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Sechs Menschen bei Messerangriff in Hamburg lebensgefährlich verletzt

23.05.2025, Hamburg: Polizei im Einsatz nahe des Tatorts. Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Das berichteten Augenzeugen. Foto: Christian C ...
Das Areal rund um den Hamburger Hauptbahnhof – inklusive den Strassen Steintorbrücke und Steintordamm – wurde von der Polizei abgesperrt.Bild: DPA

Mutmassliche Messerstecherin vom Hamburger Hauptbahnhof wohl psychisch krank

Während die mutmassliche Messerstecherin vom Hamburger Hauptbahnhof heute dem Haftrichter vorgeführt werden soll, kämpfen Ärzte um das Leben vier ihrer Opfer.
23.05.2025, 19:3024.05.2025, 06:21
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Viele Menschen sind am Bahngleis, als es plötzlich zu einem Messerangriff kommt: Nach Angaben der Polizei wurden bei der Attacke am Freitagabend insgesamt 18 Menschen verletzt. Die 39-jährige Verdächtige befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam, wie die Polizei mitteilte. Die Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.

epa12129304 Ambulance and German police gather outside the central station in Hamburg, Germany, 23 May 2025, following a knife attack at the station that left several people wounded, some critically a ...
Der Hergangsort am Hamburger Hauptbahnhof aus der Luft.Bild: keystone

Am Freitagabend hatte ein Mensch offenbar wahllos auf Passanten eingestochen. Zum Zeitpunkt der Tat gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Als mutmassliche Täterin hatte die Polizei vor Ort eine Frau festgenommen. Die 39 Jahre alte Deutsche habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe die Verdächtige alleine gehandelt.

Die Polizei geht derzeit nicht von einem politischen Motiv aus. Dafür gebe es bislang keine Hinweise. «Vielmehr haben wir Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte», sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Das Tatmesser sei sichergestellt worden.

Die Frau ist nach «Bild»-Informationen als psychisch krank bekannt. Sie habe bereits Aufenthalte in der Psychiatrie gehabt, schrieb «Bild» weiter. Darüber hinaus sei sie polizeibekannt. Ein Polizeisprecher wollte sich am frühen Morgen dazu nicht äussern.

Spurensicherung abgeschlossen

Nach der Messerattacke wurden in der Nacht alle Gleise für den Zugverkehr wieder freigegeben. Die Spurensicherung sei abgeschlossen, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Empfohlen werde aber, alle Bahnverbindungen online zu überprüfen. Nach Angaben einer Bahnsprecherin könne nach derzeitigem Stand am Morgen «wieder alles pünktlich starten». Die vier Gleise 11 bis 14 waren nach der Messerattacke gesperrt gewesen. Es kam zu entsprechenden Verspätungen und Umleitungen im Fernverkehr.

Polizei und Rettungskräfte waren am Abend mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Die Spurensicherung untersuchte den Bahnsteig 13/14. An Gleis 14 stand ein ICE. Der Polizeisprecher sagte jedoch: «Die Tat hat sich, nach dem, was wir wissen, nicht in diesem Zug abgespielt.»

23.05.2025, Hamburg: Polizei im Einsatz am Tatort. Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Das berichteten Augenzeugen. Foto: Steven Hutchings/d ...
Der Angriff wurde zwischen Gleis 13 und 14 am Hamburger Hauptbahnhof ausgeführt.Bild: DPA

Die Polizei teilte mit, sie sei auf der Suche nach Bildern, Videos und Hinweisen. Diese könne man über ein Hinweisportal übermitteln.

Stark besuchter Verkehrsknotenpunkt

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmässig dichtes Gedränge. An diesem Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich schockiert über den Messerangriff. Die Tat sei erschütternd, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. Er fügte an: «Die Täterin ist in Gewahrsam. Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden.»

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb auf X: «Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe.»

Der deutsche Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verurteilte den Messerangriff. «Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden», sagte Dobrindt laut seines Ministeriums in der Nacht.

Opferbeauftragter bietet Hilfe an

Der Hamburgische Opferbeauftragte bot Betroffenen seine Hilfe an. Das Angebot richte sich nicht nur an Menschen, die eine körperliche Verletzung erfahren haben, sondern auch an Personen mit seelischem Hilfebedarf. Der Beauftragte hat die Aufgabe, den Opfern von Terroranschlägen und Katastrophen und deren Angehörigen unterstützend zur Seite zu stehen. (sda/dpa)

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Die beliebtesten Kommentare
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Rannen
23.05.2025 21:50registriert Januar 2018
Erschreckend, diese Messer Attacken werden in Deutschland zum Alltag!
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Watumbu
23.05.2025 22:07registriert Oktober 2024
Bielefeld Messerattacke von einem IS-Sympathisanten... Ist gerade mal 3 Tage her... (Tauchte hierzulande kaum in den Medien auf). Und jetzt Hamburg, dazu kommen all die kleineren, alltäglichen Drohungen und Gewaltausübungen...
Unglaublich, was da in Deutschland läuft... Bielefeld an einer Bar, Hamburg am Bahnhof... Wo bin ich denn noch sicher? Wo führt das noch hin? Meine Güte...
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chicadeltren
24.05.2025 00:15registriert Dezember 2015
Täter halten sich nicht an Messerverbote, na was für eine Überraschung. Das hätte jetzt echt niemand ahnen können.
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