Wirtschaft
Schweiz

Gibt es bald eine Obergrenze für Fleisch-Einkäufe im Ausland?

Ständerat gegen Einkaufstourismus
Ständerat gegen Einkaufstourismus

Gibt es bald eine Obergrenze für Fleisch-Einkäufe im Ausland?

15.09.2014, 18:4415.09.2014, 18:50

Seit diesem Sommer gelten für Reisende neue Regeln für die Einfuhr von Fleisch. Nun verlangt der Ständerat, dass der Bundesrat diese Bestimmungen wieder ändert. Die kleine Kammer stört sich vor allem daran, dass Private so viel Fleisch in die Schweiz mitbringen dürfen wie sie wollen.

Die Freimenge liegt bei einem Kilogramm. Auf allem, was darüber liegt, werden 17 Franken Einfuhrzoll pro Kilogramm erhoben. Vor dem 1. Juli 2014 galt eine Obergrenze von 20 Kilogramm am Tag. Im Ständerat kritisierte Ivo Bischofberger (CVP/AI) am Montag, dass diese aufgehoben wurde, während gleichzeitig die Freimenge erhöht und der Zolltarif gesenkt wurden.

Mit einer Motion verlangte er vom Bundesrat, «eine klare quantitative Abgrenzung zwischen Handels- und Privateinfuhr sicherzustellen». Der ohnehin beträchtliche Einkaufstourismus dürfe nicht durch staatliche Massnahmen zusätzlich gefördert werden, sagte Bischofberger. Allein für Fleisch werde jenseits der Grenze über einer Milliarde Franken ausgegeben.

Dem Ständerat ist der Einkaufstourismus ein Dorn im Auge
Dem Ständerat ist der Einkaufstourismus ein Dorn im AugeBild: KEYSTONE

Die neuen Bestimmungen förderten aber nicht nur die Privateinfuhr, sie würden auch Fehlanreize für neue Geschäftsmodelle schaffen. Grund dafür ist laut Bischofberger, dass der Handel für attraktive Fleischstücke bis zu 6 Franken mehr Zoll zahlt als Private. Darunter litten vor allem Kleinunternehmen, insbesondere in Grenznähe.

Die Motion sei völlig unnötig, weil heute am Zoll ohnehin schon glaubhaft dargelegt werden müsse, dass Mengen von mehreren Kilogramm Fleisch für den Privatgebrauch und nicht für den Handel bestimmt seien, sagte Anita Fetz (SP/BS). Auch Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf erinnerte daran, dass der normale Zollansatz für den Handel fällig wird, wenn dieser Nachweis nicht gelingt.

Der Ständerat nahm die Motion jedoch mit 32 zu 7 Stimmen bei 2 Enthaltungen an. Diese geht nun an den Nationalrat. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Gewinn der Swisscom bricht ein – wegen Vodafone-Übernahme
Die Swisscom hat in den ersten neun Monaten einen Gewinneinbruch erlitten. Schuld ist vor allem die Integration der übernommenen Vodafone Italia, die das Ergebnis in die Tiefe riss.
Der Reingewinn sackte von Januar bis September um 23 Prozent auf 988 Millionen ab, wie die Swisscom am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Weniger stark fiel der Rückgang beim operativen Ergebnis aus. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen nach Abzug der Leasingkosten (EBITDAaL) sank auf 3,78 Milliarden Franken. Das ist ein Rückgang um 4,8 Prozent im Vergleich zu den Pro-Forma-Zahlen, wenn Vodafone Italia schon im Vorjahr zur Swisscom gehört hätte.
Zur Story