Der Vorfall ereignete sich am 21. Mai. Ein Passagier beschwerte sich über das Verhalten von drei Flugbegleitenden der chinesischen Fluggesellschaft «Cathay Pacific». Der Passagier soll gehört haben, wie sich die Flugbegleitenden über Passagiere beschwerten, welche nicht Englisch sprachen. Konkret ging es um das Wort «Decke». Wer eine Decke haben möchte, aber das Wort auf Englisch nicht aussprechen kann, hätte keine Decke verdient, soll jemand gesagt haben. Danach folgten viele andere abfällige Bemerkungen gegenüber Passagieren.
Danach reichte ein Passagier eine Beschwerde bei der Fluggesellschaft ein und teilte eine 31 Sekunde lange Tonaufnahme mit ihnen. Darauf hört man, wie jemand sagt: «Wenn Sie nicht Decke sagen können, können Sie sie nicht bekommen» und «Teppich liegt auf dem Boden».
Auch soll der Passagier gehört haben, wie die Flugbegleitenden Passagiere diskriminierten, welche kein Kantonesisch verstehen: «Sie können die menschliche Sprache nicht verstehen», zitiert er einen Flugbegleiter.
"If you cannot speak blanket, you cannot have it."
— Ifeng News (@IFENG__official) May 23, 2023
Hong Kong-based airline, Cathay Pacific Airways @cathaypacific, has come under fire after a passenger accuses flight attendants of ridiculing and refusing service to those unable to speak English, prompting an apology from the… pic.twitter.com/kr6K7najqr
Der Streit um die Sprache, beziehungsweise um den Dialekt, ist in China ein langandauernder Streit. Festlandbewohnerinnen und -bewohner aus China sprechen Mandarin und Bewohnerinnen und Bewohner aus der Provinz Guangdong (grösstenteils), Hongkong und Macau sprechen Kantonesisch.
Und diese beiden Fronten können sich nicht wirklich leiden. Festlandchinesen und -chinesinnen berichten immer wieder über diskriminierende Erfahrungen in Hongkong und umgekehrt.
Damit noch nicht genug. Passagiere, welche um Hilfe beim Ausfüllen der Ankunftsdokumente baten, wurden abweisend behandelt.
Nach dem Vorfall entschuldigte sich Cathay Pacific und teilt mit, dass die Flugbegleiterinnen und -begleiter suspendiert wurden. «Wir haben die betroffenen Flugbegleitenden suspendiert und eine interne Untersuchung eingeleitet», fügend sie hinzu. Weiter sagen sie, dass «alle unangemessenen Worte und Taten», die gegen die Regeln und die Berufsethik verstossen, ernsthaft verfolgt werden und Konsequenzen haben.
Das Ergebnis der Untersuchung soll in drei Tagen bekannt gegeben werden, wie «The Standard» schreibt.
Die chinesische Tageszeitung «People's Daily» ist über den Vorfall schockiert und äussert sich in einem Kommentar über den Vorfall. Sie kritisieren die Unternehmenskultur der Fluggesellschaft, «die Ausländer verehrt und die Menschen in Hongkong respektiert, aber auf die Festlandbewohner und -bewohnerinnen von China herabschaut». Weiter schreibt die Zeitung: «Cathay Pacific kann sich nicht jedes Mal entschuldigen, sondern muss das Problem an den Wurzeln packen».
Das Thema ging auf «Weibo», Chinas Twitter-ähnlichen Plattform viral. Ein Hashtag über die Entlassung der drei Mitarbeitenden wurden 320 Millionen Mal aufgerufen. Viele Nutzerinnen und Nutzer teilten ihre schlimmen Erfahrungen mit der Fluggesellschaft auf der Plattform.
In einem Leitartikel der staatlich chinesische Nachrichtenagentur «Xinhua» heisst es in einem Leitartikel: «Fraglich, wie weit Cathay Pacific fliegen kann, wenn ihre alten Probleme unverändert bleiben.»
Auch auf Twitter äussern sich einige zu den jüngsten Vorwürfen:
While I am still not gonna fly with them, that's good damage control from the company.
— Rationous (@ChineseTalks) May 23, 2023
They have always acted like this for years.
Not just towards Mainlanders, but anyone speaks Mandarin. pic.twitter.com/F2gPURT6dv
Am Mittwoch meldete sich dann auch John Lee, Chief Executive von Hongkong zu Wort und bezeichnete den Vorfall als «extrem empörend und enttäuschen» und fügt hinzu, es habe dem «Image von Hongkong geschadet».
(oee)