Vertreter der ETH Zürich sind gegen ein Moratorium bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie halten dies für schwer durchsetzbar und sehen auch Risiken.
Andreas Krause, ETH-Informatikprofessor und Vorsteher des ETH-Zentrums für Künstliche Intelligenz (AI Center), sagte in einem am Freitag erschienenen Interview mit ETH-News, er bezweifle, dass die Forderung nach einem Moratorium durchsetzbar sei. Dahinter würden zu viele kommerzielle und strategische Interessen stehen.
Ein Moratorium berge die Gefahr, dass die Entwicklung, die vorher weitgehend offen und transparent gewesen sei, unzugänglicher und intransparenter werde.
Der Geschäftsführer des ETH-AI-Centers, Alexander Ilic, äussert im Interview die Meinung, Elemente wie Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit bei den aktuellen Sprachmodellen müssten stärker erforscht und kritisch diskutiert werden. Es sei die Grundlagenforschung gefordert. Und:
Erst wenn KI verlässlich und vertrauenswürdig sei, könne sie etwa im Gesundheitswesen sinnvoll eingesetzt werden und den Menschen als nützliches Werkzeug dienen.
Mehrere hochrangige Tech-Experten wie Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak hatten sich diese Woche für ein Moratorium bei der rasanten Entwicklung leistungsstarker neuer Tools der KI eingesetzt.
In einem offenen Brief, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, fordern die Unterzeichner eine Denkpause von mindestens sechs Monaten. Dieser Entwicklungs-Stopp solle der Branche Zeit geben, Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien abzuwenden.
Nebst dem Tesla-Chef unterzeichneten mehr als 1000 Personen das Manifest. Darin warnen sie vor Gefahren sogenannter Generativer KI, wie sie etwa mit dem ChatGPT oder dem Bild-Generator DALL-E von OpenAI umgesetzt wurde. Diese KI-Tools können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen.
(dsc/sda)