Auch nach dem Höhepunkt der Pandemie wachse hierzulande die Kundschaft der Streaming-Anbieter weiter, so der Befund einer repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Moneyland.ch. Unter den rund 1500 Befragten hätten 89 Prozent angegeben, dass sie mittlerweile mindestens einen Video-Streamingdienst nutzen würden.
«Die Zahl der Streaming-Nutzerinnen und -Nutzer steigt weiterhin leicht, obwohl die Effekte der Pandemie, von denen Streaming-Anbieter stark profitieren konnten, im vergangenen Jahr abzuklingen begannen», heisst es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung.
Bei den kostenpflichtigen Angeboten ist Netflix weiterhin klar Marktführer. Die immer noch beliebteste Video-Plattform bleibt indes das Gratisangebot von YouTube: «Vier von fünf Schweizerinnen und Schweizern schauen bei der Google-Tochter Videos», heisst es dazu. Dies liege aber natürlich auch daran, dass die Plattform gratis sei, erklärte der Moneyland-Telekom-Experte Ralf Beyeler, denn nur 4 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie das kostenpflichtige Angebot von YouTube nutzen würden.
Bei den kostenpflichtigen Anbietern habe der Platzhirsch Netflix weiterhin einen riesigen Vorsprung: 58 Prozent gaben an, dass sie Netflix nutzen. Im Jahr 2021 waren es noch 54 Prozent.
Mit grossem Abstand folgt Disney Plus mit 22 Prozent, nach 13 Prozent im Vorjahr. Das ist ein Zuwachs um rund 70 Prozent. Die Netflix-Konkurrenz habe damit im Vergleich zum Branchenprimus deutlicher zulegen können. Dies zeige sich vor allem auch an den Streaming-Angeboten von Sky Show, die ihre Kundenbasis fast verdoppelt hätten. Amazon Prime Video legt laut Studie ebenfalls stark von 10 auf 15 Prozent zu.
«Die kleineren Anbieter im Markt haben noch ein grösseres Wachstumspotenzial», gibt Beyeler zu bedenken. Zudem muss ein bereits weit verbreiteter Streamingdienst wie Netflix im Vergleich zur Konkurrenz wesentlich mehr Neukunden gewinnen, um seine Nutzerzahlen um 1 Prozent steigern zu können.
Die Branchengrösse Apple habe indes mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Nutzerzahlen zu kämpfen. Das Angebot «Apple TV Plus» würden noch 11 Prozent der Befragten nutzen, nach 12 Prozent im Vorjahr, heisst es weiter. Darum konnte Amazon Prime Video den Streamingdienst von Apple in der Schweiz überholen.
«Offenbar kommt das Angebot von Apple nicht so gut an wie das der Konkurrenz – obwohl Apple zu den preisgünstigsten Anbietern in der Schweiz gehört», sagt Beyeler dazu. Eine Erklärung dürfte laut ihm sein, dass Apple TV Plus wesentlich weniger Filme, Serien und Dokumentationen bietet als die Konkurrenz.
40 Prozent der befragten Personen geben an, dass sie selbst für ein Netflix-Abo zahlen. Bei Disney Plus sind es 13 Prozent, gefolgt von Amazon Prime Video mit 7 Prozent.
Die Streaming-Anbieter würden in der Regel keine Abozahlen für die Schweiz ausweisen, schreibt Moneyland. Aufgrund der Umfrage gehe man aber davon aus, dass es inzwischen rund 2,5 Millionen Netflix-Abos bei uns gebe. Disney komme auf rund 830'000 zahlende Kundinnen und Kunden.
Im Weiteren zeige die Studie, dass nur wenige für mehrere Streaming-Abos zahlten und Sport-Streamingdienste bislang eher selten genutzt würden.
(oli/sda/awp)