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Simone Strobel: DNA-Analyse soll in Australien Mörder finden

Deutsche vor 20 Jahren ermordet: DNA-Analyse soll in Australien Klarheit schaffen

07.11.2025, 12:5607.11.2025, 12:56

Zwei Jahrzehnte nach dem mysteriösen Tod der jungen deutschen Backpackerin Simone Strobel in Australien hat eine neue gerichtliche Untersuchung bestätigt, dass die damals 25-Jährige ermordet wurde – doch wer sie tötete, bleibt weiter unklar.

Die Gerichtsmedizinerin Teresa O'Sullivan erklärte jetzt nach eingehender Prüfung, Strobel sei «durch eine oder mehrere unbekannte Personen getötet worden». Einen Unfall schloss die Expertin damit aus, wie der australische «Guardian» berichtete.

O'Sullivan empfahl am Donnerstag vor Gericht, dass die Abteilung für ungelöste Tötungsdelikte der Polizei von New South Wales zwei bisher nicht zugeordnete DNA-Spuren aus der ursprünglichen Untersuchung erneut analysieren soll – ein Haar am Tatort und männliche DNA an Strobels Kleidung.

Simone Strobel
Simone Strobel.Bild: Screenshot x

Was war damals passiert?

Die Backpackerin aus dem Landkreis Würzburg war Anfang 2005 mit ihrem 24-jährigen Freund mit einem Wohnmobil in Australien unterwegs. Anfang 2005 kam ein weiteres Paar aus Deutschland dazu. Die vier waren auf einem Campingplatz in Lismore im Nordosten des Bundesstaates New South Wales, als Strobel plötzlich verschwand. Zuvor soll es Streit gegeben haben.

Wenige Tage später wurde ihre nackte Leiche in der Nähe des Campingplatzes unter Palmwedeln versteckt gefunden. Schnell war klar, dass die Frau Opfer eines Verbrechens geworden war. Schon kurze Zeit nach der Tat gab es erstmals Ermittlungen gegen Strobels Freund Tobias Moran.

Ihm wurde vorgeworfen, bei seinen Vernehmungen in Deutschland und in Australien gezielt falsche Angaben gemacht zu haben. 2022 war er überraschend festgenommen und des Mordes an Strobel beschuldigt worden. Im Juni 2023 wurde die Anklage wieder fallengelassen, weil die Beweise nicht ausreichten.

Wahrscheinlich sexuelles Motiv

Auch ein früheres Verfahren aus dem Jahr 2007 hatte bereits einen «sehr starken Verdacht» geäussert, dass jemand aus Strobels Reisegruppe an der Tat beteiligt gewesen sein könnte. O'Sullivan wies dies nun zurück: Sie dürfe aufgrund gesetzlicher Änderungen ohnehin keine Schuldzuweisungen treffen und teile die damalige Einschätzung auch nicht, sagte sie. Es spreche vieles dafür, dass Strobel ausserhalb des Campingplatzes getötet und vermutlich sexuell angegriffen wurde.

Sowohl Moran, der eine Beteiligung an der Tat stets abgestritten hat, als auch Strobels Schwester Christina nahmen Medienberichten zufolge per Videoschalte an dem Gerichtstermin teil. Anschliessend äusserte Moran sich öffentlich gegenüber australischen Medien. Der Sender ABC zitierte ihn mit den Worten, die Ergebnisse bestätigten, was er immer gesagt habe:

«Ich habe Simone nicht getötet.»

Die Überweisung des Falls an die Abteilung für ungelöste Tötungsdelikte gebe ihm die Hoffnung, dass der Fall nun «die faire und unvoreingenommene Untersuchung erhält, die Simone immer verdient hat», betonte er.

«Eine Überprüfung des Falls durch unabhängige Polizeibeamte, mit Schwerpunkt auf den noch ausstehenden DNA-Tests, ist etwas, das ich seit Jahren fordere. Denn ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die wahren Täter, die Simone das Leben genommen haben, endlich zur Rechenschaft gezogen werden.»

O'Sullivan betonte, sie könne nicht feststellen, wer für Strobels Tod verantwortlich sei, sprach der Familie aber ihr Beileid aus und betonte: «Ich wünsche mir, dass die Familie Strobel eines Tages die Wahrheit über das, was Simone zugestossen ist, erfahren wird.» (rbu/sda/dpa)

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