57 Sekunden Vorsprung nahm Primoz Roglic mit in die entscheidende Prüfung gegen die Uhr. Das war deutlich zu wenig – trotz guter Zeitfahrqualitäten. Der 30-jährige Roglic büsste bis zum Beginn der sechs Kilometer langen Schlusssteigung schon mehr als die Hälfte des Vorsprungs ein. Und in dieser stellte Tadej Pogacar erst recht eindrücklich unter Beweis, weshalb er die Tour de France 2020 als Gesamtsieger beenden wird. Völlig entfesselt stürmte er zum überlegenen Tagessieg, der zum Umsturz in der Gesamtwertung führte.
Das Ziel erreichte Pogacar nach 36,2 Kilometern um 1:56 Minute schneller als Roglic. Er gewann das Zeitfahren hochüberlegen mit 1:21 Minute Vorsprung auf den Holländer Tom Dumoulin. Pogacar feierte den dritten Etappensieg in dieser Rundfahrt. Nebst dem Gesamtsieg triumphierte er – logischerweise – auch in der Nachwuchswertung und er wurde auch noch Bergkönig der diesjährigen Tour.
«Ich glaube, ich träume. Ich weiss nicht, was ich sagen soll», war Pogacar im Interview überwältigt. «Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, es ist eine grosse Leistung des gesamten Teams. Wir hatten das gut vorbereitet, wir wussten genau, was zu tun ist und deswegen Gratulation an alle, die daran mitgearbeitet haben.»
Die Tour de France gewinnt Pogacar mit 59 Sekunden Vorsprung auf Roglic. Als Dritter wird Richie Porte auf dem Podest stehen, für den oft vom Pech verfolgten 35-jährigen Australier ist es die erste Podiumsplatzierung an einer Grand Tour. Porte überholte dank einem starken Zeitfahren noch den Kolumbianer Miguel Angel Lopez.
Die Tour de France wird morgen mit einer 122 Kilometer langen Etappe von Mantes-la-Jolie nach Paris abgeschlossen. Der Leader einer dreiwöchigen Landesrundfahrt wird am Schlusstag traditionsgemäss nicht mehr attackiert. Auf den Champs-Élysées wird das Rennen zumeist in einem Massensprint entschieden. (ram)
Und der Pogacar flog über die Strecke, holte das weisse Tricot, holte das Bergtricot und holte das gelbe Tricot.
Unfassbar.