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Nationalrat will mit Böllerverbot restriktive Initiative bekämpfen

ARCHIV - 06.01.2025, Berlin: Feuerwerksk
Der Nationalrat diskutiert über ein Verbot von Feuerwerkskörpern, die nur Knallgeräusche erzeugen.Bild: DPA

Nationalrat will mit Böllerverbot restriktive Initiative bekämpfen – das willst du wissen

Der Nationalrat will das Zünden von Böllern verbieten. Keine Einschränkungen soll es bei der Einfuhr von Feuerwerkskörpern und der Ausweispflicht geben.
11.12.2025, 13:2511.12.2025, 13:25

Einem entsprechenden Gesetzesentwurf zum Verbot von Feuerwerkskörpern, die ausschliesslich Lärm erzeugen, hat die grosse Kammer zugestimmt. Mit 97 zu 85 Stimmen bei 7 Enthaltungen wurden die von der zuständigen Kommission vorgeschlagenen Gesetzesänderungen am Donnerstag in der Gesamtabstimmung angenommen.

Das Geschäft geht nun an den Ständerat. Der angenommene Gesetzesentwurf ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Feuerwerk-Initiative. Diese stösst grundsätzlich auf Ablehnung. Abgestimmt darüber wird erst nach Bereinigung des Gegenentwurfs.

Zünden auch ohne Ausweis

Konkret verboten werden soll der Umgang mit Feuerwerkskörpern, die ausschliesslich zur Knallerzeugung bestimmt sind. Davon ausgenommen sein sollen Feuerwerkskörper, die eine sehr geringe Gefahr darstellen und nur wenig Lärm verursachen.

Keine Einschränkungen soll es bei der Einfuhr von Feuerwerkkörpern im Reiseverkehr und bei der Ausweispflicht. Personen, die pyrotechnische Gegenstände zu Vergnügungszwecken verwenden, sollen also auch künftig keinen Ausweis brauchen.

Die Kantone sollen neu nicht nur den Verkauf von pyrotechnischen Gegenständen im Detailhandel zeitlich auf bestimmte Anlässe beschränken können, sondern auch das Abbrennen dieser Feuerwerkskörper. Der Verkauf und die Verwendung der Feuerwerkskörper könnten von den Kantonen an zusätzliche Bedingungen geknüpft oder gänzlich verboten werden.

Schutz von Tieren und Menschen

Auf Zuspruch stiess der Gesetzesentwurf auf Seiten der politischen Linken bis hin zur Mitte. Ihr Hauptanliegen ist der Schutz von Tieren und Menschen vor Lärmbelastungen und Luftverschmutzung.

«Es ist kein Plädoyer für Zwang, Verbote und Einschränkungen, sondern ein Plädoyer für mehr Rücksicht», sagte Meret Schneider (Grüne/ZH) zu den vorliegenden Gesetzesänderungen. Für Beat Flach (GLP/AG) ist die Vorlage Ausdruck eines realen Problems. «Die Initiative ist ein Warnsignal und ein Aufruf an die Vernunft jener, die gerne Feuerwerk haben», sagte er.

Beat Flach, GLP-AG, hoert der Antwort zu seiner Frage zur Debatte um die Einfuehrung von Sammelklagen zu, an der Fruehjahrssession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 17. Maerz 2025 im Nationalrat  ...
Für Beat Flach (GLP/AG) ist die Vorlage Ausdruck eines realen Problems.Bild: keystone

Die durch Feuerwerke verursachten Lärmbelastungen und Luftverschmutzungen seien belastend für Grundwasser, Landwirtschaft und vulnerable Personen, wie Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, sagte Anna Rosenwasser (SP/ZH).

Auch Haus-, Nutz- und Wildtiere litten. «Panische Fluchtreaktionen führen zu Verletzungen und Todesfällen», sagte Kilian Baumann (Grüne/BE). Darüber hinaus leide die Landwirtschaft unter den grossen Mengen an Abfall.

EVP-Nationalrat Nik Gugger (ZH) brachte das Beispiel des Eisvogels zu Tisch. Dieser meide Brutplätze oder gefährde sonst seinen Nachwuchs. «Diese Arten zeigen uns, wie wichtig es ist, endlich zu handeln», so das Mitglied der Mitte-Fraktion. Als Alternative zu lauten Feuerwerken brachte er ruhige Drohnen-Lichtshows ins Spiel.

Sorge um Schweizer Traditionen

Gegen restriktivere Regeln waren die SVP und die FDP. Sie befürchten durch das Böllerverbot einen Verlust von Schweizer Tradition und eine Einschränkung der Eigenverantwortung.

«Es geht nicht nur um Feuerwerk, es geht um unsere Freiheit und unsere Traditionen», sagte Roman Hug (SVP/GR). Es sei «ein Eingriff in unsere Kultur». Das Verbot würde sich zu einem bürokratischen Albtraum entwickeln und Probleme schaffen, die heute noch nicht bekannt seien. «Tiere und Menschen, die Ruhe brauchen, können auch ohne radikale Verbote und Bürokratieorgien geschützt werden», fügte Hug hinzu.

Regine Sauter (FDP/ZH) sieht durch ein Böllerverbot die «kleine, aber feine» Schweizer Feuerwerksindustrie gefährdet. Sie findet das Verbot überflüssig, da es «regelt, was nicht geregelt werden muss». Ihre Parteikollegin Bettina Balmer (ZH) ergänzte: «Eigenverantwortung wird in der Schweiz gelebt und nicht durch radikale Verordnungen bestimmt.»

Nationalraetin Regine Sauter, FDP-ZH, spricht waehrend der Debatte ueber die Volksinitiative "Fuer eine Einschraenkung von Feuerwerk", waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete,  ...
Regine Sauter (FDP/ZH) sieht durch ein Böllerverbot die «kleine, aber feine» Schweizer Feuerwerksindustrie gefährdet.Bild: keystone

Gegenentwurf greift zu kurz

Die Urheberinnen und Urheber der Volksinitiative sind vom Entscheid des Nationalrats «sehr enttäuscht», wie sie mitteilten. Der Gegenvorschlag widerspreche den Bedürfnissen eines Grossteils der Bevölkerung und greife entscheidend zu kurz.

«Der Nationalrat suggeriert damit, dass Menschen, Tiere und die Umwelt keinen besseren Schutz vor den negativen Auswirkungen von lautem Feuerwerk benötigen», schrieb der Verein.

Gemäss einer kürzlich publizierten GFS-Studie unterstützen knapp siebzig Prozent das Anliegen, Bevölkerung, Tiere und Natur vor schädlichen Einflüssen von Feuerwerken zu schützen. Viele Städte und Gemeinden schränken heute die Verwendung von Feuerwerk zeitlich und/oder örtlich ein. Festliche Akzente setzen sie anders, beispielsweise mit alternativen Lichtshows, Musik, Kulturveranstaltungen und bunter Beleuchtung. (sda)

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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pages
11.12.2025 12:04registriert August 2025
Feuerwerk und Böller sind überhaupt keine Schweizer Tradition, sondern wurden aus dem bösen Ausland importiert.

In der Schweiz kennt man Traditionen zum 1. August wie Höhenfeuer, gemeinsames Zusammensitzen, singen und beisammensein.
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stronghelga
11.12.2025 11:56registriert März 2021
Freiheit und Tradition hängen offenbar für SVP und FDP an ein paar Sekunden Krach. Wer den Verlust kultureller Identität schon beim Verbot reiner Knallböller wittert, zeigt vor allem, wie fragil und unreflektiert sein Traditionsverständnis ist. Wahre Freiheit heisst Verantwortung auch gegenüber Mensch, Tier und Natur. Wenn ausgerechnet lärmende Sprengkörper zum letzten Bollwerk bürgerlicher Werte erklärt werden, sagt das mehr über die dafür Argumentierenden aus als über die Böller.
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Dr. Rodney McKay
11.12.2025 11:54registriert September 2024
"SVP und FDP fürchten bei einem Böller-Verbot einen Verlust von Freiheit und Tradition."

Also Lärm machen ist Freiheit und Tradition?
Dann sollten wir ab sofort jeden Tag ab 06:00 Uhr alle brav zu unseren SVP- und FDP Politikern nachhause gehen und mit Schlaghammer/Abbruchhammer, Töff, lauten Autos etc. richtig VIEL Lärm machen. DEN GANZEN TAG. 24/7

Schliesslich ist Lärm machen ja Tradition und Freiheit.
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