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Tote und Verletzte – Stuttgarter Unfallfahrer wieder auf freiem Fuss

KEYPIX - 02.05.2025, Baden-W
Unfall mit sieben Verletzen und einer Toten: In Stuttgart. Bild: keystone

Er fuhr mit Kind im Auto in eine Menschenmenge – Stuttgarter Unfallfahrer auf freiem Fuss

03.05.2025, 17:2403.05.2025, 18:29
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Ein kleines Bund Rosen liegt im Gras am Strassenrand. Die Blüten rot und weiss - wie die Absperrgitter aus Kunststoff im Hintergrund. Sie säumen jene Stelle in der Stuttgarter Innenstadt, an der tags zuvor Menschen an einer Ampel standen und von einem Luxus-Geländewagen erfasst wurden.

Eine 46 Jahre alte Frau stirbt infolge des Unfalls. Sieben weitere Menschen werden verletzt. Unter ihnen sind fünf Kinder.

Gegen den 42 Jahre alten Autofahrer ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Weil keine Haftgründe vorliegen, kommt der nicht vorbestrafte Deutsche auf freien Fuss.

Keine Hinweise auf Anschlag

Neben die Trauer und das Gedenken gesellt sich zum einen ein Stück weit Erleichterung: Die Ermittler haben nach wie vor keine Hinweise darauf, dass der Fahrer ein Motiv im Sinne eines Anschlags hatte.

Sofort waren am Freitagabend die Vermutungen da - und die Gerüchte. Zu frisch sind die Erinnerungen an Mannheim, München, Magdeburg.

Noch am Abend betonen Polizei und Staatsanwaltschaft in Stuttgart: «Nach aktuellem Ermittlungsstand liegen derzeit keinerlei Hinweise vor, die auf eine vorsätzliche Gewalttat oder ein Anschlagsgeschehen schliessen lassen.» Deshalb gehe man von einem «tragischen Verkehrsunfall» aus.

Am Samstagmorgen sagt ein Sprecher der Polizei, der Deutsche habe ein fünfjähriges Kind mit im Auto gehabt. Es sei wie sein Vater unverletzt geblieben. Vielleicht ein weiteres Indiz dafür, dass der Mann nichts Böses vorhatte.

Viele Fragen noch offen

Zum anderen ist da die Suche nach Antworten. Was zu dem Unfall an einer grossen Kreuzung direkt an einer Stadtbahn-Haltestelle führte, bleibt ungewiss. In der Mitteilung der Ermittler am Samstagabend ist nur davon die Rede, dass der Wagen «aus bislang unbekannter» Ursache nach links von der Fahrbahn abkam und gegen das Geländer eines Fussgängerüberwegs prallte.

Am Freitagabend war ein Sachverständiger vor Ort. Polizistinnen und Polizisten vermassen das schwarz lackierte Unfallauto, fotografierten und leuchteten auch noch einmal mit einer Taschenlampe unter die Mercedes-G-Klasse, als ein Abschleppwagen das Fahrzeug mit Hilfe eines Krans in die Luft gehoben hatte.

02.05.2025, Baden-W�rttemberg, Stuttgart: Kreidezeichen markieren auf der Stra�e den Unfall. In der Stuttgarter Innenstadt ist nach Polizeiangaben ein Auto in eine Personengruppe gefahren. Bisher gebe ...
Unfallort: in Stuttgart.Bild: keystone

Den Unfallfahrer behält die Polizei über Nacht in Gewahrsam. Er wird den Angaben nach vernommen. Inwiefern er sich zum Hergang geäussert hat, sagt der Sprecher nicht. Auch macht er keine Angaben dazu, ob der Mann schon bei der Polizei bekannt war. Die Staatsanwaltschaft gibt ebenfalls keine Auskunft dazu. Und auch nicht darüber, ob der Mann unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Unklar bleibt zudem zunächst die Frage, ob das Auto dem 42-Jährigen gehörte oder vielleicht ein Leih- oder Firmenwagen war.

Weitere Verletzte ausser Lebensgefahr

Jedenfalls war er damit nach ersten Erkenntnissen beim Rechtsabbiegen auf eine zweispurige Strasse in die Menschengruppe geraten. Drei Erwachsene werden den Angaben zufolge lebensgefährlich verletzt. Die 46-Jährige erliegt wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Um die beiden anderen kümmern sich Teams im Klinikum Stuttgart. Immerhin: Die Opfer gelten nach der Nacht als nicht mehr in Lebensgefahr. (kma/sda/dpa)

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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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darmflora
03.05.2025 19:04registriert März 2021
Verbietet doch mal diese Panzer! Was hat so ein Gefährt im Strassenverkehr zu suchen? Sich selber schützen und andere Todfahren — was für eine zynische Logik! 😢
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eightball
04.05.2025 00:35registriert September 2016
Erhöhte Frontbereiche wie bei diesem Fahrzeugtyp erwischen einen Erwachsenen statt an den Beinen an der Hüfte. Die Verletzungen sind dort generell komplexer, gefährlicher und somit auch tödlicher. Ein Kind wird damit am Oberkörper oder gar Kopf anstelle Oberkörper erwischt. Obwohl das viele Studien bestätigen werden diese in Europa und CH dennoch zugelassen und setzen sich gegenüber Pkw mit Standarthöhe durch.
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Andi Weibel
03.05.2025 22:21registriert März 2018
In Deutschland sterben jedes Jahr rund 3000 Menschen bei Verkehrsunfällen. Bei Terroranschlägen gibt es einen Bruchteil der Opfer.

Warum die Menschen nun erleichtert sind, dass es sich in Stuttgart "nur" um einen Verkehrsunfall handelte, ist mir rätselhaft.
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