Pérez Alfonzo war Energieminister von Venezuela und ein führender Kopf bei der Gründung der OPEC, der Lobby-Gruppe der Erdöl fördernden Länder. Bevor es 1960 so weit war, warnte er die anderen Mitglieder vor einem Missbrauch ihrer Macht, denn, so Alfonzo, ÖI sei «das Exkrement des Teufels».
Die Geschichte hat Alfonzo mehr als Recht gegeben. Jetzt will auch Donald Trump einen Handel mit dem Teufel eingehen. Wie die «Washington Post» enthüllt hat, will der Ex-Präsident im Falle eines Wahlsieges die Umweltauflagen der Biden-Regierung wieder rückgängig machen und Ölbohrungen auch in sensiblen Gebieten erlauben. Allerdings fordert er dafür seinen Preis: Eine Milliarde Dollar sollen die Ölmultis in Trumps Wahlkasse spenden.
Der Ex-Präsident hat dieses schamlose Angebot kürzlich an einem Treffen mit den Bossen der Öl-Multis in Mar-a-Lago gemacht. Sie seien genug reich, um sich diese Spende leisten zu können, habe Trump ihnen erklärt, und überhaupt sei das ein «guter Deal» für sie. Dank tiefen Steuern und milden Umweltgesetzen würden sie ein Vielfaches davon wieder einspielen.
Dabei geht es den Öl-Unternehmen auch unter der Biden-Regierung derzeit blendend. Täglich fördern sie in den USA rund 13 Millionen Fass Öl, mehr denn je. Gleichzeitig haben ExxonMobil und Chevron im vergangenen Jahr die höchsten Gewinne seit zehn Jahren erzielt. Trotzdem klagen die Bosse der Öl-Multis über die immer strenger werdenden Umweltauflagen und natürlich auch darüber, dass Elektroautos gefördert werden.
Trump versprach ihnen beim Diner in Mar-a-Lago, all dies wieder rückgängig zu machen. Zudem will er Ölbohrungen in sensiblen Gebieten zulassen, beispielsweise im Golf von Mexiko. Gerade diese Gewässer waren 2010 Schauplatz einer der schlimmsten Ölkatastrophen aller Zeiten. Ein Loch im Meeresgrund bei einer Bohrinsel von BP konnte wochenlang nicht gestopft werden. Rund 800 Millionen Liter Öl flossen aus und verursachten grosse Schäden an Fauna und Flora.
All dies kümmert Trump überhaupt nicht. «Seit fünf Jahren wartet ihr darauf, wieder bohren zu können», versprach er den Ölbossen. «Bei mir erhaltet ihr die Erlaubnis am Tag eins.»
Trump hasst nicht nur Windräder, er hat auch nichts für Elektroautos übrig. Deshalb will er das von der Biden-Regierung erlassene Gesetz, wonach nach 2035 keine Autos mit Verbrennermotoren mehr verkauft werden dürfen, wieder rückgängig machen. Ebenso will er die immer härter werdenden Auflagen gegen Abgase lockern. All dies sei «lächerlich», so der Ex-Präsident.
Vor allem jedoch ist Trump dringend auf Wahlspenden angewiesen, denn Joe Bidens Wahlkasse ist weit besser gefüllt als die seine. Zudem muss der amtierende Präsident weder Bussen in Höhe von Hunderten Millionen Dollar noch horrende Anwaltshonorare begleichen. Trump beteuert zwar immer wieder, er sei so reich, dass er auf niemanden angewiesen sei.
Das ist jedoch wenig glaubwürdig. Weil die Kleinspenden seiner Fans immer weniger sprudeln, schreckt er inzwischen vor gar nichts mehr zurück: Er verhökert überteuerte Bibeln und Turnschuhe oder verspricht allen, die ein ganzes Set seiner lächerlichen NFTs für 90’000 Dollar erwerben, eine Einladung nach Mar-a-Lago. Obendrauf erhalten sie einen Fetzen des Anzugs, den Trump bei seinem Gefängnisbild getragen hat.
Auch die Antwort auf die Frage, wer sein möglicher Vize, sein Running Mate, sein wird, scheint ebenfalls vom Geld getrieben zu sein. Neuerdings wird Marco Rubio als Favorit gehandelt. Obwohl Trump ihn im Wahlkampf 2016 als «little Marco» verspottet hat, ist der Senator aus Florida in der Pole-Position. An einer Parade der möglichen Kandidaten in der vergangenen Woche in Mar-a-Lago erhielt er die grösste Aufmerksamkeit.
Vor allem die Milliardäre unter den Trump-Mäzenen sind von Rubio angetan. «Marco hat bei weitem am meisten Aufmerksamkeit erhalten», zitiert die «Financial Times» einen Wahlstrategen der Grand Old Party.
Die Zuneigung der Mega-Spender zu Rubio ist nicht der einzige Grund, der ihn für Trump als Running Mate attraktiv macht. Der Senator aus Florida ist auch gemässigter als der Ex-Präsident und könnte daher auch Stimmen bei denjenigen abholen, für die Trump zu krass ist. Vor allem ist Rubio nicht mit Skandalen behaftet. Sein Name taucht weder im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol auf, noch hat er eine Rolle bei den falschen Elektoren gespielt. Es ist auch nicht bekannt, dass er eine Sex-Affäre mit einem Pornostar gehabt hätte.
Der Schweigegeld-Prozess in New York sorgt gerade für Schlagzeilen, die für Trump äusserst peinlich sein müssten, hätte er denn ein Schamgefühl. Die Porno-Darstellerin Stormy Daniels hat in den vergangenen zwei Tagen als Zeugin ausgesagt. Nicht alles war dabei jugendfrei. Detailliert hat Stormy geschildert, wie sie von Trump in seinem Hotelzimmer empfangen wurde. Er trug einen seidenen Bademantel und interessierte sich vor allem dafür, ob sie einen AIDS-Test gemacht habe. Auch verglich er Stormy mit seiner Tochter Ivanka.
Der eigentliche Sex-Akt ging offenbar sehr rasch über die Bühne. Er erfolgte in der Missionars-Stellung, nachdem Stormy Trump zuerst mit einem Business-Magazin auf den Allerwertesten getätschelt hatte. Alles in allem zeigte sich Stormy Trump in jeder Beziehung als ebenbürtig. Seine Beleidigung, sie sei ein «Pferdegesicht», konterte sie mit dem Spruch, er sei ein «oranger Scheisshaufen».
Und bei uns? BR Rösti war Präsident von swissoil.
Trau schau wem.