Stell dir vor, du bist auf einer Party und lernst eine Gruppe von Leuten kennen. Zwei Sekunden nachdem du die Namen gehört hast, sind sie aber schon wieder von deiner geistigen Festplatte gelöscht worden. Je länger du danach mit den Leuten zu tun hast, desto peinlicher wird es, nach dem Namen zu fragen.
Um dir einen Namen besser zu merken, wiederhole ihn nochmals laut, nachdem du ihn gehört hast. Etwa so:
«Hallo, ich bin Hildegard» – «Freut mich, Hildegard, alles fit im Schritt?»
So brennt sich der Name besser in dein Gedächtnis. Um die Erinnerungsleistung zu verbessern, kannst du ihn auch hin und wieder im Gespräch verwenden. Wiederholung ist das Zauberwort!
Eine ähnliche Herausforderung für das menschliche Zusammenleben ist die Erinnerung an wichtige Daten, wie Geburts- oder Hochzeitstage. Wenn du auch ohne Facebook gerne den Überblick über die Geburtstage deiner Freunde hättest, gibt es einen kleinen Trick.
Teile das Datum in Zahlen auf, die du mit etwas verbinden kannst.
Nehmen wir an, du willst dir merken, dass Edeltraut am 28. Juli 1963 geboren ist. Teile das Datum auf: 28 ist vielleicht das Alter deiner Freundin, 7 die Anzahl Zwerge in Schneewittchen, 19 deine Hausnummer und 63 ist das Jahr in dem Kennedy erschossen wurde.
Die Vorstellung, dass deine Freundin die sieben Zwerge zu deinem Haus bringt um Kennedy zu ermorden, wird sich viel leichter in dein Gehirn einbrennen, als eine Zahlenfolge.
Wenn du mehr der Learning-by-doing-Typ bist, kannst du dir Zahlenfolgen auch merken, indem du sie zum Beispiel ein paar Mal auf einer Telefontastatur eingibst. Merk dir das Muster, das sich dadurch auf der Tastatur ergibt. 1-8-3 ergibt so zum Beispiel ein nach unten gerichtetes Dreieck.
Kennst du das: Du schreibst einen Spickzettel für eine Prüfung und dann weisst du plötzlich auswendig, was drauf steht.
Oder die umgekehrte Situation tritt ein. Du denkst: «Das kann ich mir locker merken» und schreibst nichts auf. Bereits kurz danach weisst du nicht mal mehr, über was du geredet hast.
Beim Schreiben beschäftigst du dich aktiv mit einer Sache und so gelangt die Information besser in deinen Kopf. Ausserdem hast du so gleich eine zusätzliche Gedächtnisstütze. Deshalb, wenn du dich an etwas erinnern musst: Schreib's dir auf!
Ein gesundes Gehirn kann trainiert werden, wie ein Muskel. Wenn du dein Gedächtnis regelmässig beanspruchst, wird es mit der Zeit besser werden. Sudokus und Gehirnjogging-Apps eignen sich dafür besonders gut.
Sachen, die stark vor unserer eigenen Erwartung abweichen, können wir uns leichter merken. Deshalb kannst du durch ungewöhnliche Dinge deine Aufmerksamkeit steigern.
Um dich an etwas zu erinnern, kannst du zum Beispiel deinen kleinen Fingernagel grün anmalen. Wenn du deine Hand ansiehst, oder von deinen Kollegen gefragt wirst, was zur Hölle nur los mit dir sei, erinnert es dich immer daran, dass du ja noch ein Geschenk für deine Grossmutter brauchst.
Orthodoxere Varianten sind zum Beispiel ein Knoten im Taschentuch und die Armbanduhr auf der falschen Seite anzuziehen.
Um das Gedächtnis langfristig zu verbessern, ist ein gesunder Lebensstil natürlich von Vorteil. Regelmässiger Sport regt die Durchblutung deines Gehirns an. Studien zeigen ausserdem, dass sportliche Menschen besser wichtige von unwichtigen Informationen unterschieden können.
Ausserdem solltest du genug Wasser trinken, um dein Hirn in Schwung zu halten.
Der Duft von Rosmarin hat eine förderliche Wirkung auf die Gehirnleistung. Allerdings wirkte er sich in einer Studie auch negativ auf die Stimmung der Studienteilnehmer aus, deshalb ist dieser Tipp mit Vorsicht zu geniessen.
An diesem Spruch ist viel Wahres dran. Im Schlaf werden die Erinnerungen vom Vortag verarbeitet und ins Langzeitgedächtnis übertragen. Deshalb ist genügend Schlaf wichtig für dein Erinnerungsvermögen.
Zum Schluss nochmals einen Griff in die Trickkiste: Möchtest du viele Informationen in deinem Gedächtnis behalten und so ordnen, dass du jederzeit darauf zugreifen kannst? Dann solltest du dir einen Gedächtnispalast zulegen.
Dafür brauchst du einen Ort, den du so gut kennst, wie deine eigene Westentasche. So zum Beispiel die eigenen vier Wände, der Arbeitsplatz oder der Weg zur Arbeit. Wichtig ist, dass du von diesem Ort möglichst viele Details kennst.
Wenn du dir also etwas merken musst, begibst du dich in Gedanken auf einen Rundgang durch deine Wohnung. Dann platzierst du die Information an einem bestimmten Ort. Wenn du ein bisschen Übung hast, wirst du in Gedanken immer an diesen Ort zurückkehren und die gewünschte Information dort vorfinden.