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Peking 2022: Marco Odermatt und die Macht von Chinas Virologen

Switzerland's Marco Odermatt celebrates taking second place in an alpine ski, men's World Cup downhill race, in Wengen, Switzerland, Friday, Jan. 14, 2022. (AP Photo/Luciano Bisi)
Marco Odermatt ist ein gefragter Mann. Umso mehr Kontakt mit Medien, Publikum und Funktionären er hat, umso grösser die Gefahr, sich im dümmsten Moment noch anzustecken.Bild: keystone

Marco Odermatt und die Macht von Chinas Virologen

Ab wann bedeutet eine Coronainfektion für Sportlerinnen und Sportler das Olympia-Aus? Gerade Goldhoffnungen wie die Schweizer Skistars, die derzeit wegen ihrer Erfolge von Interview zu Interview und von Siegerehrung zu Siegerehrung gereicht werden, sind von einer Last-Minute-Infektion besonders gefährdet.
14.01.2022, 19:52
rainer sommerhalder / ch media
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Was passiert, wenn Skistar Marco Odermatt am 27. Januar positiv auf Corona getestet wird? Sind die olympischen Träume damit geplatzt oder besteht eine Chance, dass er acht Tage später in Chinas Bergen die Abfahrt bestreiten kann? Christophe Dubi, Olympiadirektor des IOC, hat vergangene Woche angedeutet, dass neuerdings eine gewisse Flexibilität in der Frage gilt, wie positive Fälle kurz vor dem Entzünden des olympischen Feuers gehandhabt werden.

Die Frage zu Odermatt geht also an Ralph Stöckli, den Schweizer Olympiachef. Dieser sagt: «Der Prozess scheint uns klar. Grundsätzlich kann ins Flugzeug steigen, wer vier negative Tests an vier aneinanderfolgenden Tagen vorlegen kann – unabhängig vom Zeitpunkt der Ansteckung. Ein Expertenteam kann Ausnahmen bewilligen, wenn ein Testresultat zwar positiv, der CT-Wert den Sportler aber nicht mehr als infektiös ausweist».

Positiv ist nicht überall auf der Welt positiv

Es kann also sein, dass chinesische Virologen das letzte Wort haben, ob ein kurzfristig angesteckter Athlet am Start steht. China definiert den Schwellenwert, wann ein PCR-Test positiv gewertet wird, übrigens wie die Schweiz bei 40. Andere Länder kennen ein CT-Limit von lediglich 35. Stöckli sagt, dass durchaus die Situation eintreffen kann, wo jemand vor dem Abflug negativ und bei der Einreise in Peking positiv getestet wird.

Chef de Mission Ralph Stoeckli poses at the final media conference of Swiss Olympic in the House of Switzerland at the XXIII Winter Olympics 2018 in Pyeongchang, South Korea, on Sunday, February 25, 2 ...
Ralph Stöckli hat immer noch unzählige Fragen zu beantworten.Bild: KEYSTONE

Der Schweizer Olympiachef spricht sieben Tage vor seiner eigenen Abreise nach China von «unzähligen Fragen, die noch offen sind» und einem unglaublich grossen administrativen Aufwand, welcher Swiss Olympic für die gut 400-köpfige Peking-Delegation erledigen muss.

Rund 170 Athletinnen und Athleten sollen die Schweiz in Peking vertreten. Die letzten Selektionen erfolgen am 24. Januar. Stöckli sagt, die ständige Unsicherheit dieser Olympiahoffnungen vor einem positiven Test generiere einen «enormen Druck». Um diesem auch vor Ort gewachsen zu sein, wird die sportpsychologische Betreuung personell verstärkt.

Stöckli erwähnt nebst Corona drei weitere Faktoren, welche die Winterspiele zu einer grossen Herausforderung machen: Die enorme Kälte in Chinas Bergen, die grossen Distanzen zwischen den drei Athletendörfern und zu guter Letzt: «Es sind und bleiben politische Spiele. Auch darauf müssen wir die Delegation einstellen.»

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Die Austragungsstätte der Olympischen Spiele 2022 in Peking
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Die Austragungsstätten der Olympischen Spiele 2022 in Peking
Nationalstadion, Peking – Eröffnungs- und Schlussfeier (Kapazität: 80'000).
quelle: keystone / roman pilipey
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Video: watson
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Reiszeit
14.01.2022 20:55registriert November 2021
Diese Spiele sind an Absurdität schon jetzt kaum noch zu überbieten. Schade für den Sport.
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Sitzplätzler
14.01.2022 20:59registriert April 2017
Wie merkt man als Athlet, dass es politische Spiele sind? Wäre spannend; hier etwas tiefer zu gehen...
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Salvatore_M
14.01.2022 20:24registriert Januar 2022
Golden Boy Marco nicht an Olympia? Nicht auszudenken.
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Bei Diego Maradona staunen sogar die Gegner, wenn er sich aufwärmt
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