Wiederaufbereitete Smartphones werden beliebter, schreibt der Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus. So hätten die Kunden von Januar bis April 2024 mehr als doppelt so viele generalüberholte sogenannte Refurbished-Smartphones gekauft als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz runderneuerter Geräte habe allerdings bereits in den letzten ein bis zwei Jahren deutlich angezogen.
«Zum einen spricht es sich herum, dass Refurbished-Smartphones besser sind als ihr Ruf und nachhaltiger sind», heisst es bei Galaxus. Zum anderen seien die Geräte dank der tieferen Preise attraktiv.
Refurbished-Geräte stammen zwar aus zweiter Hand, sie werden aber von den Anbietern getestet und falls notwendig repariert. Zudem erhalten Kunden in der Regel zwölf Monate Garantie.
Dennoch bleibt die Skepsis gegenüber aufbereiteter Handys verbreitet. Oft geben die Anbieter nur vage Beschreibungen wie «guter Zustand» an. Fehlende Produktbilder der gebrauchten Geräte sind ein anderer Kritikpunkt.
Konsumenten befürchten insbesondere, ein Gerät mit altersschwachem Akku zu erwischen. Diese Furcht sei weitgehend unbegründet, konstatierte die deutsche Konsumentenschutzorganisation Stiftung Warentest Anfang 2023. Die Anbieter von Refurbished-Geräten garantierten eine Akkukapazität von 80 oder 85 Prozent. Einen Akku mit höherer Restkapazität bereits zu ersetzen, würde dem Umweltgedanken aufbereiteter Geräte zuwiderlaufen.
Laut deutscher Verbraucherzentrale sind 91 Prozent der Käufer zufrieden mit ihrem Refurbished-Smartphone.
Zumindest bei Digitec Galaxus gehen gut vier von fünf aufbereitete Geräte an Privatkunden. Firmenkunden setzten aber auch häufiger auf gebrauchte Geräte, heisst es.
«Die meisten Refurbished-Smartphones gehen an Kundinnen und Kunden im Alter von 35 bis 44 Jahren. Dicht auf den Fersen folgen die 45- bis 54-Jährigen. Auch an über 55-Jährige werden noch viele Geräte verkauft, mehr als an die unter 25-Jährigen», schreibt der Online-Händler. Erwähnt werden müsse dabei, «dass es mehr Onlineshopper und Onlineshopperinnen dieser Altersgruppe gibt als Teenager».
Der Refurbished-Boom dürfte in den nächsten Jahren anhalten. Nicht wenige Smartphone-User sehen aufgrund des nur noch geringen technischen Fortschritts keinen Grund für ein teures, fabrikneues Gerät. Zudem sind aktuelle Handys von Google, Samsung und Apple auf eine Lebensdauer von rund sieben Jahren ausgelegt, entsprechend erhalten sie auch so lange Software-Updates.
Kommende, strengere Reparaturgesetze in Europa und den USA schreiben ausserdem einfacher reparierbare Elektrogeräte vor. Auch dies verlängert die Lebensdauer von Smartphones, Tablets und Co. und befeuert das Geschäft mit aufbereiteten Geräten.
Bis Refurbished-Smartphones bei uns genauso normal sind wie Occasion-Autos, ist es dennoch ein langer Weg.
(oli)
Die Refurbished Geräte sind einfach zu teuer, ich hoffe einfach dass es gut die neuen EU und US Gesetze einfacher zu reparieren sind.
Bestes Beispiel: Für mein aktuelles Gerät würde ich knapp 280.- erhalten von den Anbietern. Der Anbieter wiederum verkauft das exakt gleiche Gerät under dem Deckmantel der Nachhaltigkeit für 500-550.-. Kenne mich da gut aus.
Deshalb: Geräte brauchen bis sie kurz vor dem Ende sind und dann bei Swisscom & Co. fachgerecht entsorgen.