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5 Gründe, warum ich die Mutter meines Kindes nicht heirate

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5 Gründe, warum ich die Mutter meines Kindes nicht heirate

Die CVP findet die Ehe schützenswert. Blogger Reto Hunziker möchte vor allem sich selbst schützen.
09.02.2016, 10:2209.02.2016, 11:02
reto hunziker / wir eltern
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Ein Artikel von
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Am 28. Februar stimmen wir darüber ab, ob die Heiratsstrafe abgeschafft wird. Ich weiss nicht viel über das Anliegen (ein paar wohlhabende Ehepaare werden wohl zur Kasse gebeten) und wahrscheinlich noch weniger über die Ehe selbst. Meine Freundin und ich haben eine gemeinsame Tochter und einen nicht-gemeinsamen Sohn – das würde dafür sprechen, dieses Patchwork-Konstrukt mit dem Bund der Ehe zu versiegeln.

Und trotzdem habe ich meiner langjährigen Partnerin noch keinen Antrag gemacht. Aus folgenden Gründen:

Heiraten ist teuer und ich bin faul

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Heiraten heisst aufs Standesamt gehen, heisst ein mehr oder weniger grosses Fest veranstalten, heisst viel Geld ausgeben, Einladungen gestalten und drucken, Ringe auswählen und kaufen, eine Location und ein Datum ausmachen ... Wenn ich schon nur daran denke, ermüde ich. Muss das alles sein? Es läuft doch auch so ganz gut.

Ich habe Angst

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Was, wenn es mit uns nicht klappt? Wäre es möglich, dass wir uns hassen? Man hat ja schon viele Geschichten gehört. Vielleicht gäbe es einen Rosenkrieg. Vielleicht ginge dabei mein Erspartes drauf. Und am Ende sähe ich meine Tochter nicht mehr jeden Tag. Kurz: Mir graut es davor, zu scheitern.

Ich habe keine emotionale Bindung

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Das möchte ich konkretisieren: zur Freundin schon, aber nicht zur Ehe. Zwar sind meine Eltern seit Jahrzehnten verheiratet und auch andere Paare leben mir vor, dass die Ehe eine ganz passable Sache zu sein scheint. Dennoch tut sich gefühlsmässig nichts, wenn ich mir vorstelle, wie ich meine Braut vor den Altar führe. Ich weiss, ich habe absolut keinen Sinn für Romantik.

Die Ehe ist mir zu religiös oder zu formell

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Wer kirchlich heiratet, schliesst vor Gott einen Bund. Das ist sicher noch schön – wenn man religiös ist. Nun sind wir beide aber vor einer Weile aus der Kirche ausgetreten. Damit ist auch das einzige spirituelle Argument für eine Heirat weggefallen – was das Ganze zu einer reinen Formalität, quasi zu einem bürokratischen Akt machen würde.

Jetzt auf

Die Ehe ist mir zu ultimativ und gleichzeitig zu beliebig

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«... bis dass der Tod euch scheidet» heisst es auf dem Standesamt zum Glück nicht, trotzdem schwingt es auf eine seltsame Weise mit (stelle ich mir zumindest vor). Gleichzeitig wird gut die Hälfte der Ehen wieder geschieden. Na, so ein starker Bund scheint das also doch nicht zu sein. Da können wir ja gleich «einfach so» zusammen bleiben.

Auf der anderen Seite: Auf lange Sicht ist mir das Konkubinat zu unpraktisch

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Solange wir das gemeinsame Sorgerecht nicht notariell eintragen lassen (bisher zu faul), kann ich für meine Tochter nicht mal einen Pass ausstellen lassen. Insofern macht heiraten einiges einfacher, da konform. Ich werde mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Linus Luchs
09.02.2016 11:31registriert Juli 2014
"Solange wir das gemeinsame Sorgerecht nicht notariell eintragen lassen (bisher zu faul)..."
Diese Klammerbemerkung schmerzt. Meine Geschichte in Kurzversion: Wir waren ein Paar, das sich nicht vorstellen konnte, betreffend Sorge für unser Kind einmal nicht mehr wohlwollend zu kooperieren. Die Beantragung des gemeinsamen Sorgerechts wurde zur Pendenz 27b, bis es zu spät war. Es kam zur Trennung. Heute betrachte ich diesen verpassten Antrag als einer der grössten Fehler meines Lebens. Was mein Kind und ich erleben mussten und noch immer müssen, ist schlimm. Raffen Sie sich auf, Reto Hunziker!
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Charlie Brown
09.02.2016 12:04registriert August 2014
Bei dem Thema muss ich immer schmunzeln. Ich war 38 Jahre meines Lebens der grösste Gegner der Ehe. Ich habe durch alle Böden meinen Standpunkt verteidigt, dass auch mit Kindern die Ehe ein grosser Gugus ist. Und das obwohl ich aus einem intakten Elternhaus stamme - also nicht traumatisiert bin.

Und dann habe ich die richtige Frau getroffen. Und nun sind wir seit ein paar Jahren verheiratet. Das Fest war schön, unreligiös und sogar bezahlbar. Alles rund um Absicherung und die Kids ist geregelt. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Aber wie immer, jeder soll das für sich entscheiden...
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Fumo
09.02.2016 10:35registriert November 2015
"Solange wir das gemeinsame Sorgerecht nicht notariell eintragen lassen (bisher zu faul)"

Diesen Satz finde ich empörend! Zu faul um die "Entscheidungsgewalt" über die eigenen Kindern zu übernehmen? Sorry aber solch Menschen sollten dann erst gar keine Kinder zeugen. Von wegen zu faul, das ist ein bewusstes Entzug aus der Verantwortung über das Kind, so ist immer die Mutter schuld an allem was es anstellt und im Falle einer Trennung muss man nicht den Balg mitnehmen und kann seine neu erlangte Freiheit geniessen.
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Sex hat auch nicht mehr helfen können
Es wäre lustig, wäre folgender Text ein schlechter Witz.

Ich bin ziemlich sicher, dass ihr denkt, ich sei ein humorloser Typ. Oder zumindest ein Typ mit banalem Humor. Schenkelklopf-Sprüche, die niemand lustig findet. Billige Reime, die niemand versteht. Aber, meine lieben Lesenden, das mache ich alles nur für euch. Hier haue ich die schlechtesten Gedichte raus, kreiere die plumpsten Wortwendungen, mache die ausgelutschtesten Sprüche, einfach, weil ich auch bisschen Spass brauche. Ihr könnt euch in der Kommentarspalte austoben, mein Spielplatz sind diese Zeilen hier.

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