Der 22-jährige Spanier James K. hat den US-amerikanischen Onlinehändler Amazon um umgerechnet knapp 360'000 Franken betrogen. Es handelt sich um den grössten Amazon-Betrug in der EU, schreibt «El Espanol». Seine Masche war dreist, aber kreativ.
Amazon verschickt jährlich Milliarden von Paketen. Im Jahr 2017 waren es laut Eigenangaben fünf Milliarden. Klar, das nicht alle bei den Kunden bleiben. Millionen davon werden wieder zurückgeschickt – sei es, weil das Produkt defekt ist oder dem Kunden nicht passt.
Allein in Deutschland werden so 280 Millionen Pakete zurückgeschickt, was ungefähr jedem sechsten Paket entspricht. Bei so einer Rücksendeflut ist es also verständlich, dass man die zurückgeschickten Pakete automatisiert entgegen nimmt.
Ziemlich simpel: Der 22-jährige Spanier aus Mallorca hat diesen automatisierten Prozess ausgenutzt. James bestellte sich ein Produkt auf Amazon und bezahlte es. Er wog das bestellte Paket, entnahm die Ware und ersetzte sie durch Erde und anderen wertlosen Plunder. Danach klebte er den Karton wieder zu und retournierte ihn an Amazon und verlangte eine Rückerstattung der Kaufsumme. Weil der 22-Jährige Amazon-Prime-Kunde war, bezahlte er nicht mal für den Versand.
Sein Trick funktionierte nur, weil Amazon die Pakete anscheinend nicht sofort prüft. Die retournierte Ware wird automatisch gewogen und falls das Gewicht stimmt, zahlt der Computer den Warenpreis zurück. Ohne, dass das Paket geöffnet wurde. Nur die auffälligen Pakete landen bei einer Sonderprüfung.
Schlussendlich war es wohl die Gier des Betrügers. Amazon fiel auf, dass der Kunde auffällig viele Pakete retournierte. Der Konzern veranlasste daraufhin eine manuelle Prüfung der Pakete und deckte so den Betrug auf.
Der Betrüger gründete eine GmbH und vertrieb die entwendete Ware über einen Onlineshop. Geholfen hat ihm ein Kollege. Laut tamebay.com bestellte er hauptsächlich Smartphones im Wert von um die 1000 Franken. Bei einer Gesamtschadenssumme von 360'000 Franken funktionierte der Schwindel also ziemlich lange.
Wie «El Espanol» berichtet, wurde James K. verhaftet. Gegen eine Kaution von umgerechnet 3200 Franken wurde er wieder freigelassen. Amazon hat sich bisher nicht zum Fall geäussert. (jaw)