Auch in winzigen Dosierungen können chemische Verunreinigungen das Ökosystem der Schweizer Gewässer gefährden. Um Spuren solcher Substanzen zu entfernen, wird in der Abwasserreinigung feines Aktivkohlepulver eingesetzt. Forschende der ETH Lausanne (EPFL) haben nun eine extrem fein gemahlene Variante eines solchen Pulvers geprüft: Es ist deutlich effizienter als das gebräuchliche.
Fünfmal schneller könne das ultrafeine Pulver Mikroverunreinigungen entfernen, wie die EPFL am Donnerstag mitteilte. Ihre Resultate stellten die Wissenschaftler unlängst im Fachjournal «Water Research» vor.
Schweizer Seen und Flüsse enthalten zunehmend Spuren chemischer Substanzen, die in Landwirtschaft und Pharmazie zum Einsatz kommen. Die Abwasserreinigung müsse daher verbessert werden, schreibt die Hochschule.
Zwar gebe es bereits effektive Methoden, zum Beispiel die Ozon-Behandlung, um schädliche Stoffe chemisch umzuwandeln. Jedoch könnten bei manchen Substanzen, zum Beispiel bei Bromiden, dadurch toxische Verbindungen entstehen. Der Einsatz von Aktivkohlepulver umgeht dieses Problem, ist aber teurer und energieaufwändiger.
Die EPFL-Forschende um Tamar Kohn haben nun in Laborversuchen gezeigt, dass extrem fein gemahlenes Aktivkohlepulver die Kosten der Abwasserreinigung senken könnten. Alle zehn getesteten Mikroverunreinigungen liessen sich damit effizienter entfernen. Manche sogar 65 mal schneller als mit der gebräuchlichen Aktivkohle.
Für das durch die Schweizer Behörden gesetzte Ziel, achtzig Prozent der Mikroverunreinigungen zu entfernen, bräuchte man demnach sowohl weniger Zeit als auch weniger Aktivkohle. Noch steht allerdings der Nachweis aus, dass das Pulver auch im Massstab einer Abwassereinigungsanlage besser funktioniert. Die Forschenden planen hierzu eine Pilotstudie. (dwi/sda)