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SP nominiert Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider für Bundesratswahl

Evi Allemann, gauche, candidate PS pour le canton de Berne, Elisabeth Baume-Schneider, centre, candidate du PS pour le canton du Jura et Eva Herzog, droite, candidate PS pour le canton de Bale, posent ...
SP-Kandidatinnen für die Bundesratswahl: Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog.Bild: keystone

Die SP nominiert Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider für die Bundesratswahl

26.11.2022, 12:4626.11.2022, 17:36
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Die SP schickt die beiden Ständerätinnen Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider ins Rennen für die Bundesratswahl. Den Entscheid für die beiden offiziellen SP-Bundesratskandidatinnen fällte die SP-Fraktion im dritten Wahlgang. Evi Allemann als Jüngste hatte beim Wahlkrimi das Nachsehen.

Evi Allemann, gauche, candidate PS pour le canton de Berne, Eva Herzog, centre, candidate PS pour le canton de Bale, et Elisabeth Baume-Schneider, droite, candidate du PS pour le canton du Jura, parle ...
Allemann, Herzog und Baume-Schneider (v.l.n.r.)Bild: keystone

Laut SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (VD) kam es bei den drei Wahlgängen zu einem regelrechten «Krimi», wie er am Samstag vor den Medien in Bern sagte. Im ersten Wahlgang habe das absolute Mehr 19 betragen bei 46 Stimmenden. Die Jurassierin Baume-Schneider erhielt 26 Stimmen, die Bernerin Alleman 25 und Herzog aus dem Kanton Basel-Stadt 24 Stimmen, wie Nordmann erklärte.

Im zweiten Wahlgang hätten ebenfalls alle drei Kandidatinnen das absolute Mehr erreicht, dieses habe 18 betragen. Allemann erhielt 15, Herzog 24 und Baume-Schneider 22 Stimmen. Im dritten Wahlgang wurden Herzog mit 24 und Baume-Schneider mit 23 Voten gewählt. Auf Allemann fielen noch 14 Stimmen. Ein Ordnungsantrag auf ein Dreier-Ticket sei zu Beginn der Fraktionssitzung klar abgelehnt worden, sagte Nordmann weiter.

Roger Nordmann, Fraktionschef, Mitte, spricht mit den Bundesratskandidatinnen Eva Herzog, links, und Elisabeth Baume Schneider, an einem Point de Presse am Samstag, 26. November 2022, in Bern. Die Wah ...
Herzog und Elsabeth Baume Schneider mit Fraktionschef NordmannBild: keystone

Drei Frauen im Bundesrat

Die bald 61-jährige Herzog und die 59-jährige Baume-Schneider würdigten den fairen internen Wahlkampf. Beide dankten vor den Medien in Bern ihrer Mitkandidatin, der 44-jährigen Berner Regierungsrätin Allemann. Letztere gratulierte den beiden Nominierten via Twitter. Die SP könne stolz sein auf ihr kompetentes und starkes 2er-Ticket.

Die baselstädtische Ständerätin Herzog zeigte sich stolz auf ihre Nominierung. Dank ihrer beiden Mitkonkurrentinnen seien die Hearings in einer «tollen Atmosphäre» verlaufen. Sie sehe nun dem weiteren mit Spannung entgegen.

Ihre jurassische Ratskollegin Baume-Schneider würdigte die ausgeschiedene Allemann als engagierte junge Frau. Ihre eigene Karriere gehe nun in eine neue Etappe. Sie halte die Farben der SP als einer humanitären Partei für die Diversität der Schweiz hoch und freue sich von Herzen über ihre Kandidatur. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer erklärte, mit dem SP-Ticket seien nun sicher drei Frauen im Bundesrat vertreten.

Die Bundesratskandidatinnen Eva Herzog, rechts, und Elsabeth Baume Schneider, erscheinen nach der Nomination am Samstag, 26. November 2022, in Bern. Die Wahl zur Nachfolge von Bundesraetin Simonetta S ...
Eva Herzog, rechts, und Elsabeth Baume Schneider.Bild: keystone

Gleichgewicht zwischen den Regionen

«Die Schweiz würde mit drei Westschweizer Bundesrätinnen und Bundesrätinnen nicht untergehen»: Das sagte Nordmann zur Nomination der französischsprachigen Kandidatin Baume-Schneider als Nachfolgerin von Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

Die Verfassungsbestimmungen dazu seien klar, sagte Nordmann. Es gehe nicht um ein mathematisches Vertretungsverhältnis sondern um ein allgemeines Gleichgewicht zwischen den Regionen über eine gewisse Zeit. Ausserdem habe der Kanton Jura noch nie eine Bundesrätin gestellt.

Im Bundeshaus werde alles auf Deutsch gemacht und diskutiert. Wenn nun während einer gewissen Zeit drei Personen im Bundesrat französisch sprechen würden, wäre das kein grosses Problem für die Schweiz, sagte Nordmann. Er erwarte nun von den anderen Fraktionen, dass sie die Kandidatinnen anhörten.

Erfahrene Politikerinnen

Herzog wurde 2001 in den Basler Grossen Rat gewählt, 2004 präsidierte sie die dortige SP-Fraktion, bis sie noch im selben Jahr den Sprung in den Basler Regierungsrat schaffte. Dort übernahm sie das gewichtige Finanzdepartement. 2008, 2012 und 2016 belegte sie mit jeweils wachsendem Vorsprung immer den Spitzenplatz bei den Regierungsratswahlen.

Roger Nordmann, Fraktionschef, Mitte, Cedric Wermuth, Co Praesident, Mitte, rechts, Mattea Meyer, Co Praesidentin, Mitte links, erscheinen mit den Bundesratskandidatinnen Eva Herzog, rechts, und Elisa ...
Bild: keystone

Die Erfolgsspur führte sie 2019 in den Ständerat. Herzog erhielt bei der Wahl in die kleine Kammer als Nachfolgerin von Anita Fetz (SP) über dreimal mehr Stimmen als ihre bürgerliche Gegenkandidatin und heutige Nationalrätin Patricia von Falkenstein (LDP).

Einen Dämpfer in der steilen Karriere erlebte sie vor zwölf Jahren. Herzog landete im Rennen um die Nachfolge von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Gewählt wurde Simonetta Sommaruga, um deren Nachfolge sie sich nun bewirbt.

Auch Baume-Schneider verfügt über eine solide politische Erfahrung. So sass sie von 1995 bis 2002 im jurassischen Kantonsparlament, anschliessend leitete sie während drei Amtszeiten bis 2015 als Regierungsrätin das Departement für Bildung, Kultur und Sport.

2019 wurde Baume-Schneider in den Ständerat gewählt. Dort präsidiert sie die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Sie ist zweisprachig und sieht sich als Brückenbauerin zwischen den Landessprachen. Sie ist zudem Vizepräsidentin der SP Schweiz.

Bei der Bundesratswahl am 7. Dezember wird zuerst die Nachfolge für den abtretenden SVP-Bundesrat Maurer bestimmt, erst dann folgt die Ersatzwahl für Sommaruga. Die SVP-Fraktion empfiehlt der Vereinigten Bundesversammlung ein Zweierticket mit dem Berner Nationalrat und früheren Parteipräsidenten Albert Rösti sowie dem Zürcher alt Nationalrat Hans-Ueli Vogt.

(sda)

(aeg)

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Neruda
26.11.2022 13:57registriert September 2016
Daniel Jositsch und alle Deutschschweizer SP-Männer werden zu den grössten Fanboys von Baume-Schneider 😁😄
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LURCH
26.11.2022 14:01registriert November 2019
Schade, wenn schon eine vom liberalen Flügel, dann hätte ich mir doch eine Auswahl gewünscht, die vom Alter her für mehr als die Dauer von zwei Legislaturen möglich wäre.
Somit hoffe ich entgegen der bürgerlichen Mehrheit in der vereinigten Bundesversammlung dass Elisabeth Baume-Schneider das Rennen macht und damit auch der Kanton Jura endlich einmal im Bundesrat vertreten wäre.
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AGWLF
26.11.2022 16:09registriert Oktober 2021
Wie war das nochmals mit dem Frauen Ticket wir wollen Junge Mütter im Bundesrat und dann das ...
... alles klar
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