Mehr als eine halbe Million Menschen haben in Myanmar seit der Ende Oktober von drei Widerstandsgruppen gestarteten Offensive gegen Truppen der im Land regierenden Militärjunta nach UN-Angaben ihre Häuser verlassen müssen.
Die Kämpfe hätten sich mittlerweile auf zwei Drittel des südostasiatischen Landes ausgeweitet, heisst es in dem Wochenbericht des UN-Nothilfebüros Ocha, der am Donnerstag vorgelegt wurde. Zivilisten trügen die Hauptlast dieses eskalierenden Konflikts. Ocha mahnte an, die Mittel für humanitäre Hilfe müssten dringend aufgestockt werden.
Seit dem Putsch der Generäle am 1. Februar 2021 versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sitzt im Gefängnis. Angesichts der heftigen Kämpfe warnte der Präsident des Krisenstaats, Myint Swe, im November vor einem Zerfall des Landes. Die Zahl der seit Oktober Vertriebenen summiert sich laut Ocha zu den zwei Millionen Menschen, die bereits vor Beginn der Operation geflohen seien. Zusammenstösse wurden laut Ocha aus Gemeinden im Norden und Süden der Bundesstaaten Shan, Rakhine und Chin sowie in einigen Teilen des Landes gemeldet.
Die sogenannte Drei-Bruder-Allianz hatte ihre Offensive am 27. Oktober gestartet und nennt sie entsprechend «Operation 1027». Das Bündnis besteht aus vielen erfahrenen Widerstandskämpfern dieser drei Gruppen: der Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA), der Ta'ang National Liberation Army (TNLA) und der Arakan Army (AA).
Alle stehen China, Myanmars wichtigstem Handelspartner, traditionell nah. Ziel der Allianz ist es, die Militärjunta zu stürzen. Sie nahm zwar an von China arrangierten Friendsgesprächen teil, die laut Peking auch positive Ergebnisse hervorbracht. Die Allianz bleibt aber bei ihrer Position und beruft sich dabei auf den Willen des Volkes. (saw/sda/dpa)