Jubel und Applaus im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa: Bei einem mehrstündigen komplizierten Manöver hat die Sonde «Osiris Rex» in der Nacht zum Mittwoch als erster US-Flugkörper eine Probe von einem Asteroiden entnommen. Sie soll in rund drei Jahren zurück zur Erde geschickt werden. «Der Flugkörper hat all das gemacht, was er machen sollte», sagte Dante Lauretta, Chef-Wissenschaftler der Mission. «Ich kann nicht glauben, dass wir das hinbekommen haben. Das ist historisch, das ist wunderbar.»
Ob die entnommene Probe verwertbar sei und ausreiche, werde sich jedoch erst in den kommenden Tagen herausstellen, nachdem «Osiris Rex» weitere Daten zur Erde gesandt habe, sagte Lauretta. Die Nasa-Wissenschaftler hoffen auf etwa 60 bis 2000 Gramm Staub, Geröll und Gestein.
Die Sonde hatte ihren Platz in der Umlaufbahn des Asteroiden Bennu vorübergehend verlassen und sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Mit einer Art Roboter-Arm namens «Tagsam» (Touch-And-Go Sample Acquisition Mechanism) berührte sie die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang und stiess dabei unter Druck gesetzten Stickstoff aus, um Probenmaterial aufzuwirbeln. Nach dem Aufsaugen der Probe entfernte sich die Sonde wieder von Bennu und machte sich auf den Weg zurück in ihre Umlaufbahn. Die Nasa hatte das Manöver zuvor zweimal erfolgreich geprobt.
Als der erfolgreiche Abschluss des Manövers im Nasa-Kontrollzentrum im US-Bundesstaat Maryland bekanntgegeben wurde, sprangen viele der Wissenschaftler - alle in blauen T-Shirts und mit Schutzmasken - in die Höhe, klatschten und jubelten. Einige hatten Tränen in den Augen. «Die Emotionen sind riesig», sagte Chef-Wissenschaftler Lauretta. «Alle sind sehr stolz.» Auch Nasa-Chef Jim Bridenstine gratulierte: «Diese wunderbare Premiere für die Nasa zeigt, wie ein unglaubliches Team aus dem ganzen Land zusammengekommen ist und unwahrscheinliche Hürden überwunden hat, um die Grenzen unseres Wissens zu erweitern.»
«Osiris Rex» war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Seitdem umkreist die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde (ihre Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) den Asteroiden und untersucht ihn mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras.
Der tiefschwarze Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen.
Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4.5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon.
2005 war die japanische Raumsonde «Hayabusa» auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch keine weitere Sonde hat bislang Material zur Erde zurückgebracht. (sda/dpa)
Hayabusa 2 bringt mit deutlich kleinerem Budget (200 MEuro) auch Material zurück und dies noch 2020. Das Material wurde aufgesammelt an einer Stelle auf die ein Projektil geschossen wurde. Gute Bilder davon gibts nicht, weil sich die Hauptsonde in sichere Entfernung zurückzog.
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