Eigentlich müsste man dies gar nicht erwähnen, aber viel zu oft scheitert das gute Foto bereits an einer verschmutzten Linse. Der simple Grund: Beim Handy ist die Linse, anders als bei einer klassischen Kamera, nicht durch einen Objektivdeckel geschützt. Zumindest vor wichtigen Fotos sollte man kurz prüfen, ob die Linse sauber ist.
Praktisch: Aktuelle Smartphones, etwa von Samsung, zeigen vor einer Aufnahme automatisch an, wenn die Linse verschmutzt ist.
Besonders gute Fotos gelingen oft mit einem Stativ. Es ermöglicht zum Beispiel viel längere Belichtungszeiten. So kann man auch bei wenig Licht gute Aufnahmen machen oder bekommt den perfekten Horizontalschwenk für das Panorama hin. Da die meisten von uns nicht ständig mit einem Stativ in der Hosentasche herumlaufen, hilft es auch, sich beim Fotografieren mit den Ellbogen abzustützen.
Wer auf verwackelte Fotos steht, knipst am besten einhändig oder im Gehen ...
Anfänger platzieren das zentrale Motiv, beispielsweise den Kopf einer Person, oft in der Bildmitte. Das sieht in der Regel nicht gut aus. Daher lässt sich in der Kamera-App ein Raster einblenden, welches das Bild in Drittel aufteilt. Das zentrale Objekt platziert man nun auf einem der vier Schnittpunkte. Im folgenden Bild ist der Mann nicht mittig fotografiert, sondern gemäss der Drittel-Regel.
Wichtig: Diese Regel ist kein Allheilmittel für gute Fotos. Man sollte sie nicht immer anwenden, sondern nur, wenn es sinnvoll erscheint.
Um ein Foto dynamischer zu machen, hilft es, wenn sich Objekte (Menschen, Autos, etc.) aus einer Aufnahme hinaus bewegen, wie hier die Füsse, die quasi aus dem Bild laufen.
Gleich geht's weiter mit den Tipps, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zu den Foto-Lifehacks ...
Wer sich nur auf das Hauptmotiv im Vordergrund konzentriert, vergisst rasch den Hintergrund. Darum haben viele zu schnell geknipste Handy-Fotos einen schiefen Horizont.
Auch hier hilft es, in der Kamera-App das Raster einzublenden. Daran kann man den Horizont ausrichten.
Manche neuere Smartphone-Kameras melden automatisch, wenn man das Smartphone schief hält (sofern man die Option in den Kamera-Einstellungen aktiviert hat). Samsungs Kamera-App etwa blendet auf Wunsch eine Linie ein, die gerade Fotos erleichtert.
Die wohl wichtigste Regel für ein gutes Foto: Nimm dir für ein Foto Zeit, sei kreativ, spiele mit der Perspektive, suche den idealen Standort. Dasselbe Motiv wirkt ganz anders, wenn man es von oben, unten, links oder rechts fotografiert. Gehe für ein Foto auch mal in die Hocke, stell dich auf einen Stuhl oder halte die Kamera ganz dicht über den Boden oder eine Wasseroberfläche.
Wird das Handy beim Auslösen auf Augenhöhe gehalten, wirkt die Perspektive hingegen vertraut (natürlich kann auch dies je nach Situation sinnvoll sein). Oft macht es Sinn, dasselbe Motiv aus mehreren Perspektiven zu fotografieren, so sieht man, was am besten wirkt.
Ein interessanter Vordergrund gibt dem Bild mehr Tiefe. Ausserdem setzt er die Grössen besser ins Verhältnis und verleiht der Aufnahme mehr Ausdruckskraft.
Rahme das Motiv ein: Hier schaffen Baumstamm und Äste einen natürlichen Rahmen.
Linien geben dem Bild Perspektive. Ausserdem lenken sie den Blick des Betrachters in eine bestimmte Richtung.
Es muss kein kristallklarer Bergsee sein, selbst eine kleine Wasserpfütze oder eine beliebige spiegelnde Oberfläche bieten tolle Möglichkeiten.
Strahlend blauer Himmel macht Fotos tendenziell langweilig. Oft wird es interessanter, wenn Gewölke oder Nebelschwaden das Bild schmücken. Grosse und bedrohliche Wolken wirken besonders imposant und verleihen dem Bild Dramatik. Auch die spezielle Stimmung nach einem Regenschauer bietet die perfekte Atmosphäre zum Fotografieren.
Suche den Kontrast zwischen Objekt und Hintergrund. Farben und Kontraste machen ein Bild abwechslungsreich.
Anfänger versuchen oft verzweifelt, ein Foto ohne «störende» Menschen, Autos etc. zu schiessen. Dabei geben dem Bild gerade Objekte, die sich ins oder aus dem Bild bewegen, zusätzliche Dynamik.
Licht wirkt nicht zu jeder Tageszeit gleich. Ideales, sanftes Licht zum Fotografieren hat man kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang. Diese Tageszeit ist geprägt von langen Schatten und einem rötlich verfärbten Himmel.
Möchte man ein bestimmtes Gebäude, eine Landschaft etc. fotografieren, sollte man sich vorher schlau machen, zu welcher Tageszeit das Motiv überhaupt in der Sonne liegt bzw. wann Schatten darauf fällt.
Wechseln sich Sonne und Schatten im Minutentakt ab, lohnt es sich, kurz zu warten, bis die Sonne wieder hervorkommt. In der Regel wirken Fotos mit Sonnenlicht besser.
Als Durchschnitts-Knipser kann man in den meisten Fällen dem Auto-Modus der Kamera-App vertrauen. Ein paar elementare Einstellungen sollte man aber auf jeden Fall kennen.
Seit zwei, drei Jahren haben fast alle neuen Smartphones einen Portrait-Modus, der die fotografierte Person scharf, den Hintergrund jedoch verwaschen abbildet. Manchmal heisst die Einstellung in der Kamera-App auch Live-Fokus oder Bokeh. In diesem Modus berechnet bzw. simuliert die Kamera-App eine Tiefenunschärfe, die das Hauptmotiv vom Hintergrund abhebt.
Soll in einem Foto der Vorder- oder Hintergrund verschwommen sein? Das kann man bei den meisten Kamera-Apps mit Einstellungen wie «Bokeh» oder «Live-Fokus» bestimmen. Der Auto-Fokus stellt normalerweise den Vordergrund scharf.
Möchte man dies ändern, tippt man auf den Bereich (im folgenden Bild der Bahnwagen), der scharf gestellt werden soll. Bei manchen Kameras (z.B. Nokia 9) lässt sich der Fokus auch nach der Aufnahme noch ändern.
Passt das Motiv nicht vollständig ins Bild, hilft die Ultraweitwinkellinse. Neuere Smartphones haben meist zwei oder drei Linsen, eine davon ermöglicht in der Regel Ultraweitwinkel-Aufnahmen. Das Sichtfeld beträgt dabei rund 120 Grad. Fotos wirken so ähnlich, wie wenn man das Motiv mit blossem Auge sieht. In den Kamera-Apps lässt sich der Ultraweitwinkel meist wählen, indem man nicht heran-, sondern herauszooomt.
Zumindest teurere Smartphones haben inzwischen einen verlustfreien, optischen Zoom. Man kann also ohne Qualitätsverlust heranzoomen. Die aktuell besten Zoom-Handys sind das Huawei P30 Pro und das Oppo Reno 5G, die mit speziellen Periskop-Linsen einen 5-fachen optischen Zoom bieten. Apple und Samsung kommen selbst bei ihren neusten und teuersten Geräten nicht über einen 2-fachen optischen Zoom heraus.
Budget-Handys haben aktuell meist nur einen digitalen Zoom, der die Bildqualität massiv verschlechtert und daher eigentlich nutzlos ist.
Bislang haben erst ganz wenige Smartphones, etwa von Huawei, eine Makrolinse, die extreme Nahaufnahmen erlauben.
Je nach Motiv ist eine Nahaufnahme weit spannender als eine «normale» Aufnahme. Wirkt ein Foto eher langweilig, kann man es in der Foto-App mit wenigen Klicks entsprechend zuschneiden. Werden Menschen etwa aus zu grosser Distanz fotografiert, hilft es oft schon, den «überflüssigen» Bildbereich zu entfernen.
Die neusten Smartphones, insbesondere im Premium-Segment, haben meist einen verblüffend guten Nachtmodus. Dieser erlaubt dank künstlicher Intelligenz auch ohne Stativ mehrsekündige Belichtungen in der Dunkelheit. Die Nacht wird so quasi zum Tag.
Apropos Nacht: Vergiss den Blitz und deaktiviere ihn am besten gleich ganz in der Kamera-App.
Manche Handy-Kameras erlauben Aufnahmen mit 40 oder mehr Megapixeln. Dies kann für Fotografen nützlich sein, die ihre Fotos nachbearbeiten wollen. Ist die maximale Auflösung aktiviert, sind aber oft andere Funktionen, etwa der Zoom oder der Ultraweitwinkel, nicht mehr verfügbar. Für den Otto-Normalverbraucher ist daher meist die Standard-Auflösung (meist 8 bis 12 Megapixel) die bessere Wahl. Kann man bestimmte Funktionen der Kamera-App nicht nutzen, sollte man die gewählte Auflösung (temporär) verringern.
Grundsätzlich sollte man das Format dem fotografierten Objekt anpassen, allerdings gibt es noch weitere Überlegungen:
Handy-Kameras erlauben oft die Formate 4:3 (gut für das Fotoalbum), 16:9 (gut für den Fernseher oder Laptop) oder Full (ideal für das entsprechende Handy-Display). Moderne Smartphones haben ein langgezogenes Format, zum Beispiel 19:6. Wählt man das Format Full, füllt das Foto das Handy-Display ideal aus, auf dem Fernseher wird man allerdings schwarze Balken sehen.
Man sollte sich daher vorher überlegen, ob man die Fotos nur auf dem Handy oder doch eher auf dem Fernseher, Tablet oder im Fotoalbum anschauen möchte.
Der ganze Bericht hat trotzdem seine Berechtigung, da 95% der Leute nur die Frontkamera für Selfies benutzen und mit der besseren Hauptkamera wird HOCHKANT gefilmt 😂