Wirtschaft
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Republikaner verhindern Aufhebung von Trumps Zöllen

Repräsentantenhaus USA, Washington
Die republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses üben sich seit neuem in der Zeitdehnung. Bild: public domain

Ein Tag ist jetzt ein Jahr – Republikaner verhindern Abstimmung zu Trumps Zöllen

Absurdes Manöver im Repräsentantenhaus: Die Republikaner verhindern eine Abstimmung zur Aufhebung von Trumps Zöllen. Wie? Sie bedienen sich der Zeitdehnung und erklären den Rest des Jahres kurzerhand zu einem einzigen langen Tag.
14.03.2025, 17:2014.03.2025, 17:26
Lena Schibli
Lena Schibli
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Im Stillen hat die republikanische Spitze im Repräsentantenhaus am Dienstag versucht, eine Abstimmung zur trumpschen Zollpolitik zu verhindern.

Inhalt der Abstimmung wäre nichts Geringeres gewesen als die Aufhebung von Trumps geplanten Zölle auf die Länder Mexiko, Kanada und China. Doch wie konnten die Republikaner diese Abstimmung umgehen? Indem sie eine Formulierung in eine Verfahrensmassnahme einfügten, welche die Möglichkeit des Senats und des Repräsentantenhauses, die Zölle rückgängig zu machen, effektiv aufhob.

Die Abstimmung umgingen die Republikaner, indem sie den Rest des Jahres zu einem einzigen langen Tag erklärten.

Die Republikaner üben sich in der Zeitdehnung

Doch von vorne: Die Demokraten im Repräsentantenhaus hatten geplant, eine Abstimmung zur Beendigung der Zölle auf Mexiko und Kanada zu erzwingen, was nach dem Gesetz über nationale Notfälle (National Emergencies Act) zulässig ist. Der Kongress könnte durch dieses Gesetz einen Notstand, wie der von Trump ausgerufene bei der Einführung der Zölle am 1. Februar, auflösen.

Das nationale Notstandsgesetz sieht nämlich ein Schnellverfahren für den Kongress vor, um eine Resolution zur Beendigung eines präsidialen Notstands zu prüfen. So muss die Resolution innerhalb von 15 Kalendertagen nach ihrer Einführung behandelt und innerhalb von drei Tagen danach im Plenum darüber abgestimmt werden.

In der am Dienstag von den Republikanern im Repräsentantenhaus eingebrachten Formulierung heisst es jetzt aber: «Jeder Tag für den Rest des Kongresses ist kein Kalendertag», im Sinne des von Trump am 1. Februar ausgerufenen Notstandes. Damit wird auch die Frist der 15 Kalendertage nicht erreicht und die Abstimmung wird gar nie stattfinden.

Hier im Original …

Bild
Bild: Congress.gov

Die Reaktionen

Durch die Abstimmung wären die Republikaner – von denen viele prinzipiell gegen Zölle sind – gezwungen, sich zu diesem Thema zu äussern. Und das zu einer Zeit, in der Trumps Zollpolitik die Finanzmärkte aufgeschreckt und die Sorge vor einem Wiederaufflammen der Inflation geschürt hat.

Das Manöver war laut der New York Times ein stillschweigendes Eingeständnis, wie politisch heikel das Thema für die republikanische Partei geworden ist, und ein weiteres Beispiel dafür, wie der republikanisch geprägte Kongress seine Macht an die Exekutive abgibt.

Auch Rachel Maddow kommentiert in ihrer Show, dass die Republikaner ihre Macht nicht nutzen würden, um die Wirtschaft (und die amerikanische Öffentlichkeit) vor Trumps Impulsivität zu schützen. Im Gegenteil: Sie gäben ihre Macht aus der Hand und würden alles tun, um die Regeln zu verdrehen.

Die ganze Zusammenfassung des Manövers in der Rachel Maddow Show

Und die Demokraten?

Sie spotten über das Manöver:

«Der Sprecher (Mike Johnson) hat Angst davor, dass die Mitglieder dieses Hauses tatsächlich über Kostensenkungen für das amerikanische Volk abstimmen müssen.»
Gregory Meeks, Demokrat aus New York

Ausserdem fügte der Abgeordnete Meeks hinzu: «Wenn der Kongress nicht in der Lage ist, die Preise zu senken, die Altersvorsorge zu schützen und den Präsidenten zur Verantwortung zu ziehen, was machen wir dann überhaupt hier?»

epa09728173 House Foreign Affairs Committee Chairman Gregory Meeks speaks during an event on the House of Representatives vote on the America Creating Opportunities for Manufacturing, Pre-Eminence in  ...
Gregory Meeks kritisiert das Vorgehen der Republikaner. Seit Februar 1998 vertritt er als Demokrat den Bundesstaat New York im Repräsentantenhaus.Bild: EPA

Die Demokraten im Senat könnten immer noch versuchen, eine Abstimmung über die Beendigung der Zölle zu erzwingen, was die Republikaner in dieser Kammer in eine schwierige Lage bringen würde. Um die Zölle zu beenden, müsste eine Resolution jedoch beide Kammern passieren und von Trump unterzeichnet werden.

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151 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El Mussol
14.03.2025 16:01registriert Mai 2023
Eins muss man den Republikanern lassen: imner wenn man denkt, dass es eigentlich nicht noch bekloppter werden kann, setzen die noch einen oben drauf. 🐵
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Massalia
14.03.2025 16:06registriert Juni 2021
Komplett GAGA die Republikaner. Die sind echt allesamt reif fürs Irrenhaus.
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Gordi
14.03.2025 16:06registriert April 2021
Wozu Comdey und Satire konsumieren wenn es doch real viel "lustiger" ist.
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