International
Asien

«Keine Worte»: Entsetzen nach Luftangriff auf Zivilisten in Myanmar

«Keine Worte»: Entsetzen nach Luftangriff auf Zivilisten in Myanmar

Nach dem verheerenden Luftangriff von Junta-Streitkräften auf ein Dorf in Myanmar mit Dutzenden Toten herrscht Entsetzen in dem Krisenland.
12.04.2023, 06:17
Mehr «International»

«Wir können nicht genau sagen, wie viele Tote es sind, aber es sind mindestens 90 oder 100», sagte am Mittwoch ein Augenzeuge, der die Gemeinde Pazigyi nach dem Angriff erreicht hatte. «Mindestens 50 weitere Menschen sind schwer verletzt und werden im Krankenhaus versorgt.» Die Zahl der Opfer könne wegen der Schwere der Verletzungen weiter steigen, erklärte der Mann.

This photo provided by the Kyunhla Activists Group shows aftermath of an airstrike in Pazigyi village in Sagaing Region's Kanbalu Township, Myanmar, Tuesday, April 11, 2023. Witnesses and indepen ...
Die betroffene Region nach dem Luftangriff.Bild: keystone

Das Militär hatte am Dienstagmorgen plötzlich Raketen auf den Ort in der Region Saigang im Zentrum des Landes abgefeuert, als dort eine Eröffnungszeremonie für ein neues Büro der Junta-feindlichen Volksverteidigungskräfte abgehalten wurde. Die Teilnehmer seien gerade beim Essen gewesen, darunter auch mindestens 20 Kinder, sagte der Augenzeuge. Der Angriff habe etwa 15 Minuten gedauert.

Die Leichen von 53 Opfern seien relativ intakt geborgen worden, aber zahlreiche Tote seien in viele Teile zerrissen worden. Deshalb sei es schwer, die genaue Opferzahl zu bestimmen. «Als wir die Leichen am Abend bergen wollten, haben sie einen weiteren Luftangriff gestartet. Ich habe keine Worte dafür, wie brutal die Junta mit Zivilisten umgeht», sagte der Mann der Deutschen Presse-Agentur am Telefon.

Zuletzt war es in der Region zu Kämpfen zwischen dem Militär und bewaffneten Gruppen gekommen, die Widerstand gegen die Junta leisten. Generäle hatten sich im früheren Birma im Februar 2021 an die Macht geputscht. Die damalige Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde festgenommen und wegen angeblicher Vergehen zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Das Militär geht brutal gegen alle Gegner vor.

«Rechtswidrige Luftangriffe, bei denen Zivilisten getötet und verletzt und Häuser zerstört werden, sind ein Markenzeichen des myanmarischen Militärs, das verabscheuungswürdige Anstrengungen unternimmt, um den Widerstand zu brechen und der Bevölkerung Angst einzuflössen», sagte Montse Ferrer von Amnesty International. Sie sprach von «widerwärtigen Taktiken» und forderte die Internationale Gemeinschaft auf, Lieferungen von Flugtreibstoff an das Land einzustellen und mehr zu tun, um die Angriffe der Junta zu stoppen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
kusel
12.04.2023 09:39registriert Januar 2015
Das lässt einen nur sprachlos zurück.
261
Melden
Zum Kommentar
avatar
Geralt von Riva
12.04.2023 08:13registriert Mai 2021
Abartig zu was Menschen fähig sind. Ist wohl besser wir sterben aus. (Obwohl ich das nicht möchte)
224
Melden
Zum Kommentar
12
Jordanien richtet Krisengipfel zu Syrien aus

Jordanien wird nach eigenen Angaben am Samstag einen Krisengipfel zur Lage in Syrien ausrichten. Das jordanische Aussenministerium teilte mit, dass dabei die aktuellen Entwicklungen in Syrien besprochen würden.

Zur Story