Er spricht von einer Hiobsbotschaft. «Die Ergebnisse sind schockierend für uns», sagt Markus Jurt, der Präsident der Vereinigten Fischereivereine Aarau-Brugg (VFAB). Er geht davon aus, dass bereits die ganze Aare von der Pilzkrankheit betroffen ist. Seit 40 Jahren fischt Jurt an der Aare, so etwas habe er noch nie erlebt.
Am 27. März wurde die erste kranke Äsche beim Kraftwerk der IBAarau gesichtet. Später wurden auch befallene Nasen, Alet und Forellen entdeckt. Anfang April hat Markus Jurt sieben Äschen in die Fisch-Untersuchungsstelle nach Bern gebracht. Diese hat nun den aggressiven Krankheitserreger Saprolegnia Parasitica bestätigt, wie Tele M1 meldete.
«Dass Fische verpilzt sind, ist kein neues Phänomen», sagt Thomas Wahli vom Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, wo die Fische untersucht wurden. Doch der Pilz komme nun vermehrt und ausserhalb der Saison vor. Männchen wie Weibchen seien befallen.
Der Pilz wurde vor zwei Jahren aus dem Einzugsgebiet des Doubs durch Fischer, Boote oder Vögel in die Schweiz eingeschleppt. Für Fische ist er meist tödlich.
Für den Menschen stellt der befallene Fisch keine Gefahr dar, doch Wahli sagt, dass sich der Geschmack des Fisches durch den Pilzbefall verändern kann.
«In einem freien Gewässer kann man nichts gegen den Pilz tun», sagt Wahli. Damit sich der Pilz nicht weiterverbreitet, fordert der VFAB die Fischer nun auf, besondere Vorsichtsmassnahmen zu treffen. So muss die Ausrüstung desinfiziert, Köder sollen nicht in verschiedenen Gewässern benutzt und Fische nicht von einem Fluss in den anderen umgesetzt werden.
Wird an einem Gewässer an mehreren Standorten gefischt, soll zuerst der oberste Standort befischt und dann flussabwärts verschoben werden.
Wahli fügt an, dass Hundehalter verhindern sollen, dass ihr Hund nacheinander in verschiedenen Gewässern badet. Sollte sich der Pilz weiter ausbreiten, befürchtet der VFAB, dass er künftig weniger Fischer-Karten verkaufen kann.
Oder dass bald eine Einschränkung zum Fischen bestimmter Arten herausgegeben wird. «Der Worst Case wäre, wenn ein ganzer Fischbestand betroffen wäre», sagt Jurt.
Die kantonale Sektion Jagd und Fischerei wird den Fischereiverband und die -vereine informieren. Die Situation sei beunruhigend, doch von einer Massnahme wie einem Fangverbot sehe man laut David Bittner zurzeit ab.