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Darum sind ETH-Wissenschaftler gegen ein KI-Moratorium

Zürich 13.09.2020, Andreas Krause und Alexander Ilic im Andreasturm in Zürich Oerlikon am Dienstag, 13. September 2020 (Nicola Pitaro)
Die ETH-Professoren Andreas Krause (l.) und Alexander Ilic.Bild: ETH

Darum sind diese KI-Experten von der ETH gegen das von Elon Musk geforderte Moratorium

31.03.2023, 20:0931.03.2023, 20:11
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Vertreter der ETH Zürich sind gegen ein Moratorium bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie halten dies für schwer durchsetzbar und sehen auch Risiken.

Wie argumentieren die ETH-Experten?

Andreas Krause, ETH-Informatikprofessor und Vorsteher des ETH-Zentrums für Künstliche Intelligenz (AI Center), sagte in einem am Freitag erschienenen Interview mit ETH-News, er bezweifle, dass die Forderung nach einem Moratorium durchsetzbar sei. Dahinter würden zu viele kommerzielle und strategische Interessen stehen.

«Auch wenn ein solches Moratorium beschlossen werden würde, könnte wohl niemand sicherstellen, dass nicht weiter verdeckt am Training solcher Modelle gearbeitet wird»

Ein Moratorium berge die Gefahr, dass die Entwicklung, die vorher weitgehend offen und transparent gewesen sei, unzugänglicher und intransparenter werde.

Der Geschäftsführer des ETH-AI-Centers, Alexander Ilic, äussert im Interview die Meinung, Elemente wie Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit bei den aktuellen Sprachmodellen müssten stärker erforscht und kritisch diskutiert werden. Es sei die Grundlagenforschung gefordert. Und:

«Wir wollen dem Trend entgegenwirken, dass KI-Forschung immer mehr hinter verschlossenen Türen stattfindet und setzen auf offene, interdisziplinäre Zusammenarbeit.»

Erst wenn KI verlässlich und vertrauenswürdig sei, könne sie etwa im Gesundheitswesen sinnvoll eingesetzt werden und den Menschen als nützliches Werkzeug dienen.

«Mich stört, dass ernstzunehmende Gefahren, wie beispielsweise die Sorge vor Desinformation, und Science-
Fiction, wie der Weltübernahme durch Maschinen, über einen Kamm geschoren werden. Dies erschwert eine fundierte Diskussion und einen Dialog über die tatsächlichen Risiken.»
ETH-Professor Andreas Krause

Was war der Auslöser?

Mehrere hochrangige Tech-Experten wie Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak hatten sich diese Woche für ein Moratorium bei der rasanten Entwicklung leistungsstarker neuer Tools der KI eingesetzt.

In einem offenen Brief, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, fordern die Unterzeichner eine Denkpause von mindestens sechs Monaten. Dieser Entwicklungs-Stopp solle der Branche Zeit geben, Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien abzuwenden.

Nebst dem Tesla-Chef unterzeichneten mehr als 1000 Personen das Manifest. Darin warnen sie vor Gefahren sogenannter Generativer KI, wie sie etwa mit dem ChatGPT oder dem Bild-Generator DALL-E von OpenAI umgesetzt wurde. Diese KI-Tools können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen.

Quellen

(dsc/sda)

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