Noch immer steht Deutschland unter dem Eindruck der schrecklichen Bluttat vom Freitagabend. Eine Frau hatte auf einem Perron des Hamburger Hauptbahnhofs mit einem Messer wild um sich gestochen und dabei 18 Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt. Die 39-jährige Tatverdächtige konnte von der Polizei noch vor Ort festgenommen werden. Jetzt zeigt sich, dass dabei eine rettende Hand eines Zivilisten eine entscheidende Rolle spielte.
Wie der Spiegel am Sonntag berichtete, war es der 19-jährige Syrer Muhammad Al Muhammad, der sich auf die Messerstecherin stürzte und damit Schlimmeres verhinderte. Als der Flüchtling rauchend und mit Kopfhörer auf seinen Zug wartete, der ihn zurück in seine Unterkunft bringen sollte, sah er plötzlich Menschen davonrennen. «Ich habe mich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen», wird er im «Spiegel» zitiert.
Während am Freitag erwartungsgemäß die üblichen Kleinstgeister+ Rechtstrottel die Regierung kritisierten: ‚Wo bleibt die konsequente Abschiebung?‘
— Armin Jeff Johnert@🌍 🦅 Jeff (@ArminJohnert) May 25, 2025
- griff der zum Glück nicht abgeschobene Syrer Muhammad Al Muhammad am HBf #Hamburg mutig ein + überwältigte die Deutsche Täterin pic.twitter.com/IfwUrHxMja
Die mutmassliche Täterin war nach ihren Messerangriffen bereits von einem Tschetschenen durch einen Fusstritt zu Fall gebracht worden. Al Muhammad stürzte sich auf sie und hielt sie am Boden fest, bis die Polizei kam. «Wenn du aufstehen, ich schlage», soll er zu ihr gesagt haben.
Die Hamburger Polizei bestätigte in einer Mitteilung diesen Hergang: «Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden.» Anschliessend habe sich die Frau widerstandslos festnehmen lassen. Das Tatmesser sei sichergestellt worden.
Der junge Syrer, der laut Bericht nur gebrochen Deutsch spricht, wurde anschliessend von der Polizei verhört. Für seinen mutigen Einsatz sollen sich die Einsatzkräfte mit einem spendierten Cappuccino bedankt haben. «Das hat mich sehr gefreut», sagte Al Muhammad zum «Spiegel»-Reporter.
Inzwischen hat ein Haftrichter die Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet, wie die Polizei am Sonntag weiter mitteilte. Der Frau wird laut Unterbringungsbefehl versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen vorgeworfen.
«Der Unterbringungsbefehl bezieht sich auf die Personen, die unmittelbar mit dem Messer verletzt wurden und dadurch Schnitt- oder Stichverletzungen unterschiedlicher Schwere erlitten haben», erklärte die Polizei in ihrer Mitteilung. Insgesamt seien 18 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden – die übrigen erlitten demnach aber andere Verletzungen, «beispielsweise durch einen Sturz oder Schock».
Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren sowie ein 24 Jahre alter Mann wurden lebensgefährlich verletzt. Sie befinden sich gemäss Polizeiangaben inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.
Die Tatverdächtige soll früheren Angaben der Polizei zufolge nicht politisch motiviert gewesen sein. «Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen», hatte die Polizei mitgeteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Unterbringung beantragt.
Die Verdächtige hat laut Polizei «nach den bisherigen Erkenntnissen» keinen festen Wohnsitz. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll die Frau offenbar gebürtig aus Niedersachsen kommen.
Zum Zeitpunkt der Tat am Freitagabend gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500'000 Reisenden pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmässig dichtes Gedränge. Am vergangenen Freitag begannen in Hamburg zudem einwöchige Schulferien.
Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt im Jahr 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland. Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert.
Die Zahl der Gewalttaten sank im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) auf 546, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitgeteilt hatte. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, praktisch von 12 auf 23 Fälle.
Der Bahnverkehr lief am Wochenende wieder wie gewohnt ab. Die Perrons waren entsprechend voll. Am Tatort war von der Attacke schon am Samstagmorgen kaum noch etwas zu sehen. Lediglich kleinere Blutspuren am Boden zeugten von der grausamen Tat, wie die Agenturen berichteten.
(Mit Material der dpa)
zirp, zirp...
Da haben sich Täter und Held wohl nicht an die Rollen-Vorgabe gehalten...
Dank ist auch solche Taten nicht zu vergessen, ich denke es gibt viele die es nicht verdienen vergessen zu werden und unbegründet unter dem Hammer des Hasses zu landen.