Digital
Leben

7 vs. Wild: Panama: Was uns die 7 grössten Survival-Fails lehren

Youtube-Reality-Show 7 vs. Wild: Die grössten Fails
Teilnehmer Fritz Meinecke
Bei starkem Regen unter einer Abbruchkante hocken? Auch Outdoor-erfahrene Teilnehmer wie Fritz Meinecke sind nicht vor potenziell lebensgefährlichen Fehlern gefeit.
Analyse

Das sind die dümmsten und gefährlichsten Survival-Fehler bei 7 vs. Wild

Die YouTube-Realityshow «7 vs. Wild» enttäuscht mit passiven Teilnehmern, mangelnden Survival-Kenntnissen und Jammer-Monologen. Doch wir können auch einiges daraus lernen.
24.12.2022, 14:5912.04.2023, 21:52
Mehr «Digital»

«7 vs. Wild» ist eine extrem erfolgreiche YouTube-Serie. Jede Folge erreicht ein Millionenpublikum und die Fan-Community besteht vor allem aus mitfiebernden jungen Männern.

Das grosse Problem (aus Sicht des hier kommentierenden Journalisten): Die Realityshow ist zwar unterhaltsam, doch der Informationswert gefährlich tief.

In den bisherigen Folgen (Stand: 22. Dezember) gab es für die Zuschauerinnen und Zuschauer kaum brauchbares Survival-Wissen. Schlimmer noch: Selbst grobe Verstösse gegen grundlegende Survival-Regeln wurden nicht korrigiert.

Aus kritischer Distanz muss gesagt werden: Wenn einem in Survival-Fragen unbedarften Publikum falsche Verhaltensweisen vermittelt werden, ist das brandgefährlich.

Es mangelt nicht nur an redaktionellen Einblendungen, sondern vor allem am Können der Beteiligten. Statt zu jagen und zu sammeln, hungern sie, liegen herum und beklagen sich über Wehwehchen und das schlechte Wetter.

Bei Reddit brachte es jemand auf den Punkt:

«Die Serie müsste ‹7 jammern im Müll› heissen.»

Was hätte die Survival-Legende Ed Stafford anders gemacht? watson begibt sich auf die Spuren des erfahrenen Abenteurers – und liefert (hoffentlich) lehrreiche Antworten.

Vom Besten lernen

Ed Stafford (Jahrgang 1975) ist eine lebende Legende. Einer der wenigen wirklich ernst zu nehmenden Survival-Experten (nach dem Ableben von Rüdiger Nehberg).

Der britische Abenteurer war der erste Mensch, der den Amazonas – von der Quelle bis zur Mündung – zu Fuss absolvierte. Und er überlebte 60 Tage auf einer einsamen Insel. Ohne Messer oder andere Hilfsgegenstände, ohne mitgebrachte Nahrung und Trinkwasser. Und ohne Kleidung.

Ed Stafford, Survival-Experte und Abenteurer.
«Naked and Marooned» (Nackt und ausgesetzt) – so kennt das TV-Publikum den Briten.Screenshot: Instagram

Ed ist nicht nur ein Überlebenskünstler, sondern auch ein begnadeter Show-Man und Kommunikator. Und zum Start von «7 vs. Wild: Panama» wird er zugeschaltet, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Mut zuzusprechen.

In einer aufgezeichneten Begrüssung sagt er:

«Einige von euch haben mehr und andere weniger Erfahrung. Wie auch immer. Am Ende kommt es nur auf eines an: den Willen, durchzuhalten.»

Was Ed nicht explizit erwähnt, hatte er zuvor in einer Kolumne für einen Reiseanbieter beschrieben:

«Es ist einfach, deine Macken oder Dämonen im Alltag zu verstecken. Du kannst auf Facebook gehen oder ein kleines Instagram-Binge haben, alles, um dich von der Unruhe abzulenken. Aber geh allein auf Reisen, raus in die Wildnis, ohne Ablenkung – kein Handy, keine Menschen, kein Getränk, keine Drogen – und plötzlich wirst du mit einer rohen Version von dir selbst konfrontiert, die manchmal ein ziemlicher Schock ist.»
Und damit kommen wir zu den schlimmsten Survival-Fehlern bei «7 vs. Wild: Panama»

Falsche Prioritäten

Youtube-Reality-Survival-Show 7 vs. Wild: Teilnehmer Joris
Statt sich – bei noch trockener Witterung auf den Shelter-Bau und das Sammeln von Brennholz zu konzentrieren, hat Joris Flipflops gefunden und schaut sich spitzige Tierüberreste an.

Vor genau zehn Jahren liess sich Ed Stafford freiwillig 60 Tage lang auf der unbewohnten tropischen Insel Olorua aussetzen. Ohne mitgebrachte Nahrung, Zelt oder auch nur Kleidung überlebte der damals 40-jährige ehemalige Armeeoffizier zwei Monate lang in seinem Exil im Pazifik, ohne Hilfe von aussen – und dokumentierte alles mit einem Camcorder.

Der grösste Fehler in einer Survival-Situation sei es, den eigenen Ängsten und Befürchtungen freien Lauf zu lassen, erklärt der Abenteurer, der schon verschiedentlich in Lebensgefahr geriet, als er ganz auf sich allein gestellt war.

Es gelte, präsent sein, sagt Ed, «von einem tieferen instinktiven Ort aus zentriert sein und im Moment leben, anstatt sich zu erlauben, zu viel in die Zukunft zu projizieren».

Ed tut es vor jedem Abenteuer, doch bei den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern von 7 vs. Wild ging es offenbar komplett vergessen: die bei der Vorbereitung gewonnenen Informationen in sinnvolle Handlungen umsetzen. Dabei verrät schon eine kurze Online-Suche das Hauptproblem:

Was heisst Regenzeit in Panama?

Antwort: Die Regenzeit dauert von Mai bis November. Der meiste Regen fällt im September und Oktober (also genau während der Austragung von «7 vs. Wild: Panama»). Der Regen fällt in der Regel in Form von kurzen, heftigen Schauern, meistens nachmittags, abends oder nachts.

Learning: Wenn du ankommst, baust du sofort einen Unterschlupf, auf Neudeutsch ein Shelter, das diesen Namen verdient. Du brauchst zwingend ein wasserdichtes Dach, um dich vor kräfte- und nervenzehrender Nässe zu schützen.

Die ersten 48 Stunden sind in einer Survival-Situation ausschlaggebend, weil dann noch am meisten Energie vorhanden ist.

Das Shelter-Debakel

Die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten unterschiedlich viel Outdoor-Erfahrung mit, doch eines haben sie alle gemeinsam, wie das Publikum erstaunt feststellt:

Niemand ist in der Lage, ein auch nur halbwegs brauchbares Shelter zu bauen, das diese Bezeichnung tatsächlich verdient.

Warum zum Geier richten zunächst alle Kandidatinnen und Kandidaten ihr Lager unmittelbar am Strand ein? So nah an der Wasserlinie, dass sie früher oder später unweigerlich von den Wellen erreicht werden. Ist es Unwissen über Ebbe und Flut, oder die Angst, in einem Shelter im Unterholz von Insekten oder anderen Tieren attackiert zu werden?

Youtube-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»: Teilnehmerin Sabrina
Sabrina vor ihrer Behausung auf dem Steinstrand. Der üppigen Vegetation bleibt sie lieber fern. Prompt wird die Konstruktion nach wenigen Tagen fortgespült.

Nicht zu reden von der tödlichen Gefahr einer Monsterwelle, wie sie am Meer nicht auszuschliessen ist. Stell dir vor, du wirst im Schlafsack schlafend überrascht!

Youtube-Survival-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»: Teilnehmer Otto
In dieser ausgewaschenen Einbuchtung verbringt Otto die ersten Tage und Nächte.

Otto hat praktische Survival-Erfahrung, baut aber keinen schützenden Unterschlupf, sondern errichtet sein Nachtlager direkt unter der Abbruchkante einer Lehmwand. Den gleichen Fehler machte auch Fritz, bevor beide wegen der steigenden Wasserlinie ihr Lager evakuieren müssen.

Youtube-Reality-Survival-Show «7 vs. Wild: Panama»: Teilnehmer Fritz
Auch Fritz richtet sich unter unterspültem Erdreich auf dem Steinstrand ein – und bleibt dort, nachdem sich bei Regenfällen massive Brocken aus dem Abhang lösen. Lebensgefährlich!
7 vs. Wild in Panama: Fritz Meinecke, angeblich ein erfahrener Outdoor-Influencer, vor einer Konstruktion aus Bambus und Palmwedeln, die definitiv nicht die Bezeichnung Shelter verdient.
Diese Konstruktion aus Bambus und Palmblättern erstellt er nach der Flucht vom Strand an leicht erhöhter Lage. Doch vermögen die Palmwedel den Regen nicht abzuhalten.Screenshot: YouTube

Schlechtes Wasser

Nun müssen wir über Süsswasser sprechen. Trinkbares Wasser. Knossi hat bekanntlich mit einem Spruch zu den widrigen Wetterverhältnissen für Furore gesorgt. Er sagte:

«Du musst hart sein, wenn der Dschungel weint.»

Tatsächlich müsste man aber vor allem auch schlau sein, bevor der Dschungel erneut zu weinen beginnt. Wie wir oben gesehen haben, passiert dies während der Regenzeit praktisch täglich. Nun muss man nur noch einen Auffangmechanismus (aus Blättern) erstellen und hat nie mehr Durst!

Eine schlechte Idee ist es hingegen, Wasser ungefiltert zu trinken, das aus unbekannter Quelle stammt und an massiven Zivilisationsabfällen vorbei Richtung Meer strömt.

Würdest du aus diesem Tümpel trinken?

Youtube-Survival-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»

Er hat es getan ...

Youtube-Reality-Survival-Show «7 vs. Wild: Panama»
... und dafür mit tagelanger Übelkeit «bezahlt».

Fitness-YouTuber Sascha demonstrierte in Folge 2, wie man sich auf einer einsamen Inseln nicht verhalten sollte: Er trank aus dem erstbesten Tümpel, den er antraf. Bevor er niederkniete und mit der Hand Wasser schöpfte, hielt er eine längere Ansprache über die Gefährlichkeit von Krokodilen. Und sagte, er habe vorgängig im Internet recherchiert.

In einer echten Survival-Situation kann eine solch dumme Entscheidung zu Krankheit oder gar dem Tod führen. Leider erwiesen sich auch die deutlich erfahreneren Outdoor-Fans Fritz Meinecke und Otto Bulletproof als gleichermassen unvorsichtig. Auch sie tranken aus Rinnsalen, deren Verschmutzungsgrad und Ursprung sie nicht kannten.

Youtube-Reality-Survival-Show «7 vs. Wild: Panama»: Teilnehmer Fritz
Fritz trinkt trübes Wasser. Immerhin wird hier ein Warnhinweis fürs Publikum eingeblendet.screenshot: youtube

Wie man es richtig macht, demonstrierte die Outdoor-Influencerin Sabrina: Sie kochte Wasser in einem Topf ab.

Die Trinkwasser-Problematik auf der «7 vs. Wild»-Insel San José hat einen speziellen Beigeschmack, weil dort vor vielen Jahren militärische Versuche mit Chemiewaffen durchgeführt worden waren. Angeblich besteht heute keine Gefahr mehr durch vergifteten Boden und vergiftetes Wasser.

Im Video konstruiert Ed Stafford aus einfachen Materialien einen Filter, kocht das Wasser aber schliesslich doch noch ab, um nichts zu riskieren:

Hungern statt essen

Youtube-Survival-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»: Teilnehmer Joris
Joris war bei der Nahrungsbeschaffung zunächst der mutigste Teilnehmer, dann stellte er die Tätigkeit ein. Weil es ihm nicht gelungen war, Feuer zu machen?

In einer Welt, in der es keine anderen Menschen gebe, sei es wichtig, dass man Entscheidungen trifft, sagt Stafford. Die Dinge würden sich nur bessern, wenn man versuche, eine positive und entschlossene Haltung beizubehalten.

«Im Shelter zu sitzen, spart vielleicht Energie – und ist vielleicht auch der sicherste Ort, aber wenn du dort bleibst, klopft keine Gelegenheit an deine Tür.»

Er habe sich nach tagelanger Apathie «von seinem weissen Hintern losgerissen» und sei bei Ebbe im Inneren der Lagune herumgelaufen, erzählt Stafford. Seine Belohnung: Eine der wilden Ziegen, die die Insel bewohnten, hatte sich mit ihren Hörnern in den Ranken unter einem Baum verfangen – und wurde zur wertvollen Nahrungsquelle.

Und die «7 vs. Wild»-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer?

Sie versuchen sich an Kokosnüssen. Damit hat es sich (abgesehen von Joris, der wenige Früchte probiert) aber auch schon. Was ist mit den vielen Napfschnecken, Krebsen, Muscheln und Fischen, die sich dort tummeln?

«Es fühlt sich an, als würde man auf der Müllhalde leben – im Paradies.»
Otto, «7 vs. Wild»-Teilnehmer

Wieso die jüngeren Teilnehmer kein tierisches Eiweiss zu sich nehmen, mag mit der (unbegründeten) Angst vor Vergiftungen zu tun haben, mit falscher Bequemlichkeit oder Übermüdung. Bei Otto hingegen hat das Versagen bei der Nahrungsbeschaffung psychologische Gründe: Der älteste Teilnehmer startet zunächst motiviert (mit Tarnbemalung im Gesicht) ins Abenteuer. Doch dann hat er angeblich wegen des zugemüllten Strandes keinen Bock mehr auf Survival.

Aus Protest – und um die Natur zu schonen – isst er nicht mal mehr Kokosnüsse. Das wirkt allerdings für viele wie eine faule Ausrede. Und damit sind wir beim nächsten Punkt.

Nicht das richtige Mindset haben

Youtube-Survival-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»
Heulen und Zähneklappern auf der Tropeninsel: Leider fallen die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von «7 vs. Wild: Panama» vor allem durch ihre Passivität auf.

In einer seiner Kolumnen schreibt Ed Stafford:

«Leute fragen mich oft nach dem besten Überlebenstipp, den ich bei meinen Solo-Abenteuern verwende, und die Antwort ist einfach: Meditation. Wenn ich bewusst und ruhig bin, dann kommen die Dinge leicht. Ressourcen sind leichter zu finden, Stress ist leichter zu überwinden und alles scheint sich in eine bessere Richtung zu verschieben. Überwinde deine Vorurteile und probiere es aus.»

Und wenn die Angst zuschlägt, etwa wegen der Isolation, wie es bei «7 vs. Wild»-Teilnehmerin Nova zu beobachten war?

Auch das kennt Ed zur Genüge, er schildert:

«Ein eiskalter Schauder durchfuhr mich, als mir eine weitere absolute Wahrheit klar wurde: Niemand würde dies mit mir teilen. Niemand würde mit mir lachen oder weinen. Niemand würde mich ermutigen. Niemand würde mich beraten oder mich vor Gefahren warnen. Ich hatte absolut niemanden, an den ich mich wenden oder der mich in all dem trösten konnte. Ich musste in jeder Hinsicht die volle Verantwortung für mich selbst übernehmen – wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben.»

Auch für solch kritische Situationen hat der britische Abenteurer einen praktischen, ziemlich ungewöhnlichen Ratschlag parat, den er von australischen Ureinwohnern, den Aborigines, bekommen habe.

«Mir wurde geraten, dass ich, wenn ich anfange, mir Sorgen zu machen, und merke, wie die Angst aufsteigt, einen Kreis aus Steinen zu bilden. Dann soll ich mich einfach hineinsetzen. Dort sei ich sicher, sagten sie.»

Da er – allein auf der Insel – nichts zu verlieren hatte, befolgte er diese Anweisung, und als er sich hineinsetzte, habe er sofort gespürt, wie sich seine Schultern entspannten.

Die aufgereihten Steine seien natürlich nicht magisch gewesen, so Ed, sondern nur ein Trick, um ihm das Gefühl zu geben, in seinen eigenen Raum zurückzukehren.

«Eine Welt ohne Grenzen kann überwältigend sein, und deshalb hilft es, sich eigene zu schaffen.»

Auch dies illustriert, wie wichtig ein wasserdichter Shelter ist, doch nun müssen wir über die Gesundheit reden.

Auf dumme Weise die Gesundheit riskieren

Die zwei grössten Killer – bezüglich Stimmung und Gesundheit – sind nicht Giftschlangen und Krokodile – sondern ... Dummheit und Faulheit. Dies erklärt der deutsche Outdoor-Experte Ben Tüxen, ein Ökologe und Forstwissenschaftler, der bei YouTube den Kanal «Ein Mann im Wald» betreibt und sich auch kritisch zu «7 vs. Wild» geäussert hat.

Ben merkt an, dass selbst erfahrene Survival-Experten nicht vor entsprechendem Fehlverhalten gefeit sind. Zu erwähnen ist der unvorsichtige Umgang der «7 vs. Wild»-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer mit ihrem Werkzeug.

Macheten und Messer werden nach Gebrauch nicht sofort zurück in die Scheide gesteckt oder sicher weggelegt. Vielmehr läuft man damit über den holprige Steinstrand. Und beim Schneiden und Schnitzen werden Körperteile in fahrlässiger Weise durch die scharfen Klingen gefährdet.

«Wenn du dir in die Oberschenkel-Arterie schneidest, bist du tot.»
Ben Tüxen, Outdoor-Experte

Tatsächlich würde bei einer solch schweren Verletzung auch das Rettungsteam zu spät kommen, sofern die sprudelnde Blutung nicht sofort gestoppt werden könnte.

Potenziell verheerend ist auch ein anderes Fehlverhalten, das öfter zu beobachten ist: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Schutzhandschuhe und robustes Schuhwerk dabei, laufen aber in (gefundenen) Flipflops herum und verrichten Holzarbeiten mit blosser Hand und ungeschützten Fingern.

Auch dieses Verhalten geht gar nicht ...

Youtube-Survival-Reality-Show «7 vs. Wild: Panama»: Das können wir lernen
Otto läuft mit (scharfer) Machete durchs Gelände. Da er zudem mit zu wenig bedecktem Oberkörper im Unterholz unterwegs ist, fängt er sich am Arm eine schmerzhafte Wunde ein, sehr wahrscheinlich ausgelöst durch einen giftigen Strauch.

Faulheit in einer Survival-Situation kann nicht nur dumme Verletzungen verursachen, sondern auch die Gesundheit massiv beeinträchtigen: Etwa dann, wenn man klatschnass ist und darum friert, sich aber nicht bewegen will. Trotz tropischer Verhältnisse droht dann eine Unterkühlung. Und damit sind wir beim letzten Punkt angelangt ...

Feuerlos 💦🔥

Im wasserdichten Shelter (siehe oben) lässt sich Totholz und Zunder-Material trocknen und lagern, denn diese Ressourcen braucht es zwingend für das Feuermachen.

Treibholz wäre ein hervorragendes Brennmaterial! Und ein rauchendes Feuerchen hält sogar Stechmücken fern.

Youtube-Reality-Survival-Show «7 vs. Wild: Panama»: Das können wir lernen
Knossi hat's geschafft, wenn auch nur, um seiner Nikotinsucht zu frönen.

Kleiner Trost für die grosse Mehrheit der 7 vs. Wild-Teilnehmenden, die es nicht schafften, Feuer zu machen: Dies kann auch für einen Survival-Profi herausfordern sein.

Er habe die ersten Tage auf «seiner» einsamen Insel damit verbracht, in blinder Panik durch die Gegend zu rennen und zu versuchen, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, verriet Ed Stafford freimütig in einem Interview.

«Das führte dazu, dass ich 13 Tage brauchte, um ein Feuer zu machen, weil ich nicht das richtige Holz finden konnte.»

Nachdem er sich beruhigte und in seiner Höhle sass, habe er 20 Meter von seinem Schlafplatz entfernt einen Baum entdeckt, der sich perfekt zum Feuermachen eignete. Dieses Holz sei die ganze Zeit direkt vor seiner Nase gewesen.

Youtube-Reality-Survival-Show «7 vs. Wild: Panama»: Das können wir lernen
Das bislang einzige richtige Lagerfeuer. Von Sabrina. Kurz bevor sie aufgab.

Anzumerken ist, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 7 vs. Wild einen «Fire Steel» dabei haben. Abgesehen davon liegen am Strand Flaschen herum, die man als improvisiertes Brennglas einsetzen könnte.

Oder zumindest hätte man das an den wenigen wirklich sonnigen Tagen tun können. Das wurde aber verpasst, womit wir wieder beim falschen Setzen von Prioritäten wären.

Das (vorläufige) Fazit des Redaktors

Die Darbietungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bis auf wenige Ausnahmen ernüchternd schwach.

Niemand hat es geschafft, ein nur halbwegs vernünftiges Shelter zu bauen, das wirklich Schutz vor Regen bietet. Was die Nahrungsbeschaffung betrifft, haben die meisten kapituliert oder beschränken sich auf Kokosnüsse, was unerwünschte Nebenwirkungen wie Durchfall mit sich bringt.

Natürlich sollte man von jungen Leuten, denen es an Vorwissen und praktischer Erfahrung mangelt, keine Wunder erwarten. Aber eine derart passive Haltung? Come on!

Leider vermögen die vom Organisationsteam ausgedachten Tagesaufgaben («Challenges») kaum etwas zu retten. Dabei wäre genau dies eine Möglichkeit gewesen, die Teilnehmenden zu echten Survival-Tätigkeiten zu ermuntern.

Das Fazit des Redaktors:

«7 vs. Wild» wurde im Vorfeld als spektakuläre Survival-Show angepriesen. Doch die Darbietungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürften Ed Stafford nur ein trauriges Lächeln entlocken.

Welche lehrreichen Videos zu «7 vs. Wild» gibt es?

Im folgenden Video erklärt der in die YouTube-Produktion eingebundene Survival-Experte Tom McElroy, wo beim Überleben auf einer solchen Insel die Prioritäten liegen sollten.

So überlebt man die «7 vs. Wild»-Tropeninsel (YouTube):

Empfehlenswert sind auch die Einschätzungen des schon oben erwähnten deutschen Ökologen Ben Tüxen. Er liefert in seinem YouTube-Kanal beeindruckend detaillierte Einschätzungen und Hintergrundinformationen zur Tropeninsel und allem, was darauf kreucht und fleucht. Aber auch zu praktischen Survival-Fähigkeiten hat er viel zu erzählen.

Stellvertretend für die informativen Videos @EinMannimWald verlinke ich auf seine Einschätzung zu Folge 7:

Schliesslich verweise ich noch auf den YouTube-Kanal des sehr erfahrenen Survivaltrainers Joe Vogel. Der nimmt sich in einer kürzlich gestarteten Video-Serie dem bei 7 vs. Wild gezeigten Survival-Fehlverhalten an und klärt auf.

Und jetzt du!

Was hältst du von 7 vs. Wild bezüglich Survival-Verhalten? Schreib uns via Kommentarfunktion!

Quellen

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Survival-Gegenstände bei «7 vs. Wild»
1 / 20
Die Survival-Gegenstände bei «7 vs. Wild»
Stell dir vor, du wirst auf einer tropischen Insel ausgesetzt. Was würdest du mitnehmen? Mit dieser Survival-Frage sind die 7 Kandidatinnen und Kandidaten der YouTube-Serie «7 vs. Wild» konfrontiert.
quelle: watson/shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Virales Survival-Training auf YouTube
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fondue
24.12.2022 15:37registriert Januar 2015
So schade, ich habe bei dieser Show natürlich nützliche Survival Tipps erwartet 🙄 vor allem Knossi machte schon vorher ein sehr professioneller Eindruck.
11213
Melden
Zum Kommentar
avatar
Guybrush Threepwood
24.12.2022 15:27registriert April 2018
Ich mochte die erste Staffel wirklich sehr. In der zweiten habe ich nach 4 Folgen aufgehört. Es passiert wirklich schlichtweg nichts und die TeilnehmerInnen sind wirklich nur am rumnörgeln.
Ich will nicht sagen, dass ich das besser könnte. Aber die Entscheidungen sind häufig wirklich nicht nachvollziehbar.
819
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
24.12.2022 16:05registriert Oktober 2019
2. Staffel ist enttäuschend langweilig und es geht "nur" ums aushalten. Wo bleibt der Antrieb der Teilnehmer, warum scheint deren Horizont so eingeschränkt zu sein?
Eigentlich schade, hätten ja mehr Gegenstände mitnehmen können.
6212
Melden
Zum Kommentar
49
Der «kalte Mond» im Dezember – und 12 weitere, spannende (Voll)mond-Fakten
Der nächste Vollmond tritt am Sonntag, 15. Dezember 2024 um 10:00 Uhr ein. Er wird auch der kalte Mond genannt. Wieso das so ist – und was du sonst schon immer über den Voll(mond) wissen wolltest, erfährst du hier.

Der Mond beeinflusst die Erde auf verschiedene Arten, die bekannteste ist sein Einfluss auf die irdischen Gezeiten. Das ist aber noch längst nicht alles: Wusstest du zum Beispiel, dass unsere Tage ohne Mond kürzer wären?

Zur Story