7 Stunden und 52 Minuten: So lange ist das YouTube-Material, dass sich Dermatologen am Unispital Basel angesehen haben. Ihr Ziel war es herauszufinden, wie verlässlich Selbstdiagnosen oder Therapieempfehlungen via YouTube-Videos sind.
Das Resultat der Studie ist ernüchternd. Die Dermatologen um Simon Müller untersuchten die rund 100 meistgeklickten Ekzem-bezogenen Videos auf YouTube. Mithilfe von zwei etablierten Bewertungs-Tools wurde die wissenschaftliche Qualität der Videos untersucht. Die Autoren kamen zum Schluss, das 46% der Videos «irreführend» sind und 36% als «potentiell schädigend» eingestuft werden müssen.
Einige Videos ermunterten Ekzem-Patienten zu unnötige Diäten wie etwa zum Verzicht von Milchprodukten oder Gluten. Zudem wurden auch schädliche Hautbehandlungen und Lichttherapien für den Heimgebrauch empfohlen. Die detaillierten Informationen, wie lange man die Therapien anwenden soll oder damit verbundene Gesundheitsrisiken wurden jedoch nicht angesprochen.
Die Hälfte der untersuchten YouTube-Videos stammte von Vertreibern alternativer Behandlungsmethoden. Diese diskreditierten häufig konventionelle medizinische Ratschläge in den Videos.
Simon Müller, Autor der Studie, ist nicht gänzlich gegen die Netzrecherche. «Wir raten aber davon ab, Entscheidungen nur aufgrund von YouTube-Vidoes zu treffen», so der Dermatologe. (ohe)