Wissen
Tier

Russische Forscher beobachten mehr Kannibalismus unter Eisbären

Russische Forscher beobachten mehr Kannibalismus unter Eisbären

01.03.2020, 04:41
Mehr «Wissen»

Russische Forscher beobachten mehr Fälle von Kannibalismus unter Eisbären. Es sei in den vergangenen Jahren häufiger vorgekommen, dass die Tiere Artgenossen jagen und fressen.

MANDATORY CREDIT: Paul Goldstein/Exodus/Rex Features
Mandatory Credit: Photo by Paul Goldstein/Exodus/REX (4438904q)
Polar bears
Polar bears for International Polar Bear Day, Spitsbergen, Norway -  ...
Bild: REX DUKAS

Wie Ilja Mordwinzew vom Sewerzow-Institut für Umwelt- und Evolutionsprobleme der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau sagte, ist unklar, ob das nur mit dem Klimawandel zusammenhängt. «In manchen Jahreszeiten mangelt es an Nahrung. Da greifen dann grosse Männchen Weibchen mit Jungen an.»

Normalerweise jagen die Bären auf dem Meereis Robben. Weil das Nordpolarmeer immer länger eisfrei ist, gehen sie an Land auf Futtersuche. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte, dass sich Eisbären menschlichen Siedlungen genähert haben. So etwas komme immer häufiger vor, sagte Mordwinzew.

Eisbären passen sich an

Nach seiner Einschätzung stellen sich die Bären auf die steigenden Temperaturen ein. «Die Tiere passen sich immer besser an die Bedingungen an.» Es habe aber schon früher Kannibalismus unter Eisbären gegeben. Doch der Anstieg gebe Anlass zur Sorge.

Die Zunahme der Fälle erklären Forscher auch damit, dass immer mehr Menschen in den Regionen lebten und solche Vorfälle beobachten könnten. Mordwinzew nannte Öl- und Gasarbeiter sowie Soldaten. «Früher gab es in der Arktis nicht so viele Menschen, die Fälle von Kannibalismus aufzeichnen konnten. Nun kommen solche Hinweise nicht mehr nur von Forschern.» Zahlen wurden nicht genannt.

Mordwinzew bezeichnete den Zustand der beobachteten Eisbären als gut. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr zeige, dass die Tiere im Sommer mittlerweile auf Pflanzen und Vogeleier als Nahrung umgestiegen seien. An den untersuchten Küsten und auf Inseln sei kein einziger toter Eisbär mit Erschöpfungssymptomen gefunden worden.

Russland zählt die Eisbären

Russland lässt nun erstmals die Eisbären auf seinem Staatsgebiet zählen. Mit dem grössten Monitoring der Geschichte will das Land mehr über das Leben der bedrohten Art erfahren. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die besten Reisefotos: Fischt frische Fische!
1 / 12
Das sind die besten Reisefotos: Fischt frische Fische!
Auf der walisischen Insel Skomer entstand dieses Foto eines Papageientauchers mit frischer Fischbeute im Schnabel. David Godfrey gewann damit den Wettbewerb des britischen «National Geographic Traveler»-Magazins in der Kategorie «Fotografie». (Bild: David Godfrey; Slideshow via Spiegel Online)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«So viele Bären gab es noch nie» – Eisbären-Alarm in Russland
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Rethinking
01.03.2020 08:23registriert Oktober 2018
Vor lauter Coronavirus gehen die wirklich wichtigen Themen unter...
5419
Melden
Zum Kommentar
2
Dieser «Teufelskomet» ist in den kommenden Tagen mit blossem Auge sichtbar
Der grün schimmernde Komet 12P/Pons-Brooks – auch «Teufelskomet» genannt – nähert sich der Erde immer mehr. In den nächsten Tagen bestehen auf der Nordhalbkugel die besten Beobachtungschancen.

Bis Anfang April besteht die Möglichkeit, ein aussergewöhnliches Himmelsphänomen zu beobachten – per Fernglas, Teleskop oder sogar mit dem blossen Auge.

Zur Story