Wirtschaftsjournalisten sind die besseren Ermittler: Schon am Tag nach dem Anschlag berichtete das ARD-Börsenmagazin von einer «kleinen Auffälligkeit aus Börsensicht».
Die ARD war dem Borussen-Bomber schon nach wenigen Stunden auf der Spur
Laut heutigen Ermittlungsergebnissen ist klar, dass der BVB-Bomber am 11. April in Dortmund aus reiner Geldgier gehandelt hatte. Sein einziges Ziel war, den Kurs der BVB-Aktie in den Keller stürzen zu lassen und mit zuvor gekauften Put-Optionen gross abzukassieren.
Bereits wenige Stunden nach dem Anschlag kamen aufmerksame Wirtschaftsjournalisten dem Täter auf die Schliche. Die ARD-Börsenredaktion schrieb am nächsten Tag, dass der Kurs der BVB-Aktie dem Anschlag weitgehend getrotzt habe, erwähnte aber eine kleine Auffälligkeit im Handel:
«Es gibt verschiedene Derivate, mit denen auf fallende Kurse der BVB-Aktie gewettet werden kann. Auffällig ist, dass gestern vor dem Zeitpunkt des Anschlags mindestens zwei Put-Optionsscheine im Frankfurter Handel gekauft wurden, die sonst nur an der auf Privatanleger spezialisierten Stuttgarter Handelsplattform Euwax gehandelt werden. […] Die betroffenen Optionsscheine sind so sehr ‹aus dem Geld› und weisen einen derart hohen Spread auf, dass der oder die Käufer entweder extrem unerfahren sind oder aber einen extremen Kursabsturz erwartet haben.»
Damit ist klar, dass die ARD-Journalisten schon kurz nach dem Anschlag auf einer brandheissen Spur waren.
Ob die Ermittler künftig Journalisten vermehrt in ihre Arbeit einbeziehen werden, wird sich zeigen.
Ausriss aus dem Artikel der ARD-Börsenredaktion:
Bereits wenige Stunden nach der Tat, veröffentlichte Börse.ARD dei ungewöhnlichen Bewegungen.
(nfr)
Explosionen vor dem Champions-League-Spiel Dortmund – Monaco
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So verlief der Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus 2017
Eigentlich sollte Borussia Dortmund an diesem Abend ein Fussballspiel bestreiten, doch am 11. April 2017 explodierten kurz nach der Abfahrt des Dortmunder Mannschaftscars vom Hotel zum Stadion drei Sprengsätze.
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Die beliebtesten Kommentare
ralck
21.04.2017 18:34registriert Juni 2015
naja: der journalist veröffentlicht und die polizei arbeitet eher verdeckt. ein journalist kann (einfach gesagt) schreiben und publizieren. die polizei hat bei ihrer arbeit einige «hürden» und so wissen wir nicht, ob die polizei dies auch früh herausfand/erfuhr.
Der Unterschied ist halt, dass die Polizei nicht jeden vagen Verdacht sofort rausposaunt, sondern erst mal sorgfältig ermittelt. Schliesslich geht es der Polizei nicht um einen Primeur, sondern darum, den richtigen Täter zu ermitteln und gerichtsfeste Beweise zu sichern. Ob das jetzt zwei Tage früher oder später geschieht, ist unerheblich, es ist ja schliesslich kein Tatort, bei dem nach spätestens 60 Minuten der Täter ermittelt und verurteilt sein muss, weil anschliessend der Samstagsjass folgt.
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