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Fünf Tote nach Schiesserei in US-Marine-Einrichtung – Polizei schliesst Terrorakt nicht aus

Der mutmassliche Täter wurde von der Polizei von Tennessee erschossen.
Der mutmassliche Täter wurde von der Polizei von Tennessee erschossen.Bild: AP/WRCB-TV

Fünf Tote nach Schiesserei in US-Marine-Einrichtung – Polizei schliesst Terrorakt nicht aus

16.07.2015, 21:0217.07.2015, 16:18
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Bei einem Angriff auf US-Militäreinrichtungen im Bundesstaat Tennessee sind am Donnerstag vier Soldaten und der mutmassliche Schütze getötet worden. Das FBI erklärte, betroffen seien zwei Marine-Einrichtungen in Chattanooga. Bei den Opfern handle es sich um Marineinfanteristen.

Der Angreifer hatte Behördenangaben zufolge am Vormittag kurz vor 11.00 Uhr zunächst eine Militäreinrichtung in Chattanooga angegriffen, war mit dem Auto weggefahren und hatte dann an einer zweiten Einrichtung erneut das Feuer eröffnet. Laut Medien handelte es sich um ein Rekrutierungsbüro der US-Marine sowie eine Reservistenkaserne.

Der Mann selbst sei dann bei einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Das FBI teilte mit, der Angreifer habe «zahlreiche Waffen» mit sich geführt. Es seien drei weitere Personen bei dem Vorfall verletzt worden, darunter ein Polizist und ein weiterer US-Marine. 

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Bild: AP/Chattanooga Times Free Press

Der Täter fuhr nach Angaben der Ermittler mehrere Kilometer von einem Tatort zum nächsten. Nach 30 Minuten sei alles vorbei gewesen. Die Staatsanwaltschaft von Ost-Tennessee sprach zunächst von einem einheimischen Terrorakt.

Die Bundespolizei FBI identifizierte den Schützen als den 24-jährigen Mohammod Youssuf A.. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen US-Bürger kuwaitischer Abstammung. 

Keine Hinweise auf IS-Verbindung

Der leitende FBI-Ermittler Ed Reinhold erklärte, dass eine Verbindung zu internationalen Terroristen ebenso wie «ein einfacher krimineller Akt» nicht ausgeschlossen seien. «Wir verfolgen jede mögliche Spur», sagte Reinhold. Der Mann soll nicht in einer der beiden Marineeinrichtungen angestellt gewesen sein. 

Aus Militärkreisen in Washington hiess es, derzeit gebe es keine Hinweise auf eine Verbindung des Schützen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und anderen Extremistengruppen.

«Das ist ein trauriger Tag für die Vereinigten Staaten», sagte Staatsanwalt Bill Killian bei einer Medienkonferenz. «Diese Militärangehörigen haben ihrem Land stolz gedient und sind diesen Schiessereien zum Opfer gefallen.» Die Polizei von Chattanooga sprach von einem «brutalen und schamlosen» Attentat.

Aus Cabrio geschossen

Eine Augenzeugin sagte dem Nachrichtensender CNN, dass ein Mann aus seinem offenen Cabrio heraus wild um sich geschossen habe. Der Mann habe «20, 30 Sekunden» lang geschossen und mehrfach nachgeladen, sagte die Frau. Passanten flüchteten in umliegende Gebäude, hiess es. Die Polizei hatte die Gegend zeitweise abgesperrt.

Das nahe gelegene Chattanooga State College berichtete auf Twitter ebenfalls von Schüssen ausserhalb des Campus und rief dazu auf, die Gebäude nicht zu verlassen und die Türen zu schliessen. Der Betrieb des Colleges wurde vorübergehend eingestellt. Einige Geschäfte schlossen aus Sicherheitsgründen ebenfalls für den Rest des Tages.

Die Tat sei «herzzerreissend», sagte US-Präsident Barack Obama vor Journalisten. Der Angriff sei allem Anschein nach von einem Einzeltäter verübt worden. (sda/reu/afp/dpa)

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