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Geisterschiff vor Brasilien versenkt – Umweltschützer entsetzt

Geisterschiff vor Brasilien versenkt – Umweltschützer entsetzt

04.02.2023, 13:38
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Sao Paulo Flugzeugträger Brasilien
Der Flugzeugträger «São Paulo».Bild: twitter/navaljournal

Brasiliens Marine hat ein seit Monaten umherirrendes und mit giftigen Asbestplatten ausgestattetes Geisterschiff in brasilianischen Gewässern versenkt. «Die brasilianische Marine ging mit der erforderlichen technischen Kompetenz und Sicherheit vor», hiess es in einer Mitteilung der Marine am Freitag (Ortszeit).

Demnach sollten damit logistische, operative, ökologische und wirtschaftliche Verluste für den brasilianischen Staat vermieden werden. Der ausgemusterte Flugzeugträger «São Paulo» war in ein Gebiet 350 Kilometer vor der brasilianischen Küste gebracht worden, das rechtlich noch zu Brasilien gehört. Dort ist das Meer rund 5000 Meter tief.

Der ehemalige Flugzeugträger trieb seit mehreren Monaten auf dem Meer vor dem Bundesstaat Pernambuco im Nordosten Brasiliens. Das türkische Unternehmen «Sök» hatte ihn 2021 ersteigert. Doch als sich das 265 Meter lange Schiff aus Rio de Janeiro kommend dem Mittelmeer näherte, widerrief die Türkei die Erlaubnis zum Anlegen. Es wurde zurück nach Brasilien gebracht, wo ihm das Anlegen wegen des Umweltrisikos ebenfalls untersagt wurde. «Sök» drohte damit, das Schiff zu verlassen.

Die brasilianische Umweltbehörde Ibama teilte im Januar mit, dass der Flugzeugträger, der einst der französischen Marine gehört hatte, keine giftige Fracht transportiere, aber Dämmplatten aus Asbest enthalte. Die Behörde schlug vor, das Schiff in einer zugelassenen Werft umweltverträglich zu entsorgen. Nun wurde es versenkt, Umweltschützer kritisierten dies.

«Die durch das Versenken verursachten Umweltschäden sind unabsehbar, aber die Entscheidung der brasilianischen Marine wird mit Sicherheit Auswirkungen auf das Leben im Meer und die Küstengemeinden haben», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung der Organisationen «Greenpeace», «Sea Sheperd» und «Basel Action Network». Demnach verstösst Brasilien damit gegen drei internationale Abkommen. (sda/dpa)

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45 Kommentare
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Hösch
04.02.2023 14:45registriert März 2022
Dass die brasilianische Marine hier billig gehandelt hat ziehe ich nicht in Zweifel.
Aber wie sieht es eigentlich mit der Verantwortung von Sök aus?
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Puki
04.02.2023 14:36registriert August 2019
Waaas, Lula nimmt es nicht so genau mit dem Umweltschutz? Er verurteilt die Russen nicht? Bevorzugt chinesische Investitionen vor den europäischen? Wer auf dem alten Kontinent hätte das nur erahnen können, er ist doch unser nette Sozi. Wäre er doch nur schon mal Präsident gewesen und man hätte ihn an seinen Taten messen können...
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