International
Hongkong

Nach Massenprotesten: Hongkongs Regierung nimmt Auslieferungsgesetz zurück

Nach Ausschreitungen am Mittwoch während Protesten gegen ein neues Auslieferungsgesetz ist es am Donnerstag in Hongkong zunächst ruhig geblieben. (Archivbild)
Die Proteste in Hongkong verliefen nicht nur friedlich.Bild: AP

Nach Massenprotesten: Hongkongs Regierung nimmt Auslieferungsgesetz zurück

15.06.2019, 07:3315.06.2019, 13:44
Mehr «International»

Angesichts massiver Proteste hat sich Hongkongs Regierung offenbar dafür entschieden, ein umstrittenes Auslieferungsgesetz vorerst zurückzustellen. Dies berichteten mehrere örtliche Medien am Samstag mit Verweis auf Regierungsquellen.

Den Angaben zufolge soll die nächste Lesung des Gesetzentwurfs im Parlament verschoben werden. Nach Angaben der «South China Morning Post» hielt die pekingtreue Regierungschefin Carrie Lam am Freitagabend ein Krisentreffen mit ihren Beratern ab, während chinesische Vertreter in der nahegelegenen Stadt Shenzhen zusammenkamen.

Lam stand nach den Massenprotesten der vergangenen Tage auch in den eigenen Reihen massiv unter Druck. Auch pekingtreue Abgeordnete forderten eine Verschiebung der Gesetzesinitiative.

Zehntausende auf den Strassen

In den vergangenen Tagen waren in Hongkong hunderttausende Menschen gegen das geplante Gesetz auf die Strasse gegangen. Für Sonntag hat die Protestbewegung erneut eine Massenkundgebung angekündigt. Diese wurde von der Polizei nach mehrstündigen Gesprächen mit den Organisatoren inzwischen genehmigt.

Kritiker fürchten, dass bei einer Verabschiedung des Gesetzes sowohl Hongkonger Bürger als auch Ausländer vor chinesische Gerichte gezerrt werden könnten.

Am Mittwoch hatten zehntausende Menschen Hauptverkehrsstrassen und das Regierungsviertel in Hongkong blockiert. Die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Bei den schwersten politischen Unruhen seit der Übergabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China 1997 wurden mindestens 70 Menschen verletzt.

Am Freitagabend versammelten sich tausende Eltern in einem Park im Zentrum von Hongkongs Geschäftsviertel, um gegen das Vorgehen der Polizei gegen die überwiegend jungen Demonstranten zu protestieren. (leo/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Demonstrationen in Hong Kong: So sieht die Lage aus
1 / 15
Demonstrationen in Hong Kong: So sieht die Lage aus
Demonstranten in Hong Kong lehnen sich gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz auf.
quelle: epa/epa / jerome favre
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hongkong hat immer weniger Platz
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
G.
15.06.2019 08:19registriert Dezember 2014
Was? Die haben nachgegeben und keine Panzer aufgefahren und nicht reihenweise Demonstranten erschossen??

Ich kann das fast nicht glauben...
1747
Melden
Zum Kommentar
avatar
Cosmopolitikus
15.06.2019 10:44registriert August 2018
Wenn das so bleibt, wäre das eine grosse Überraschung und ein Zeichen von Vernunft.
Wäre da bloss meine Sorge nicht, dass diese Freude von kurzer Dauer sein könnte...
460
Melden
Zum Kommentar
avatar
drjayvargas
15.06.2019 08:36registriert Januar 2016
Unglaublich, aber das nächste Mal wird es keine Rückstellung mehr geben. Spätestens 2047 ist Schicht im Schacht, das wird eine ganz grosse Tragödie für die Leute aus HK.
270
Melden
Zum Kommentar
14
Explosionen in Iran – hat Israel Raketen abgefeuert? Was wir wissen
In der Nacht auf Freitag gab es Meldungen aus dem Iran, dass es zu Explosionen gekommen sei. US-Medien meldeten unmittelbar danach, dass es sich um israelische Angriffe handele. Iran wiegelt ab. Was wir wissen.

In der Nacht auf Freitag haben iranische Medien über Explosionen im Landesinneren berichtet.

Zur Story