Mehrere Zehntausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen die staatlichen Corona-Schutzauflagen demonstriert. Die Demos lockten dabei eine heterogene Menschenmasse an: Impfgegner, Normalos, Rechtsextreme, Hippies und Esoteriker.
Und mittendrin: Demonstranten, die am Brandenburger Tor nicht etwa «Wir sind das Volk» brüllten, sondern das berühmte hinduistische Mantra «Hare Krishna» skandierten.
In einer Live-Sendung der deutschen Boulevardzeitung «Bild» fragt eine Moderatorin, wie die Lage vor Ort denn sei. Der junge Reporter kommentiert die Szene folgendermassen:
Kennen Sie eigentlich Harry Krischner? Die BILD ist da einer ganz heißen Sache auf der Spur. #Berlin2908 via @dirk_r79 pic.twitter.com/e12qIuuVZj
— Floskelwolke (@Floskelwolke) August 29, 2020
Der Reporter trägt dabei eine Schutzmaske, so ist nicht ganz erkennbar, ob sich dieser nur einen kleinen Scherz erlaubt hat, oder ob er die Bewegung tatsächlich nicht kennt.
So oder so: Das Video trendete auf Twitter. Mittlerweile hat es fast eine halbe Million Views und war kurzzeitig gar in der Top 3 der Deutschland-Trends aufgetaucht. Der Journalist selbst hat sich noch nicht dazu geäussert.
Vor allem auf Twitter sorgte das Video für Lacher:
Die jungen Leute von heute kennen Harry Krischner nicht mehr. Vermutlich ist auch Leben und Werk von Kumba Yah und seiner Gattin Ave Maria längst verschüttet. https://t.co/UiBgqgieLb
— Martin Thür (@MartinThuer) August 30, 2020
Axel Lier, Mitglied der Chefredaktion der Berliner Zeitung (also vom gleichen Verlag wie «Bild»), nahm den jungen Journalisten aber in Schutz: Ein 19-jähriger Volontär müsse kein Sektenfachmann sein:
Wer als 19 (!) Jahre alter Volontär in einer 14-Stunden-Schicht überall dort hingeht & live (!) berichtet, wo selbst gestandene Redakteure (mit Secu-Team) zurückschrecken, der ist ein junger Journalist mit mehr als nur Mut - und muss kein Sektenfachmann sein. #TeamHarryKrischner
— Axel Lier ✏️ (@Reporter_Flash) August 30, 2020
Für die, die es nicht wissen: Hare Krishna ist eine Organisation, die 1966 von Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada gegründet wurde. Sie wird als sogenannte Neue Religiöse Bewegung eingestuft, die sich in den 70ern auch in Europa ausbreitete. Sie ist vor allem für ihre «Hare Krishna»-Gesänge und Tänze bekannt.
(jaw)
Ähm... man könnte jetzt auch dagegen argumentieren, dass es von der verantwortlichen Redaktion höchst unprofessionell, unethisch und ausbeuterisch ist, einen 19jährigen Voluntär in einer 14 Studenschicht!!! an eine Demo zu schicken, von der sich sogar gestandene Redakteure fürchten