Schweiz
Coronavirus

Hohe Dunkelziffer bei Corona: Tanja Stadler sieht bis zu 30'000 Fälle

30'000 Covid-Fälle pro Tag? Frühere Taskforce-Chefin sieht hohe Dunkelziffer

Die Zahl der Coronafälle hat in den letzten Wochen wieder zugenommen. Dabei dürfte die Dunkelziffer hoch sein. Tanja Stadler von der ETH Zürich schätzt sie auf 4 bis 6. Trotzdem befinde sich die Schweiz nicht im Blindflug.
17.10.2022, 06:5117.10.2022, 09:30
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Die Schweizer Bevölkerung ist testmüde geworden. Verzeichneten die Labors früher an Spitzentagen über 100'000 Coronatests, sind es heute im Schnitt 10'000. Das hat Folgen: Lassen sich die Menschen weniger testen, bleiben viele Infektionen mit dem Coronavirus unentdeckt. Ein Hinweis auf die hohe Dunkelziffer liefert die hohe Positivitätsrate der gemachten Tests. Bei den Schnelltests lag sie jüngst bei über 40 Prozent.

Tanja Stadler, Praesidentin National COVID-19 Science Task Force, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus, am Dienstag, 22. Maerz 2022 in Bern. (KEYSTONE/Peter K ...
Tanja Stadler im März 2022 in Bern.Bild: keystone

Auch die frühere Covid-Taskforce-Chefin Tanja Stadler geht davon aus, dass die Dunkelziffer momentan sehr hoch ist. Es sei plausibel, dass diese bei 4 bis 6 liege, sagte die ETH-Wissenschafterin am Montag in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF. Bei aktuell 5000 positiven Tests pro Tag wären das täglich 20'000 bis 30'000 Infektionen.

Mehrere Coronawellen könnten sich überlagern

Laut Stadler könnte die Entwicklung unter Berücksichtigung der Dunkelziffer, den Hospitalisierungen und den Abwasserwerten relativ gut festgestellt werden. Die absolute Zahl der Infektionen liesse sich jedoch nur grob abschätzen. «Bei einer aktuellen Dunkelziffer von 4 bis 6 oder möglicherweise gar 7 sind wir sehr ungenau.»

Die Biostatistikerin betont, dass sich der Bund deswegen aber nicht im Blindflug befinde. «Wir wissen jetzt über die Veränderungen, dass es zu einer Herbstwelle kommt.» Allerdings warnt Stadler davor, dass es mehrere Coronawellen geben könnte, die sich überlagern. Grund dafür seien immuninvasive Varianten, die zwar heute noch selten vorkämen in der Schweiz. In wenigen Wochen würden diese aber dominant sein. (rwa) (aargauerzeitung.ch)

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133 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chraebu
17.10.2022 07:04registriert März 2015
Wir hatten es letzte Woche. Klare positive Selbsttest und kein Geschmack. Wir gingen auch nicht testen, da wir sicher waren und Niemanden anstecken wollten.

Wäre die offizielle Position vom BAG, dass man in solch klaren Fällen noch testen geht? Falls ja, wieso? Was ist der konkrete Nutzen und überwiegt er die Ansteckungsgefahr für die Mitmenschen?
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Mira Bond
17.10.2022 07:29registriert Oktober 2016
Wir hatten diesen Sommer in der Familie alle drei einen sehr klar positiven Test und haben uns dann einfach isoliert. Testen sind wir dann auch nicht mehr gegangen (der Fall war ja klar). Die Motivation dann noch im kranken Zustand dafür rauszugehen ist ja nicht mehr sehr gross und die Selbsttest scheinen mittlerweile gut zu funktionieren.
Strategie müsste überprüft werden.
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Pitch Black
17.10.2022 08:13registriert März 2022
Wir werden wohl alle lernen müssen mit Covid zu leben. Selbstest wenn man denkt angesteckt zu sein und dann den Kontakt zu älteren Menschen vermeiden. Aber eine Covidstrategie wie in China ist sinnfrei.
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