Der verschlüsselte Chatdienst Signal hat in einem ungewöhnlichen Schritt seine Kosten öffentlich gemacht. Zum Jahr 2025 werde man rund 50 Millionen Dollar jährlich brauchen, hiess es in einem Blogbeitrag am Donnerstag.
Derzeit schlagen Gehälter und andere Personalausgaben mit rund 50 Vollzeit-Beschäftigten demnach mit 19 Millionen Dollar zu Buche. Allein die nötige Bandbreite zur Datenübertragung koste 2,8 Millionen Dollar jährlich.
Signal setzt konsequent auf sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Inhalte der Kommunikation nur für die Beteiligten im Klartext sichtbar sind. Daher werden die (verschlüsselten) Nachrichten in Rechenzentren nur zur Übertragung zwischengespeichert. Auch das koste schon 1,3 Millionen Dollar jährlich.
Die Verantwortlichen erklären:
Signal ist nicht auf Profite ausgerichtet und wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben. Die Verschlüsselungstechnologie ist als FOSS-Software frei verfügbar und wird unter anderem auch vom Chatdienst WhatsApp eingesetzt.
Der Dienst wolle sich auf lange Sicht mit Hilfe einer breiten Basis von Spenderinnen und Spendern finanzieren, schreibt die Stiftungsvorsitzende Meredith Whittaker, eine US-amerikanische Forscherin und Beraterin, die sich beruflich mit sozialen Auswirkungen und ethischen Fragen von künstlicher Intelligenz (KI) und Datenschutzfragen auseinandersetzt.
Bisher hilft Signal eine Multi-Millionen-Spende des WhatsApp-Mitgründers und Multimilliardärs Brian Acton. Im Februar 2018 investierte er 50 Millionen Dollar in die von Moxie Marlinspike und ihm neu gegründete Signal Foundation. Zuvor hatte er einen Teil der mehr als 20 Milliarden Dollar bekommen, die Facebook für WhatsApp bezahlte.
Der weltweit populärste Messenger-Dienste WhatsApp lässt sich ebenfalls gratis auf ein Android-Smartphone oder iPhone herunterladen, ist (vorläufig noch) werbefrei und bietet ebenfalls eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Allerdings sammelt der Meta-Konzern, zu dem auch Instagram und Facebook gehören, möglichst viele persönliche Informationen über die Nutzerinnen und Nutzer. Das Geschäftsmodell des US-Konzerns sieht vor, solche Daten zu monetarisieren.
(dsc/sda/dpa)