Google-Konzern sahnt trotz Milliardenstrafe der EU ab – und verstärkt KI-Offensive
Googles Mutterkonzern Alphabet hat seinen Quartalsgewinn trotz einer Milliardenstrafe in der Europäischen Union (EU) um rund ein Drittel gesteigert. Der US-Techkonzern verdiente von Juli bis September fast 35 Milliarden Dollar nach 26 Milliarden Dollar im Jahr 2024.
Die EU-Kommission wirft Google und Alphabet Wettbewerbsverstösse im Werbegeschäft vor und verhängte im September eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro.
Den Umsatz steigerte Alphabet im Jahresvergleich um 16 Prozent auf knapp 102,35 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Das Werbegeschäft von Google samt der Videoplattform Youtube bleibt der wichtigste Geldbringer des Konzerns: Es wuchs im Jahresvergleich um 12,6 Prozent auf 56,57 Milliarden Dollar. Der Internet-Konzern gestaltet seine Suchmaschine gerade mit künstlicher Intelligenz (KI) um.
KI-Suche auf dem Vormarsch
Die Entwicklung des Anzeigengeschäfts wird sehr genau beobachtet. Denn Google bringt in die Suchmaschine gerade mehr mithilfe von KI erstellte Zusammenfassungen ein, die Anfragen der Nutzerinnen und Nutzer direkt beantworten sollen. Damit könnte der Anreiz sinken, auf Links neben den Suchergebnissen zu klicken.
Mit Werbung verdiente Google aber traditionell das Geld. Die Suchmaschine muss sich also wandeln – denn sie hat neue Konkurrenz durch KI-Chatbots wie ChatGPT, denen viele User ihre Fragen stellen.
Gewaltige Investitionen in KI
Konzernchef Sundar Pichai sagte, durch die KI-Zusammenfassungen gebe es deutlich mehr Suchanfragen. Denn Nutzer entdeckten, dass Google mehr ihrer Fragen beantworten könne. Der Effekt sei bei jungen Nutzern stärker zu beobachten, sagte Pichai. Der sogenannte KI-Modus in der Suchmaschine, bei dem Künstliche Intelligenz die Anfragen beantwortet, komme inzwischen auf mehr als 75 Millionen Nutzer täglich.
Wie auch einige Rivalen investiert Alphabet riesige Summen in den Ausbau von Infrastruktur für künstliche Intelligenz. Für dieses Jahr stellt der Konzern Kapitalinvestitionen von 91 bis 93 Milliarden Dollar in Aussicht – zuvor waren 85 Milliarden Dollar angepeilt worden. Für 2026 kündigte Alphabet noch einen «bedeutenden Anstieg» an, zunächst ohne eine konkrete Grössenordnung.
Mehr Ressourcen für Waymo-Robotaxis
Der Umsatz des Alphabet-Bereichs, in dem Zukunftsprojekte wie die Robotaxis von Waymo oder die Wing-Drohnen zusammengefasst sind, sank binnen eines Jahres von 388 auf 344 Millionen Dollar. Die Sparte machte zugleich einen operativen Verlust von gut 1,4 Milliarden Dollar – das waren 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. Waymo solle dabei mehr Ressourcen bekommen.
Die Alphabet-Firma gilt als führend bei Robotaxis – während Elon Musk versucht, den noch kleinen Markt mit günstigeren Fahrzeugen des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla aufzurollen.
(sda/dpa)


