wir also in Zukunft von einem KI-Chat Beratung für unsere Vorsorge bekommen?

Matthias Bryner, Founder der digitalen Vorsorgelösung Findependent, ist da verhaltener:

«Ich denke, wenn die Grundanforderungen wie Top-Preis-Leistungsverhältnis und einwandfreies, digitales Produkt einmal erfüllt sind, gewinnen vor allem die Themen «Personalisierung des Produkts» und «Personalisierung der Kommunikation» an Gewicht. Mit AI/ChatGTP wird sich diesbezüglich in den nächsten Jahren sicherlich einiges entwickeln. Viele Angebote haben aber heute auch noch deutlich Luft nach oben bei den genannten Grundanforderungen und meiner Meinung nach ist es wichtig, sie diese sehr gut zu erfüllen, bevor man sich an die nächste Stufe wagt.»
matthias bryner, founder findependent

Flexibilisierung und tiefere Gebühren in der Pensionskasse

Nicht nur bei der Säule 3a findet Innovation statt, auch bei den Pensionskassen gibt es Bestrebungen für Neuerungen. Die Abschaffung des vor allem für Teilzeitarbeitende und Wenigverdiener und Wenigverdienerinnen sehr nachteiligen Koordinationsabzugs, aber auch neue Modelle der Gebührengestaltung sorgen für Diskussion: So haben sich gemäss Bericht von 10 vor 10 die Vermögensverwaltungsgebühren für die Pensionskassengelder in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Neue Ansätze weg von einem linearen auf dem Anlagevolumen basierenden Gebührenmodell hin zu einem Stufenmodell mit Deckelung könnten hier mögliche Verbesserungen sein.

Klar ist, für ein modernes Leben bis möglicherweise 100 brauchen wir entsprechend flexible Ansätze. Neben Anpassung der Rahmenbedingungen und verbesserten Lösungen braucht es dafür auch Sensibilisierung und erhöhtes Verständnis zu den Folgen der Langlebigkeit, der veränderten Demografie und mehr praktische Aufklärung auf allen Altersebenen – vor allem bei den jungen Menschen – damit alle verstehen, welche Mittel und Wege zur Verfügung stehen, die eigene Vorsorge anzupacken.

Was denkt ihr? Was würde euch eure Vorsorgesituation zur verbessern? 💸

olga miler, frauen und geld, blog, watson
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Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.

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