Flugpreis-Experiment
16.02.2015, 09:4417.02.2015, 12:46
Wann ist ein Flugticket am günstigsten? Dass sich Reisewillige diese Frage immer und immer wieder stellen, liegt an einer Besonderheit der Fluggesellschaften: Sie praktizieren sogenanntes Dynamic Pricing. Der Preis für dasselbe Produkt variiert, je nachdem wann man es kauft.
Wie die Preisfestlegung im Detail funktioniert, ist ein streng gehütetes Geheimnis der jeweiligen Airline. Faktoren wie Auslastung, Anzahl verbleibende Tage bis zum Abflug und Konkurrenzangebote auf derselben Strecke dürften aber eine Rolle spielen.
Um dem Geheimnis zumindest auf die Spur zu kommen, hat watson ein Experiment angestellt: Wir haben zwei Flüge möglichst früh vor dem Abflug gebucht, und dann jeden Tag wieder bis zum Abflug. Daraus resultiert die Preisentwicklung vom erst- bis zum letztmöglichen Buchungszeitpunkt.
Zürich–London–Zürich mit Easyjet
Bei Easyjet lassen sich Flüge frühestens acht Monate vor Abflug buchen. Ein Hin- und Rückflugticket von Zürich nach London Gatwick (Hinflug am 15.10.2014, Rückflug am 22.10.2014) kostete am ersten Tag (12.02.2014) 106 Franken, am letzten (15.10.2014) 241 Franken. Interessanter ist, was dazwischen passierte:

grafik: watson; daten: easyjet.ch
- In den ersten Monaten sank der Preis zunächst. Die verbreitete Gewohnheit, möglichst früh zu buchen, zahlte sich hier nicht aus.
- Der günstigste Preis von 95 Franken war während knapp vier Wochen verfügbar, rund acht Wochen vor Abflug.
- Die Preiskurve begann erst drei Wochen vor Abflug steil anzusteigen. In diesem Zeitraum wechselte der Preis stellenweise sogar innerhalb des gleichen Tags mehrmals.
Zürich–New York–Zürich mit Swiss
Bei Swiss können Flüge maximal elf Monate vor Abflug gebucht werden. Ein Hin- und Rückflugticket von Zürich nach New York JFK (Hinflug am 07.01.2015, Rückflug am 14.01.2015) kostete am ersten Tag (12.02.2014) 607 Franken, am letzten (07.01.2015) war er ausgebucht. Auch hier passierten dazwischen spannende Sachen mit dem Preis:

grafik: watson; daten: swiss.ch
- Frühentschlossene wurden auch hier nicht unbedingt belohnt. Wer Pech hatte und Anfang April buchte, zahlte mit 729 Franken sogar relativ viel.
- Der Aktionspreis von 589/590 Franken war in einem elftägigen Zeitfenster 15 Wochen vor Abflug erhältlich.
- Speziell die letzten drei Wochen vor Abflug präsentierten ein wildes Auf und Ab: Von sensationellen 598 Franken – günstiger als die 607 Franken am allerersten Tag – bis zum Höchstpreis von 1020 Franken.
Drei Erkenntnisse
Aus den beiden isolierten Beispielen lassen sich keine allgemein gültigen Regeln für günstiges Buchen ableiten. Die beiden Grafiken zeigen gerade auf, wie unberechenbar die Preisentwicklung ist. Das genaue System einer Fluggesellschaft kennen nur sehr wenige Leute. Alle anderen müssen mit der Unsicherheit leben. Kleiner Trost: Wirklich reich mit der Fliegerei werden die wenigsten Airlines.
Wir wagen dennoch folgende drei Buchungstipps:
- Früh Buchen ist gut, aber zu früh Buchen nicht unbedingt. Airlines verrechnen hier das Bedürfnis mancher Kunden, möglichst früh Planungssicherheit zu haben.
- Sehr spät Buchen ist in der Regel teuer, weil in den letzten Wochen vor Abflug die Preise aufgrund der höheren Auslastung und hoher Opportunitätskosten seitens des Passagiers steil ansteigen. Doch auch hier gibt es Ausnahmen, siehe 598 Franken für ZRH-JFK-ZRH drei Wochen vor Abflug.
- Die beiden ermittelten Tiefstpreise decken sich ungefähr mit den Resultaten einer aktuellen Auswertung der Flugsuchmaschine Skyscanner, wonach etwa Langstreckenflüge drei Monate vor Abflug am günstigsten sind. Aber eben: Ausnahmen sind jederzeit möglich. Sie können dem Reisenden zum Vor- oder zum Nachteil gereichen.
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