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Darum schaltet Google Maps für die Ukraine die Echtzeit-Verkehrsinfos ab

In den Nachbarländern werden die Verkehrsströme weiterhin in Echtzeit angezeigt.
In den Nachbarländern werden die Verkehrsströme weiterhin in Echtzeit angezeigt.screenshot: google maps

Darum schaltet Google Maps die Echtzeit-Verkehrsinfos für die Ukraine ab

28.02.2022, 12:4928.02.2022, 12:50
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Der Internetkonzern Alphabet hat in seiner Navigations-Software Google Maps die Anzeige der Verkehrsinformationen in Echtzeit in der Ukraine abgeschaltet.

Der Google-Konzern erklärte, man habe sich mit ukrainischen Behörden beraten und die Massnahme zum Schutz der Bevölkerung getroffen.

Google sammelt anonymisiert über die Smartphones mit dem Betriebssystem Android Standortdaten. Damit kann beispielsweise erkannt werden, ob viele Menschen in einem Verkehrsstau stecken. In der Ukraine führte das dazu, dass beispielsweise in Echtzeit nachverfolgt werden konnte, ob Zivilisten an Strassensperren im Stau stehen.

Verdächtige Staus

Ein Open-Source-Geheimdienstexperte (OSINT) sagte vergangene Woche gegenüber Motherboard, er habe schon früh am vergangenen Donnerstag Anzeichen der russischen Invasion gesehen, nachdem er auf Google Maps ungewöhnliche «Verkehrsstaus» an der Grenze entdeckt hatte.

«Ich glaube, wir waren die ersten, die die Invasion gesehen haben. Und wir haben es in einer Verkehrs-App gesehen.»
OSINT-Experte Professor Jerry Lewis

Die Funktionen wurden laut Medienberichten für den globalen Zugriff deaktiviert, aber laut Google können Autofahrer die Turn-by-Turn-Navigationsfunktionen in der Region weiter verwenden, inklusive Live-Verkehrsinformationen.

Gegen Desinformation

Die Abschaltung der Anzeige der Verkehrsströme ist Teil von einem Massnahmenpaket, das Google in der vergangenen Woche eingeleitet hat. «Unsere Teams für Bedrohungsinformationen halten nach Desinformationskampagnen, Hacking und finanziell motiviertem Missbrauch Ausschau und unterbinden sie und arbeiten mit anderen Unternehmen und relevanten Regierungsbehörden zusammen, um diese Bedrohungen anzugehen», erklärte Google auf Twitter.

Google bietet in diesem Zusammenhang auch einzelnen Websites von ukrainischen Medien und anderen Organisationen technischen Schutz gegen sogenannte DDoS-Attacken an, bei denen Server mit massenhaften Datenzugriffen in die Knie gezwungen werden sollen. Die eigentliche Navigationsfunktion von Google Maps wurde nicht eingeschränkt.

Es sei nicht klar, ob Google diese Funktionen jemals während früherer Konflikte oder Kriege deaktiviert hat, heisst es.

Quellen

(dsc/sda/dpa)

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