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Bank Julius Bär hat mit Stefan Bollinger einen neuen CEO gefunden

Stefan Bollinger stösst von Goldman Sachs zu Julius Bär.
Stefan Bollinger stösst von Goldman Sachs zu Julius Bär.Bild: zvg
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Nach monatelanger Suche: Stefan Bollinger wird neuer CEO von Julius Bär

23.07.2024, 07:2023.07.2024, 11:36

Die Bank Julius Bär hat nach langer Suche einen neuen Chef gefunden. Der in London für Goldman Sachs tätige Stefan Bollinger tritt anfangs 2025 die Nachfolge von Philipp Rickenbacher an, der im Februar wegen des Signa-Debakels zurückgetreten war.

Bollinger werde seine neue Aufgabe bei Julius Bär «spätestens» Anfang Februar 2025 übernehmen, teilte die Zürcher Vermögensverwaltungsbank am Dienstag mit. Mit der Ernennung des Schweizer Bankers, der einen grossen Teil seines Berufslebens im Ausland verbracht hat, gelingt Julius Bär eine Überraschung. In den zahlreichen Spekulationen der vergangenen Monate war der Name von Stefan Bollinger nicht aufgetaucht.

Leistungsausweis in Vermögensverwaltung

Der 1974 geborene Schweizer ist derzeit Mitglied des europäischen Co-Leiter der Vermögensverwaltung für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA) von Goldman Sachs in London. Unter Bollingers Leitung habe der Bereich die verwalteten Vermögen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, schreibt Julius Bär.

Bollinger habe einen «hervorragenden Leistungsausweis» im globalen Banking und in der Vermögensverwaltung für Privatkunden, gibt sich Julius Bär-Präsident Romeo Lacher in der Mitteilung überzeugt. Er habe bei Goldman Sachs wichtige Geschäftsbereiche geleitet und aufgebaut, die meisten davon «an der Schnittstelle zwischen Wealth Management und Kapitalmarkt». Er bringe zudem ein umfassendes Verständnis von Risiken und von Produkten mit.

Während seiner Laufbahn hat Bollinger in Zürich, Hongkong, London, Luxemburg und New York gearbeitet. Begonnen hat er seine Karriere bei der Zürcher Kantonalbank, zudem arbeitete bei der US-Bank JPMorgan in London. Zu Goldman Sachs stiess Bollinger im Jahr 2004, seit 14 Jahren ist er Partner. Bei der US-Investmentbank habe er verschiedene Geschäftsbereiche geleitet, so war er auch Länderchef für die Schweiz.

Unsicherheit beseitigt

Seit dem Rücktritt von Philipp Rickenbacher wird Julius Bär interimistisch von seinem damaligen Stellvertreter Nic Dreckmann geleitet. Der Interims-CEO soll nun die Gruppe bis zum Eintritt von Bollinger leiten und damit einen «nahtlosen Übergang» sicherstellen. Er wird danach Mitglied der Geschäftsleitung bleiben.

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Philipp Rickenbacher gab seinen Rücktritt im Februar 2024 bekannt.Bild: keystone

Die Analysten begrüssten am Dienstag die Ernennung des neuen CEO. Bollinger sei qualifiziert, die Privatbank zu leiten und die Probleme aus der Signa-Kreditvergabe zu überwinden, kommentierte etwa Vontobel-Analyst Andreas Venditti. «Wir freuen uns darauf, ihn bald kennenzulernen.»

Die Ernennung eines neuen CEO sei seit langem erwartet worden und beseitige eine wichtige Unsicherheit, heisst es auch von Seiten der ZKB. Allerdings sei der künftige Bär-Chef den Investoren wenig bekannt. Die Julius Bär-Aktie reagierte am Dienstag mit leichten Kursavancen auf die Ernennung. Die Privatbank wird dann am Donnerstag ihre Halbjahreszahlen publizieren.

Konsequenzen aus Signa-Kreditvergabe

Der frühere Julius Bär-CEO Rickenbacher hatte mit seinem Rücktritt Anfang Februar die Konsequenzen aus der hohen Kreditvergabe seines Instituts an den in Schieflage geratenen Immobilienkonzern Signa des österreichischen Investors René Benko gezogen. Julius Bär hatte im Jahresergebnis 2023 in einem «Befreiungsschlag» den gesamten gefährdeten Signa-Kreditbetrag in Höhe von 606 Millionen Franken abgeschrieben, was zu einer Halbierung des Konzerngewinns führte.

Die Vermögensverwaltungsbank war davor monatelang in den Negativ-Schlagzeilen gewesen, nachdem im November 2023 das gefährdete Kreditengagement bei der Signa-Gruppe bekannt geworden war. Die Nachrichten hatten damals zu einem Absacken des Aktienkurses um rund 20 Prozent geführt. Auch wenn sie sich seither erholen konnten, notieren die Bär-Aktien weiterhin unter dem Niveau vom vergangenen Sommer. (awp/sda)

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