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Messer-Angriff in Hamburg: Was Polizisten jetzt fordern

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Polizisten am Tatort in Hamburg.Bild: keystone

Messer-Angriff in Hamburg: Was Polizisten jetzt fordern

Am vollen Hamburger Hauptbahnhof greift eine Frau plötzlich zum Messer. Hätte sie schon im Vorfeld gestoppt werden können?
24.05.2025, 16:2424.05.2025, 19:12
Matti Hartmann / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Am Hamburger Hauptbahnhof hat eine Frau am Freitagabend 18 Menschen mit einem Messer verletzt. Vier schweben nach Angaben der Feuerwehr in Lebensgefahr, sechs weitere wurden schwer verletzt.

Der Angriff kam für die Opfer wie aus dem Nichts. Am vollen Bahnsteig bekamen laut Polizei viele zuerst gar nicht mit, dass die Täterin wenige Meter von ihnen entfernt Menschen attackierte.

Unterbringung angeordnet
Nach dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof mit 18 Verletzten hat ein Haftrichter die Unterbringung der 39 Jahre alten Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, teilte die Polizei mit.
Im Hinblick auf die vier lebensgefährlich Verletzten konnten die Behörden Entwarnung geben. Ihr Gesundheitszustand habe sich mittlerweile stabilisiert. Einige leichter Verletzte wurden bereits aus der Klinik entlassen. (sda/dpa)

«Solche Attentate sind leider nie hundertprozentig zu verhindern», sagte Andreas Rosskopf, Vorsitzender der Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP), als Reaktion auf den Messerangriff dem «Hamburger Abendblatt». Er sieht die Polizei im Augenblick allerdings nicht optimal aufgestellt. Es bedürfe jetzt «dringend» flächendeckender Kontrollmöglichkeiten an Bahnhöfen für die Bundespolizei, forderte Rosskopf.

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Spurensicherung am Hamburger Hauptbahnhof: Zur Tatzeit, etwa 18 Uhr, waren viele Menschen auf dem Bahnsteig.Bild: keystone

Gefahrenabwehr: KI soll Verhalten erkennen

Er sprach sich für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Gefahrenabwehr im Vorfeld aus. Die Beamten benötigten «KI-unterstützte Kameratechnik, die auch Verhaltenserkennung beinhaltet, sodass solche Verhaltensauffälligkeiten im Vorfeld schon erkannt werden könnten», sagte Rosskopf dem «Hamburger Abendblatt».

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Gefahrenabwehr spaltet schon länger die Meinungen. Während Innenbehörden das Potenzial betonen, äussern Datenschützer und Wissenschaftler teils erhebliche Bedenken. Das zeigt unter anderem ein Bericht des Bundesdatenschutzbeauftragten aus dem Jahr 2021.

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Grosseinsatz: Eine verletzte Person wird nach einem Messerangriff in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rettungskräften abtransportiert.Bild: keystone

Datenschützer fordern Verbot von Emotionserkennung

Demnach halten Polizeibehörden den Einsatz von KI für notwendig, um der Flut an Informationen im digitalen Zeitalter zu begegnen. Datenschützer verweisen hingegen auf fehlende Transparenz bei KI-Systemen – ihre Entscheidungen seien selbst für Entwickler kaum nachvollziehbar. Das widerspreche dem rechtsstaatlichen Prinzip, dass jeder Eingriff nachvollziehbar sein muss.

Ein weiterer Kritikpunkt: KI-Anwendungen könnten unbeabsichtigt in den höchstpersönlichen Lebensbereich eindringen – etwa durch die Analyse von Emotionen oder Persönlichkeitsprofilen. Der Europäische Datenschutzausschuss fordert deshalb ein Verbot der Emotionserkennung in öffentlich zugänglichen Räumen.

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Die beliebtesten Kommentare
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Yallix
24.05.2025 17:04registriert Februar 2025
«KI-unterstützte Kameratechnik, die auch Verhaltenserkennung beinhaltet, sodass solche Verhaltensauffälligkeiten im Vorfeld schon erkannt werden könnten»
Minority Report lässt grüssen...
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K_ariv
24.05.2025 17:33registriert Juli 2016
Achja, Minority report war ein interessanter Film, aber ich will jetzt nicht unbedingt in dieser Welt leben.
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Emil Eugster
24.05.2025 18:42registriert April 2024
Wäre es nicht deutlich sinnvoller in die Betreuung und Bahandlung von psychisch Angeschlagenen und Kranken zu investieren?
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