Der bei einem Messerangriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim verletzte Polizist ist in ein künstliches Koma versetzt worden. «Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr», sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Samstag.
Einen Tag nach der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim versuchen die Ermittler weiter zu klären, wie es zu der Bluttat kommen konnte. «Was uns am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Motiv», hiess es aus dem baden-württembergischen Landeskriminalamt.
Der von der Polizei niedergeschossene Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig, die Suche nach seinen Beweggründen daher bislang nicht vorangekommen.
Zu seiner Identität machten die Ermittler bislang keine Angaben. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt.
Der Täter hatte am Freitagvormittag Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz angegriffen und sechs Menschen verletzt, darunter den Polizisten. Laut dem LKA-Sprecher handelt es sich bei allen Verletzten ausser dem Beamten um Teilnehmer der Kundgebung. Ob sie auch Mitglieder von Pax Europa sind, sei noch unklar.
Nach Darstellung der Schatzmeisterin der Organisation, Stefanie Kizina, wurde auch das Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger verletzt. Kizina sagte, die Attacke sei gezielt gegen den 59-Jährigen gerichtet gewesen, der mit einem Messer im Gesicht verletzt worden sei. Der «Bild»-Zeitung erläuterte sie: «Er wurde am Bein und im Gesicht getroffen, wird notoperiert. Lebensgefahr besteht offenbar nicht.» Stürzenberger ist einer der führenden Köpfe des Vereins.
Aus dem LKA heisst es, zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt und Gegenstand der Ermittlungen. «Was ist das für ein Messer? Woher stammt das? Hat er das Messer gekauft?» – über die Antworten darauf wolle man auch herausfinden, ob der Festgenommene die Tat geplant oder ob es sich um einen spontanen Angriff gehandelt habe. Die für politische Delikte zuständige Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt in dem Fall.
«Unsere Gedanken sind bei allen, die durch den Messerangriff verletzt worden sind, meine Gedanken als Innenminister natürlich auch vor allem bei dem verletzten Polizeikollegen», sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der «Bild»-Zeitung (Samstag).
Schon kurz nach dem Angriff kursierte ein Video von der Tat im Internet: Darauf ist zu sehen, wie der Angreifer auf mehrere Menschen einsticht und Umstehende rufen: «Das Messer weg!» Zu sehen ist auch, wie ein Beamter auf den Angreifer schiesst. Mehrere Polizisten fixieren den Mann danach auf dem Boden. Nach Angaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt wurde nur ein Schuss abgegeben.
Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Auch Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. «Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar», schrieb er auf der Plattform X. «Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden.»
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entrüstet. «Ich verurteile die Tat in Mannheim aufs Schärfste!», schrieb seine Sprecherin Cerstin Gammelin in Steinmeiers Namen auf X. «In unserer Demokratie darf kein Platz für Gewalt sein – Gewalt zerstört Demokratie. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.» Vizekanzler Robert Habeck sprach von «furchtbaren Szenen der Gewalt». Die Umstände des Verbrechens müssten nun schnell aufgeklärt werden, sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) bezeichnete den Messerangriff als Terrorattacke und erklärte dazu: «Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Stadtgesellschaft verurteile ich diese niederträchtige, brutale Terrorattacke im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung auf das Schärfste.»
Nach dem Messerangriff ist eine Wohnung im hessischen Heppenheim durchsucht worden. Medienberichte, wonach es sich um die Wohnung des mutmasslichen Täters handelte, bestätigte das Landeskriminalamt in Stuttgart zunächst nicht. Die Durchsuchung vom Freitagabend sei im Zusammenhang mit Ermittlungen zu Mannheim erfolgt, sagte ein Sprecher vom LKA.
Die islamkritische Bewegung Pax Europa will auch nach der Messerattacke in Mannheim bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Am kommenden Samstag (8. Juni) sei ein Stand an der Katharinentreppe in der Dortmunder Innenstadt geplant, sagte Pax-Europa-Schatzmeisterin Stefanie Kizina am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie gehe davon aus, dass die Polizei «sicher die Sicherheitsmassnahmen verschärfen wird». Einen eigenen Sicherheitsdienst sehe Pax Europa nicht vor.
Das bei dem Angriff in Mannheim am Freitag verletzte Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger werde «auf jeden Fall weiter machen», betonte Kizina. Sie gehe nach jetzigem Stand aber nicht davon aus, dass Stürzenberger schon am kommenden Samstag wieder dabei sein könne, da er «erheblich verletzt» worden sei und weiter im Krankenhaus liege.
(sda/dpa)
Es ist einfach unglaublich.
Ein Begriff der nicht nur für eine Religion steht sondern für eine Kultur und Ideologie.
Aber lasst uns weiter naiv bleiben und die Augen vor den Problemen verschliessen. Den Kurs der Selbstzerstörung weiter verfolgen.
Die Rechtspopulisten werden eine Mehrheit erreichen und sich diesem Problem annehmen. Leider werden sie auch selbst ihre Ideologie durchsetzen und damit unserem Wohlstand sowie Freiheit ein Ende setzen.
Merci Mitte-Links! Und all das nur, weil ihr die Realität verleugnet!
Was nicht klar ist, warum man lieber aus einer Szene mit grôhlenden Deutschen auf Sylt eine wochenlange Debatte rund um Rassismus macht aber Messerattacken mit klarem Motiv relativiert.