Elon Musks Social-Media-Plattform X hat eine Medien-Partnerschaft mit dem Ex-CNN-Moderator Don Lemon nach einem Interview mit dem Techmilliardär fallengelassen.
Das Gespräch sei «teilweise angespannt» gewesen, sagte Lemon danach am Mittwoch bei CNN. Er fragte Musk unter anderem zur Ausbreitung von Hassrede bei X (ehemals Twitter), zu einem Treffen des bekannten Unternehmers mit dem Ex-Präsidenten Donald Trump sowie zu Medienberichten, wonach Musk Drogen konsumiere.
BREAKING:
— Brian Krassenstein (@krassenstein) March 13, 2024
Former CNN commentator Don Lemon claims that X’s Elon Musk has just cancelled his deal on X for the Don Lemon show because he didn't like his interview with Elon which was filmed recently.
Lemon says that in the interview ‘Hardcore Questions Were Asked’. It was… pic.twitter.com/hgUlyX7tuZ
Lemon sieht eine Abkehr von Musks Versprechen, freie Meinungsäusserung zu ermöglichen: Das schliesse scheinbar «nicht Fragen an ihn von Leuten wie mich ein».
Tatsächlich reagiert Musk (52) oft dünnhäutig auf Fragen in Interviews und wirft journalistischen Medien immer wieder falsche Berichterstattung über ihn und von ihm geführte Unternehmen wie den Elektroautobauer Tesla vor.
Don Lemon (58) ist ebenfalls eine polarisierende Persönlichkeit. Der ehemalige Hauptmoderator der populären CNN-Sendung «Morning Show» wurde im Februar 2023 vom Sender geschasst, weil er sich abschätzig über Frauen geäussert hatte und damit einen Shitstorm auf Social-Media-Plattformen provozierte, wie der «Tages-Anzeiger» schrieb. Der TV-Star kassierte aber eine millionenschwere Abfindung.
Nach der im Januar verkündeten Kooperation mit Lemon sollten wöchentlich drei 30-minütige Folgen seiner Sendung zunächst für 24 Stunden exklusiv bei X zu sehen sein. Danach konnte Lemon sie auch anderswo im Netz veröffentlichen.
Jetzt wird er die «Don Lemon Show» gleich bei YouTube und als Podcast – sowie auch auf X – präsentieren. Das Interview mit Musk soll als erste Folge am kommenden Montag gezeigt werden.
Der Deal mit Lemon war im Januar gross von X-Chefin Linda Yaccarino präsentiert worden. Sie versucht, die Plattform, die an einem Rückgang der Werbeeinnahmen leidet, stärker im Mediengeschäft zu etablieren. Lemon zufolge hatte ihm X im Rahmen der Partnerschaft zugesagt, die Folgen auf der Plattform prominent sichtbar zu machen.
X teilte am Mittwoch mit, man habe sich «nach sorgfältigen Überlegungen» gegen eine Partnerschaft mit Lemon entschieden. Musk schrieb bei X, Lemons Ansatz sei «CNN, aber in sozialen Medien» gewesen – was nicht funktioniere, «was von der Tatsache belegt wird, dass CNN am Sterben ist».
Tatsächlich ist der bekannte US-Nachrichtensender in den letzten Jahren in eine schwere Krise geraten, was nicht zuletzt mit fragwürdigen Entscheidungen der obersten Führungsriege des Medienunternehmens zu tun hat.
Der 1980 von Ted Turner gegründete Nachrichtensender büsste ab 2022 unter der neuen Führung des Managers Chris Licht ein Drittel Reichweite ein und lag mit weniger als einer Million Zuschauerinnen und Zuschauer in den USA weit hinter den direkten Konkurrenten Fox News und MSNBC zurück. Der finanzielle Gewinn sank markant von über einer Milliarde auf 750 Millionen Dollar. So musste der verantwortliche CNN-Chef Licht im Juni 2023 seinen Hut nehmen.
(dsc/sda/dpa)