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EM 2016

Die EM der engen Spiele – warum es noch keine hohen Sieg gab

EM-Neuling Nordirland wehrte sich tapfer gegen die polnische Übermacht.
EM-Neuling Nordirland wehrte sich tapfer gegen die polnische Übermacht.Bild: Thanassis Stavrakis/AP/KEYSTONE

Die EM der engen Spiele – warum es noch keine hohen Siege gab

Es scheint fast so, als wolle sich an dieser EM keine Mannschaft allzu früh in die Favoritenrolle drängen lassen. Zwar zeigten Titelfavoriten wie Frankreich, Deutschland oder England tolle Ansätze, doch auch sie mussten sich am Ende für die ersten Punkte ganz schön abmühen.
13.06.2016, 02:0813.06.2016, 06:45
Philipp Reich
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Diese EM war bislang ein gefundenes Fressen für Nerd-Tipper. Im internen watson-Tippspiel führt bereits wieder Oliver Wietlisbach. Bei allen Spielen hat er 2:1 für den Favoriten getippt. So ähnlich – damals sagte er immer einen 1:0-Sieg der vermeintlich besseren Mannschaft voraus – hat der Digital-Redaktor schon an der WM 2014 in Brasilien abgeräumt.

Die Tabellenspitze im watson-Tippspiel: Man beachte die Tipps der Digital-Redaktoren «Olivic» und «schurt3r».
Die Tabellenspitze im watson-Tippspiel: Man beachte die Tipps der Digital-Redaktoren «Olivic» und «schurt3r».bild: watson

Es ist jetzt etwas mehr als die Hälfte der ersten Vorrunden-Tranche absolviert, sieben Spiele, um genau zu sein. Auffallend dabei: Tatsächlich gewann nur einmal eine Mannschaft mit mehr als einem Tor Unterschied: Bei Deutschland gegen die Ukraine erzielte Bastian Schweinsteiger das 2:0 aber auch erst in der Nachspielzeit.

Die Resultate der ersten sieben EM-Spiele:

  • 1 x 2:0
  • 3 x 1:0
  • 2 x 2:1
  • 1 x 1:1

Lässt man die Last-Minute von Deutschland und Russland (beim 1:1 gegen England) ausser Betracht, hätte es sogar fünf 1:0-Siege gegeben. Doch wie aussergewöhnlich ist das? Zum Vergleich: Bei der WM 2014 in Brasilien endeten die ersten sieben Duelle fünfmal mit mindestens einem Zweitorevorsprung. Bei der EM 2012 war dies zweimal der Fall, bei der EM 2008 viermal. 

Die vielen Minisiege in Frankreich sind – ohne wissenschaftlich zu werden – also schon aussergewöhnlich. Doch warum gibt es heuer zum EM-Start keine hohen Siege? Natürlich gibt es dafür keinen Hauptgrund, aber viele kleine Mini-Ursachen:

1. Startspiel extrem wichtig

Der Druck auf die meisten Teams ist enorm hoch. Im Gegensatz zu einer WM, wo der Anwärterkreis auf den Titel deutlich kleiner ist, rechnet sich an der ersten EM mit 24 Teilnehmern fast die Hälfte der Mannschaften Chancen auf den Titel aus. Ein Fehlstart wäre da in den ausgeglichenen Gruppen besonders fatal und man verteidigt lieber ein 1:0 als den zweiten Treffer zu suchen. Ausserdem sind die Mannschaften auch noch nicht richtig eingespielt.

Deutschland wurde von der Ukraine ganz schön gefordert.
Deutschland wurde von der Ukraine ganz schön gefordert.
Bild: Geert Vanden Wijngaert/AP/KEYSTONE

2. Starke Torhüter

Dass bislang nicht mehr Tore gefallen sind, ist sicher auch ein Verdienst der Torhüter. Yann Sommer, Manuel Neuer, Hugo Lloris, Ertrit Berisha und wie sie alle heissen, zeigten gleich reihenweise fantastische Paraden. 

Sommers Parade gegen Gashi.
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3. Ausgeglichenheit

Fussballzwerge gibt es an der Spitze des europäischen Fussballs nicht mehr. Bislang ist einzig Nordirland gegen Polen klar abgefallen, ansonsten hätten fast alle Partien auch auf die andere Seite kippen können. Die «Kleinen» haben aufgeholt, taktisch wie bei den Fähigkeiten der einzelnen Spielern. Kantersiege der Favoriten sind deshalb nur noch die Ausnahme, nicht mehr die Regel.

Russland sah gegen ein starkes England lange wie der sichere Verlierer aus.
Russland sah gegen ein starkes England lange wie der sichere Verlierer aus.Bild: Eddie Keogh/REUTERS

4. Zufall

Hier ein Pfostenschuss, da ein Verstolperer, dort ein etwas zu ungenauer Pass. Wie hoch Siege ausfallen oder eben nicht, ist immer auch etwas dem Zufall überlassen. Am Ende entscheiden Kleinigkeiten, ein dummer Fehler kann zum Gegentreffer führen oder dazu, dass man den Faden verliert. 

Was, wenn Jérôme Boateng vor seiner Rettungsaktion ausgerutscht wäre?
Was, wenn Jérôme Boateng vor seiner Rettungsaktion ausgerutscht wäre?
Bild: SHAWN THEW/EPA/KEYSTONE

Die Heim- und Auswärtstrikots aller Teams der EM 2016

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Die Heim- und Auswärtstrikots aller Teams der EM 2016
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raembe
13.06.2016 06:02registriert April 2014
Vergesst den Beton nicht den einige Teams angemischt haben.
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