
Man soll zuhause einen Notvorrat anlegen – und sich für eine Flucht vorbereiten.screenshot: youtube
«Persönlichen Notfallplan erstellen»
Erst kürzlich haben wir erfahren, dass ein langer Stromausfall verheerende Folgen für die Schweiz hätte. Jetzt legen die Verantwortlichen beim Bund nach.
03.02.2015, 12:0803.02.2015, 20:30
Am Mittwoch heulen in der Schweiz die Sirenen probehalber. Aber was wäre, wenn es tatsächlich zur Katastrophe käme? Wenn nach einem AKW-Unfall eine radioaktive Wolke austritt ...
Der Bund empfiehlt, dass alle Einwohner einen persönlichen Notfallplan erstellen, wie das folgende Video zeigt:
Wir sollen uns mit Fragen beschäftigen, die im Alltag keine Rolle spielen.video: youtube Auf der Website alertswiss.ch oder mit der kostenlos verfügbaren Alertswiss-App (für Apples iOS und Android) soll man Schritt für Schritt den eigenen Notfallplan erstellen. Oder wie es der Bund in dramatischen Worten beschreibt: «Fünf Minuten Vorbereitung können Ihr Leben retten».
watson hat die App auf dem iPhone ausprobiert. Der erste Eindruck ist positiv. Die App überzeugt durch schlichtes Design und einfache Bedienung. Was den Inhalt betrifft, wird es «ungemütlich».
Zunächst gibt man die Namen von Angehörigen ein und überlegt sich, wie diese im Notfall telefonisch zu erreichen sind.
Jedes Familienmitglied weiss im Ernstfall genau, wo es sich mit den anderen trifft
Der nächste Schritt ist vor allem aus Sicht von Familien mit Kindern schwierig. Man soll notieren, wie der Nachwuchs am schnellsten nach Hause kommt, wenn die Behörden dies anordnen. So gälte es etwa Drittpersonen zu alarmieren, weil man nicht selber vor Ort ist.
Dann geht's ans Eingemachte ...
Zuhause ist ein Vorrat an Trinkwasser angelegt
Im Keller lagern langhaltbare Lebensmittel
Mindestens neun Liter Wasser pro Person soll man zuhause lagern. Dazu Konserven und andere Fertiggerichte, die nicht gekühlt aufbewahrt werden müssen.
Taschenlampe und Ersatzbatterien liegen bereit, um gegen Stromausfälle gewappnet zu sein
Bei den vorgeschlagenen Gebrauchsartikeln fällt ein batteriebetriebenes UKW-Radio auf. Eine kurze Recherche im Internet zeigt, dass es sogar batterielose Empfänger gibt, die über eine Handkurbel mit dem nötigen Strom versorgt werden.
Was ist mit dem Handy?
Es ist davon auszugehen, dass die Mobilfunknetze oder Teile davon nach einem Stromausfall noch eine gewisse Zeit funktionieren. Wichtige Antennenstandorte verfügen über eine Notstromversorgung – aber auch die ist früher oder später am Ende.
Drogen?
In die Notfallapotheke gehören laut Bund unter anderem Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfall und persönliche Medikamente. Keine Empfehlung gibt's hingegen zu Alkohol, Tabak und anderen berauschenden Substanzen.
Dann gehts zu den Vorbereitungen für eine Evakuierung. Also etwa für ein Szenario, wie es im japanischen Fukushima passierte.
Die wichtigsten Dokumente (Pässe, Wertpapiere etc.) lagern griffbereit an einem Ort, um bei einer Evakuierung rasch mitgenommen zu werden
Das Wichtigste eingepackt, muss man wissen, wo es hingehen soll. Man soll sich einen oder mehrere Orte notieren, wo man einige Tage bleiben kann. Bei Verwandten oder Bekannten, in einem Ferienhaus ...
Kein reiner Egotrip
Man weiss nicht, wie man in einer Notsituation reagiert. Die Vermutung liegt nah, dass gnadenlose Egoisten alles tun werden, um die eigene Haut zu retten. Schön, dass die Notfallplan-App an hilfsbedürftige Dritte erinnert. Man soll sich notieren, welche Personen (Kranke, Alte etc.) aus der Umgebung im Notfall auf Hilfe angewiesen sein könnten.
Den Notfallplan «teilen»
Wir leben im Social-Media-Zeitalter. Den persönlichen Notfallplan soll man aber nicht bei Facebook veröffentlichen, sondern nur an die Angehörigen und Kontaktpersonen weiterleiten. Und es gibt eine Erinnerungsfunktion, weil sich auch der beste Plan ändern kann.
Ist alles gar nicht so schlimm?
Sind die vom Bund vorgeschlagenen Massnahmen übertrieben? Handelt es sich um Panikmache?
Fakt ist: 2014 mussten die Verantwortlichen beim Bund herausfinden, dass ein langanhaltender Stromausfall verheerende Folgen haben könnte. Infrastruktur und Bevölkerung sind zu wenig vorbereitet. Eine Empfehlung der Experten lautet, dass die Haushalte einen Notvorrat anlegen sollen. Dazu gehören Reis, Salz, Konserven, Trockenfleisch, Knäckebrot, Wasser und eine Taschenlampe. Weitere Empfehlungen gibt's Ende April in einem Bericht zuhanden des Bundesrates.
Vorbei sind die Zeiten, als der Schweizer Armeechef wegen eines persönlich angelegten Trinkwasservorrats verulkt wurde.
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Ich esse einfach meine Familienmitglieder.
nom nom nom