Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet einen Erfolg im Kampf gegen die Masern: Die Sterblichkeit ist weltweit auf den niedrigsten jemals gemessenen Stand gesunken. Die Impfquote bei Kindern unter einem Jahr betrug 84 Prozent. Doch das von der Uno festgelegte Ziel, die Mortalität durch Masern bis 2015 um 95 Prozent zu senken, kann damit nicht erreicht werden. Auch das Ziel der Schweiz, die Krankheit bis 2015 auszurotten, liegt in weiter Ferne, wie die aktuellen Zahlen zeigen.
Gemäss Bundesamt für Gesundheit ist die Zahl der Erkrankungen von 62 Fällen im Jahr 2012 auf 184 Fälle im Jahr 2013 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme um fast 200 Prozent. Die Durchimpfquote lag im letzten Jahr bei 84 Prozent – zu gering, um die Masern auszurotten. Nötig wären 95 Prozent.
Dass die Masern noch immer grassieren, ist eine Folge der Impfmüdigkeit und der sich hartnäckig haltenden Argumente von Impfgegnern. «Das sind meistens religiöse oder alternative Gruppen, die sich gegen Impfungen sträuben und andere anstecken», sagt der Immunologe Beda Stadler. Masernpartys, die in Deutschland mittlerweile strafbar sind, seien jedoch enorm schwierig nachzuweisen. «Die Impfgegner sind ein verschwiegener Zirkel.»
Mit der Mobilmachung gegen das Epidemiegesetz hätten die Impfgegner die Vorlage missbraucht um grundsätzlich gegen das Impfen Stimmung zu machen. «Eine weitere Verunsicherung wurde sicher erreicht», sagt Stadler.
Die Argumente der Verweigerer lauten, Impfungen seien pure Geldmacherei. Und Kinderkrankheiten durchzumachen, stärke das Immunsystem. «Das ist der wohl dümmste Grund, sich nicht gegen die Masern zu impfen», sagt Stadler. Bei der Impfung wird die Immunabwehr aktiviert, ohne dass der Körper die Infektion durchmachen muss. «Auch nach einer komplikationslosen Masernerkrankung bleibt die Frage, ob es sinnvoll war, einem Kind derartiges Leid und Schmerzen zuzufügen», so Stadler.
(dwi/sda)