International
NATO

Nato beschliesst grösste Aufrüstung seit Kaltem Krieg

epa12157140 German Defense Minister Boris Pistorius (L) and Norwegian Defense Minister Tore O. Sandvik (R) arrive for the official photo with NATO Defense Ministers during a North Atlantic Treaty Orga ...
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und der norwegische Verteidigungsminister Tore O. Sandvik, bei einem Treffen der NATO. Bild: keystone

Nato beschliesst grösste Aufrüstung seit Kaltem Krieg – zwei Fragen bleiben

Die neuen Verteidigungspläne der Nato sind beschlossen. Sie sehen enorme Rüstungsanstrengungen vor. Es bleiben zwei Fragen: Wie müssen die Verteidigungsbudgets angehoben sein? Und wie soll das finanziert werden?
05.06.2025, 16:5605.06.2025, 16:56
Remo Hess, Brüssel / ch media
Mehr «International»

Am Donnerstag haben die Verteidigungsminister der Nato-Länder in Brüssel Grünes Licht für das grösste Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg gegeben. Die Europäer plus Kanada könnten ausgabenmässig damit mit den USA gleichziehen, der stärksten Militärmacht der Welt.

Grundlage für die Aufrüstung sind die neuen Nato-Verteidigungspläne. Sie weisen jedem Land exakt zu, welche Fähigkeiten es bereitstellen muss. Die Dokumente sind streng geheim. Man wolle sich ja nicht von möglichen Aggressoren «in die Karten schauen lassen», formuliert es Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Trotzdem enthüllte er: Das deutsche Heer werde neue, zusätzliche Grossverbände bilden und insbesondere seine Kampfbrigaden aufrüsten. Die Zeit «des Jammerns über die jahrzehntelange Unterfinanzierung» sei vorbei. Pistorius: «Wir holen auf und legen an Geschwindigkeit zu». Dazu brauche man aber auch «bis zu 60'000 aktive Soldaten zusätzlich», so Pistorius. Unklar ist, ob die 20'000 Soldaten, die Deutschland heute bereits fehlen, da schon mitgerechnet sind. Ebenso unklar ist, ob Deutschland einen verpflichtenden Wehrdienst braucht.

Die historisch Aufrüstung wird eine historische Summe verschlingen. Nämlich 5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das ist die Zielgrösse, die beim Nato-Gipfel in drei Wochen wie von US-Präsident Donald Trump gefordert beschlossen werden soll. Für die europäischen Alliierten plus Kanada wären das ungefähr 900 Milliarden Euro pro Jahr, was dem ziemlich genau dem aktuellen US-Verteidigungsbudget entspricht.

Es stellen sich nun vor allem zwei Fragen: Woher das Geld nehmen? Und bis wann soll das alles geschehen? Wenn Deutschland sein Verteidigungsbudget jedes Jahr um 0,2 Prozent erhöht, würde es bis 2032 den Kernwert erreichen: Die 3,5 Prozent, die für «harte Bereiche» wie Waffen und Munition reserviert sind. Andere Länder wie Spanien oder Italien, welche nicht nur hohe Staatsschulden haben, sondern wo die Bevölkerung die Aufrüstung kritisch sieht, geht das hingegen zu schnell. (nib/bzbasel.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Geschichte der Nato
1 / 27
Die Geschichte der Nato
1949: In Washington wird am 4. April der Nordatlantikvertrag unterzeichnet. Das Bündnis hat anfangs zwölf Mitglieder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Grossbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA.
quelle: epa/u.s. national archives / u.s. national archives and records administration / handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nach 25 Stunden: Prägnante Momente und das Ende von Senator Bookers Rekord-Rede
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
11
    Björn Ulvaeus von Abba: Arbeite an KI-Musical

    Abba-Star Björn Ulvaeus lässt sich laut eigenen Worten beim Musikschreiben von einer Künstlichen Intelligenz (KI) helfen.

    Zur Story